Skript - Universität Paderborn
Skript - Universität Paderborn
Skript - Universität Paderborn
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
94 5 Auflösbarkeit von Gleichungen durch Radikale<br />
(ii) Das Polynom f = X 3 −1 ∈ Q[x] ist nach Beispiel 5.1.2 separabel, weil char(Q) =<br />
0. Also ist f = (X−1)(X 2 +X+1) ist die Faktorisierung in irreduzible Polynome<br />
und der Zerfällungskörper von f ist L = Q(w) mit w = e 2 3 πi . Es gilt [L : Q] =<br />
Gr(x 2 + x + 1) = 2, was zu Gal Q (f) ∼ = {±1} zu führt. Wegen σ(w) = w 2 = w<br />
gilt aber σ(α) = α für alle α ∈ L. Also ist σ das von id Q verschiedene Element<br />
von Gal Q (f).<br />
(iii) Das Polynom f = X 3 − 2 ∈ Q[X] ist nach dem Eisensteinkriterium 4.4.5 irreduzibel<br />
mit den Nullstellen 3√ 2, w 3√ 2 und w √ 2 3<br />
2 mit w = e 2 3 πi . Dies liefert<br />
L = Q ( w, 3√ 2 ) , weil w ∉ Q ( √ 3<br />
2 ) ⊆ R. Die Irreduzibilität von X 3 − 2 zeigt, dass<br />
X 3 − 2 das Minimalpolynom von 3√ 2 ist, also haben wir [Q ( √ 3<br />
2 ) : Q] = 3. Mit<br />
Proposition 5.2.9 erhalten wir<br />
| Gal Q (f)| = [L : Q] = [ L : Q( 3√ ][<br />
2)<br />
√ ]<br />
3<br />
Q( 2) : Q > 3<br />
} {{ } } {{ }<br />
>1<br />
=3<br />
und da Gal Q (f) isomorph zu einer Untergruppe von S 3 ist (vgl. Satz 5.2.8), gilt<br />
sogar Gal Q (f) ∼ = S 3 .<br />
Proposition 5.2.11. Sei p ∈ N prim und K sei eine Körper der Charakteristik<br />
char(K) ≠ p, der alle p-ten Einheitswurzeln enthält. Wenn L/K rein ist und [L :<br />
K] = p, dann gilt Gal(L/K) ∼ = Z/pZ.<br />
Beweis. Sei L = K(α) mit α p ∈ K, aber α /∈ K (vgl. Proposition 5.2.3). Dann zeigt<br />
der Beweis von Lemma 5.2.2, dass X p − α p irreduzibel über K ist. Die Nullstellen<br />
dieses Polynoms sind {ζα | ζ p-te Einheitswurzel} (davon gibt es wegen char(K) ≠<br />
p genau p Stück). Also ist X p − α p separabel. Jetzt zeigt Proposition 5.2.9 die<br />
Identität | Gal(L/K)| = p somit hat jedes von der Eins verschiedene Element in<br />
Gal(L/K) die Ordnung p, ist also ein Erzeuger (vgl. Bemerkung 1.4.20). Dies liefert<br />
Gal(L/K) ∼ = Z/pZ.<br />
⊓⊔<br />
Proposition 5.2.12. Sei K ein Körper, f ∈ K[X] und L der Zerfällungskörper von<br />
f über K.<br />
(i) Wenn f irreduzibel ist, dann wirkt die Galoisgruppe Gal K (f) transitiv auf der<br />
Menge M := {α ∈ L | f(α) = 0}.<br />
(ii) Wenn f keine mehrfachen Nullstellen hat und Gal K (f) transitiv auf M wirkt,<br />
dann ist f ist irreduzibel.<br />
Beweis. (i) Wende Korollar 4.2.11 auf id K mit σ(α 1 ) = α 2 für α 1 , α 2 ∈ M an.<br />
(ii) Wenn f = gh mit deg(g), deg(h) > 0 und g(α 1 ) = 0 = h(α 2 ) gilt, dann gibt es<br />
ein σ ∈ Gal K (f) mit σ(α 1 ) = α 2 . Nach Lemma 5.2.6 haben wir dann g(α 2 ) = 0<br />
und α 2 ist doppelte Nullstelle.<br />
⊓⊔<br />
Lemma 5.2.13. Seien K ⊆ B ⊆ L Körper, und sei B der Zerfällungskörper von<br />
f ∈ K[X] über K. Wenn σ ∈ Gal(L/K), dann gilt σ| B ∈ Gal K (f).<br />
Beweis. Zu zeigen ist, dass σ(B) = B. Sei<br />
M := {α ∈ B | f(α) = 0} = {α 1 , . . . , α n } = {α ∈ L | f(α) = 0}.<br />
Dann gilt B = K(α 1 , . . . , α n ) und Lemma 5.2.6 liefert σ(M) = M, was die Behauptung<br />
beweist.<br />
⊓⊔