Skript - Universität Paderborn
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3.4 Anwendung auf lineare Abbildungen 69<br />
1. Ergibt die Rechnung den 26. April, so fällt der Ostersonntag auf den 19. April;<br />
2. Ergibt die Rechnung d = 28, e = 6 und ist der Rest der Division von 11M + 11 durch<br />
30 kleiner als 19, so fällt dieser Ostersonntag nicht wie nach der Rechnung auf den<br />
25., sondern auf den 18. April.<br />
In welchen Jahren des 20. Jahrhunderts fiel der Ostersonntag auf den 1. April<br />
Übung 3.3.6 (Jacobsen Radikal). Sei R ein Ring und M ein R-Modul. Der Durchschnitt<br />
aller maximalen Untermoduln heißt Jacobsen Radikal und wird mit Rad(M) bezeichnet.<br />
Falls M keine maximalen Untermoduln hat, so setzt man Rad(M) := M. Zeige: Ist M<br />
endlich erzeugt und M ≠ {0}, so gilt Rad(M) ≠ M.<br />
Hinweis: Lemma von Zorn.<br />
3.4 Anwendung auf lineare Abbildungen<br />
Sei K ein Körper und V ein endlich-dimensionaler K-Vektorraum. Jedes ϕ ∈<br />
End K (V ) induziert nach Beispiel 3.1.2(iii) eine K[X]-Modulstruktur auf V :<br />
(∑<br />
aj X j) v := ∑ a j ϕ j (v).<br />
Umgekehrt erhält man aus einer K[X]-Modulstruktur auf V einen Endomorphismus<br />
ϕ ∈ End K (V ) via<br />
ϕ(v) = Xv.<br />
Auf diese Weise findet man eine Bijektion zwischen End K (V ) und der Menge der<br />
K[X]-Modulstrukturen auf V . Man kann also davon ausgehen, dass die Strukturtheorie<br />
von K[X]-Moduln auch Ergebnisse über Endomorphismen liefert.<br />
Sei ϕ ∈ End K (V ) und K[ϕ] der von Kϕ erzeugte Unterring von End K (V ). Der<br />
Ringhomomorphismus<br />
ev ϕ : K[X] → K[ϕ],<br />
∑<br />
aj X j ↦→ ∑ a i ϕ j<br />
heißt die Auswertung in ϕ. Die Auswertung hat einen nicht-trivialen Kern, weil<br />
K[ϕ] ein endlich-dimensionaler K-Vektorraum ist, aber K[X] nicht (und die Auswertung<br />
ist offensichtlich K-linear). Der Kern der Auswertung ist von der Form q ϕ K[X],<br />
wobei q ϕ den Leitkoeffizienten 1 hat und dadurch eindeutig bestimmt wird. Dabei<br />
benützen wir, dass K[X] euklidisch ist (vgl. Beispiel 2.3.4) und daher ein Hauptidealring<br />
(vgl. Proposition 2.3.5) sowie den Umstand, dass die von Null verschiedenen<br />
konstanten Polynome gerade die Einheiten in K[X] sind. Das Polynom q ϕ ∈ K[X]<br />
heißt das Minimalpolynom von ϕ.<br />
Proposition 3.4.1. Sei ϕ ∈ End K (V ) und<br />
V ∼ =<br />
l⊕<br />
K[X]/q j K[X]<br />
j=1<br />
die Summenzerlegung aus Satz 3.3.3, angewandt auf die von ϕ induzierte K[X]-<br />
Modulstruktur auf V . Wenn die q j normiert sind (d.h. Leitkoeffizient 1), dann ist<br />
q l = q ϕ das Minimalpolynom von ϕ.<br />
Beweis. Die Modulstruktur auf V ist gerade so gemacht, dass ein f ∈ K[X] genau<br />
dann im Kern von ev ϕ liegt, wenn fV = {0}. Dies ist aber genau dann der Fall,<br />
wenn f von allen q j geteilt wird. Wegen q 1 | q 2 | . . . | q l folgt ker ev ϕ = q l K[X],<br />
also die Behauptung.<br />
⊓⊔