12.01.2015 Aufrufe

Skript - Universität Paderborn

Skript - Universität Paderborn

Skript - Universität Paderborn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4 1 Gruppen<br />

Beispiel 1.1.7 (Graphenautomorphismen). Ein gerichteter Graph Γ ist gegeben<br />

durch eine Menge V , die man als Ecken interpretiert, eine Menge E, die man<br />

als Kanten interpretiert, sowie eine Abbildung η : E → V ×V . Dabei stellt man sich<br />

vor, dass η(e) = (a, b), wenn e eine Kante mit Anfangspunkt a und Endpunkt b ist.<br />

Ein Automorphismus von Γ = (V, E, η) besteht aus einer Bijektion ϕ E : E → E<br />

und einer Bijektion ϕ V : V → V mit<br />

η(e) = (a, b) ⇔ η ( ϕ E (e) ) = ( ϕ V (a), ϕ V (b) ) .<br />

Dann ist die Menge Aut(Γ ) aller Automorphismen von Γ bzgl. der Verknüpfung<br />

von Abbildungen eine Gruppe mit der Identität als Einselement.<br />

⊓⊔<br />

Beispiel 1.1.8 (Matrizengruppen). Sei K ein Körper. Die folgenden Teilmengen<br />

von Mat(n×n, K) sind Gruppen bzgl. der Matrizenmultiplikation. Das Einselement<br />

ist jeweils die Einsmatrix und das Inverse einer Matrix ist das gewöhnliche Matrizeninverse:<br />

(i) Die allgemeine lineare Gruppe, GL(n, K) = {A ∈ Mat(n × n, K) | det(A) ≠<br />

0}.<br />

(ii) Die spezielle lineare Gruppe, SL(n, K) = {A ∈ Mat(n × n, K) | det(A) = 1}.<br />

(iii) Die Menge T der oberen Dreiecksmatrizen in GL(n, K).<br />

(iv) Die unipotente Gruppe U der oberen Dreiecksmatrizen in GL(n, K) mit 1 als<br />

einzigem Eigenwert.<br />

(v) Die orthogonale Gruppe O(n, K) = {A ∈ Mat(n × n, K) | A ⊤ = A −1 }.<br />

(vi) Die symplektische ( ) Gruppe Sp(2n, K) = {A ∈ Mat(2n × 2n, K) | A ⊤ JA = J}<br />

0 1n<br />

mit J =<br />

.<br />

−1 n 0<br />

(v) Die unitäre Gruppe U(n, K) = {A ∈ Mat(n×n, K) | A ∗ = A −1 }, wobei z → z<br />

ein involutiver Automorphismus von K ist, der komponentenweise angewandt<br />

eine involutive Abbildung A → A induziert, für die man setzt: A ∗ := A ⊤ .<br />

(vi) Die spezielle orthogonale Gruppe SO(n, K) = SL(n, K) ∩ O(n, K).<br />

(vii) Die spezielle unitäre Gruppe SU(n, K) = SL(n, K) ∩ U(n, K).<br />

⊓⊔<br />

Die folgende Proposition liefert eine Möglichkeit, aus einer Familie von Gruppen<br />

neue, größere Gruppen zusammenzubauen:<br />

Proposition 1.1.9. Sei (G λ , ◦ λ ) λ∈Λ eine Familie von Gruppen. Dann ist<br />

∏<br />

G λ := {f : Λ → ⋃ . G λ | f(λ) ∈ G λ }<br />

λ∈Λ<br />

eine Gruppe bzgl. der Verknüpfung<br />

λ∈Λ<br />

(f ◦ f ′ )(λ) := f(λ) ◦ λ f ′ (λ)<br />

für 1 f, f ′ ∈ ∏ λ∈Λ G λ. Das Einselement ist gegeben durch e(λ) = e λ ∈ G λ , wobei e λ<br />

das Einselement in G λ ist. Analog ist das Inverse von f ∈ ∏ λ∈Λ G λ gegeben durch<br />

f −1 (λ) = f(λ) −1 ∈ G λ .<br />

Beweis. Übung.<br />

⊓⊔<br />

1 Beachte, dass für überabzählbares Λ das Auswahlaxiom benötigt wird, um ∏ λ∈Λ G λ ≠ ∅<br />

sicherzustellen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!