Skript - Universität Paderborn
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48 2 Ringe<br />
Allgemeiner kann man zeigen, dass jeder Hauptidealring faktoriell ist.<br />
Bemerkung 2.4.4. Sei K ein Körper, dann ist K[X] nach Beispiel 2.3.4(ii) euklidisch,<br />
also nach Satz 2.4.3 faktoriell. Ein Polynom vom Grad größer Null in K[X]<br />
ist also genau dann prim, wenn es nicht als Produkt von zwei Polynomen vom Grad<br />
größer Null geschrieben werden kann.<br />
⊓⊔<br />
Definition 2.4.5. Sei K ein Körper. Ein Polynom in K[X 1 , . . . , X k ], das nicht als<br />
Produkt von zwei Polynomen vom Grad größer Null geschrieben werden, kann nennt<br />
man auch irreduzibel.<br />
Im Prinzip ist die Definition auch sinnvoll, wenn man K durch einen Integritätsbereich<br />
ersetzt. Man verallgemeinert den Begriff Irreduzibilität für Elemente<br />
von Integritätsbereichen (insbesondere Polynomringen über Integritätsbereichen)<br />
aber in der folgenden Form: Sei R ein Integritätsbereich und a ∈ R keine Einheit.<br />
Dann heißt a irreduzibel, wenn man a nicht in der Form a = rs schreiben kann,<br />
wobei weder r ∈ R noch s ∈ R eine Einheit von R ist.<br />
Diese Definition ist kompatibel mit der von irreduziblen Polynomen über Körpern,<br />
weil die Einheiten in K[X] genau die von Null verschiedenen Elemente von K sind.<br />
Andererseits ist für R = Z[X] das Element a = 2X reduzibel, weil 2 ∈ Z[X] keine<br />
Einheit ist, obwohl man a nicht als Produkt von zwei Polynomen vom Grad größer<br />
als Null schreiben kann.<br />
Lemma 2.4.6. Sei R kommutativ und p ∈ R prim. Dann ist pR[X] ein Primideal<br />
in R[X].<br />
Beweis. Idee: Betrachte den kanonischen Homomorphismus ϕ: R → R/pR und ∑ a j X j ↦→<br />
∑ ϕ(aj )X j , dann zeige, dass R[X]/pR[X] ein Integritätsbereich ist.<br />
Sei ϕ: R → R/pR der kanonische Homomorphismus und ˜ϕ: R[X] → (R/pR)[X]<br />
definiert durch ∑<br />
aj X j ↦→ ∑ ϕ(a j )X j .<br />
Dann ist ˜ϕ ein surjektiver Homomorphismus mit Kern<br />
{ ∑ ∣ }<br />
ker ˜ϕ = aj X j ∣∣ aj ∈ pR = pR[X].<br />
Also (vgl. Übung 2.1.4) faktorisiert ˜ϕ zu einem Isomorphismus<br />
R[X]/pR[X] ∼ = (R/pR)[X].<br />
Insbesondere ist nach Proposition 2.2.10 und Proposition 2.2.4 (R/pR)[X] ein Integritätsbereich,<br />
weil pR prim ist. Also ist auch R[X]/pR[X] ein Integritätsbereich,<br />
und wieder mit Proposition 2.2.10 schließen wir, dass pR[X] prim in R[X] ist. ⊓⊔<br />
Die Bemerkung nach Proposition 2.2.13 zeigt, dass in der Situation von Lemma<br />
2.4.6 das Primelement p ∈ R, betrachtet als Element von R[X], auch prim<br />
ist.<br />
Definition 2.4.7. Sei R faktoriell. Ein Polynom f ∈ R[X] heißt primitiv, wenn<br />
die Koeffizienten von f teilerfremd sind, d.h. es gibt kein Primelement p ∈ R, das<br />
alle Koeffizienten teilt.