Skript - Universität Paderborn
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3.2 Basen und freie Moduln 57<br />
Beispiel 3.2.4. (i) Wenn R = K ein Körper ist, dann reduzieren sich die Begriffe<br />
erzeugen“ und R–unabhängig“ auf die Begriffe aufspannen“ und linear<br />
” ” ” ”<br />
unabhängig“ aus der Theorie der Vektorräume. Jeder K-Vektorraum, d.h. K-<br />
Modul, ist frei (das folgt aus dem Lemma von Zorn).<br />
(ii) R n = {(r 1 , . . . , r n ) | r j ∈ R} mit der offensichtlichen R-Modulstruktur ist frei<br />
mit Basis<br />
{(1, 0, . . . , 0), (0, 1, 0, . . . , 0), . . . , (0, . . . , 0, 1)}<br />
{ ( ) ∣∣∣<br />
a 0<br />
}<br />
(iii) R = Mat(2 × 2, R), M =<br />
a, b ∈ R . Gäbe es eine R-Basis E für M,<br />
b 0<br />
so wäre 2 = dim R M ≥ |E| · dim R R = 4|E|. Also ist M nicht frei.<br />
(iv) Ein von Null verschiedener freier R-Modul hat mindestens so viele Elemente<br />
wie R. Also ist z.B. der Z-Modul Z/nZ nicht frei, d.h. er hat keine Basis.<br />
Proposition 3.2.5. In endlich erzeugten freien Moduln über kommutativen Ringen<br />
gilt die Invarianz der Basislänge. Genauer gesagt, je zwei endliche Basen haben<br />
gleich viele Elemente. Insbesondere ist n durch M = R n festgelegt.<br />
Beweis. Idee: Faktorisiere ein maximales Ideal von R und führe so die Proposition auf<br />
den entsprechenden Satz für Vektorräume zurück.<br />
Wenn {m 1 , . . . , m k } eine Basis für M ist, dann ist<br />
η : R k → M, (r 1 , . . . , r k ) ↦→<br />
k∑<br />
r j m j<br />
ein Modulisomorphismus. Nach dem Lemma von Zorn 1 gibt es ein maximales Ideal<br />
I ✂ R (die Vereinigung einer Kette von echten Idealen ist ein echtes Ideal). Die<br />
Menge IM := { ∑ endl. i αm α | i α ∈ I, m α ∈ M} ist ein R-Untermodul von M und<br />
die induzierte Abbildung<br />
j=1<br />
¯η : M/IM → R k /IR k , m + IM ↦→ η(m) + IR k<br />
ist ein bijektiver R-Modulhomomorphismus. Da Multiplikation mit Elementen aus I<br />
auf beiden Seiten immer Null liefert, kann man ¯η auch als R/I-Modulhomomorphismus<br />
interpretieren. Die Maximalität von I zeigt nach Proposition 2.2.10, dass R/I ein<br />
Körper ist, d.h. ¯η ist ein Vektorraumisomorphismus. Aber auch<br />
ψ k : R k /IR n → (R/I) k , (r 1 , . . . , r k ) + IR k ↦→ (r 1 + I, . . . , r n + I)<br />
ist ein R/I-Modulisomorphismus ist, d.h. ein Vektorraumisomorphismus. Damit<br />
erhält man dim R/I (M/IM) = k und k ist durch M und I festgelegt. Also stimmen<br />
die Längen zweier endlicher Basen überein.<br />
⊓⊔<br />
Man nennt n den Rang des Moduls. Man kann Beispiele für nichtkommutative<br />
Ringe R finden, über denen alle freien Moduln R n mit n ≥ 1 isomorph sind.<br />
Satz 3.2.6. Sei M ein Links-R-Modul und E ⊂ M. Dann sind folgende Aussagen<br />
äquivalent:<br />
1 Lemma (Zorn). Sei (M, ≤) eine partiell geordnete Menge, für die jede nichtleere total<br />
geordnete Teilmenge (Kette) eine obere Schranke hat. Dann gibt es ein maximales<br />
Element in M.