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Skript - Universität Paderborn

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4.2 Zerfällungskörper 79<br />

Satz 4.2.4. Sei K ein Körper und f ∈ K[X]. Dann gibt es eine Körpererweiterung<br />

L/K so, dass f, betrachtet als Element von L[X], über L zerfällt.<br />

Beweis. Induktion über deg(f) = n.<br />

n = 1: Dann ist f = a 0 + a 1 X mit a j ∈ K und wir können L := K wählen.<br />

n > 1: In diesem Fall kann man f = pq mit p ∈ K[X] irreduzibel schreiben<br />

(evtl. ist dabei p = f).<br />

1. Fall: Wenn deg(p) = 1, dann gibt es nach Induktion eine Körpererweiterung<br />

L/K so, dass q über L zerfällt. Aber dann zerfällt auch f über L.<br />

2. Fall: Wenn deg(p) > 1, dann liefert Proposition 4.2.2 eine Körpererweiterung<br />

L 1 /K und ein r ∈ L 1 mit p(r) = 0. Nach Satz 4.1.3 können wir also<br />

schreiben p = (X − r)h mit h ∈ L 1 [X] und Induktion liefert eine<br />

Körpererweiterung L 2 /L 1 für die h über L 2 zerfällt. Aber dann zerfällt<br />

p ebenfalls über L 2 und wir können, wieder mit Induktion, schließen,<br />

dass es eine Körpererweiterung L/L 2 gibt, für die f über L zerfällt.<br />

⊓⊔<br />

Satz 4.2.5. Sei K ein Körper und p ∈ K[X] irreduzibel vom Grad deg(p) = d. Dann<br />

ist L = K[X]/(p) ein Erweiterungskörper von K mit [L : K] = d.<br />

Beweis. Nach Proposition 4.2.2 muss nur noch [L : K] = d gezeigt werden. Setze<br />

α := X + (p) ∈ L. Dann gilt p(α) = 0.<br />

Behauptung: {1, α, α 2 , . . . , α d−1 } ist eine K-Basis für L.<br />

Wenn d−1 ∑<br />

i=0<br />

a i α i = 0 für a j in K gilt, dann ist α eine Nullstelle von f = d−1 ∑<br />

j=0<br />

a j X j .<br />

Wäre f ≠ 0, so hätte man wegen deg(f) < deg(p), dass f /∈ (p), also f+(p) ∈ L\{0}.<br />

Aber dann könnte man ein g ∈ K[X] mit fg ∈ 1+(p) finden und erhielte f(α)g(α) =<br />

1. Daher haben wir f = 0, d.h. die lineare Unabhängigkeit von {1, α, α 2 , . . . , α d−1 }<br />

über K.<br />

Schreibe ein beliebiges f ∈ K[X] in der Form f = qp + r mit deg(r) < deg(p).<br />

Dann gilt f + (p) = r + (p) ∈ span{1, α, . . . , α d−1 } ⊆ L und die Behauptung ist<br />

bewiesen.<br />

⊓⊔<br />

Definition 4.2.6. L/K sei eine Körpererweiterung und α 1 , . . . , α n ∈ L. Dann<br />

bezeichnet man den von K und {α 1 , . . . , α n } erzeugten Unterkörper von L mit<br />

K(α 1 , . . . , α n ). Man sagt, K(α 1 , . . . , α n ) ist der durch Adjungieren von α 1 , . . . , α n<br />

aus K gewonnene Körper. Die Körpererweiterung L/K heißt einfach, wenn es ein<br />

α ∈ L mit L = K(α) gibt. Weiter heißt α ∈ L algebraisch über K, wenn es ein normiertes<br />

Polynom f ∈ K[X] mit f(α) = 0 gibt. Andernfalls heißt α transzendent.<br />

Die Körpererweiterung L/K heißt algebraisch, wenn jedes α ∈ L algebraisch<br />

über K ist.<br />

Bemerkung 4.2.7. Sei L/K eine Körpererweiterung.<br />

(i) Wenn L = K(α) mit α ∈ L gilt, dann findet man<br />

{ }<br />

f(α)<br />

L =<br />

g(α) ∣ f, g ∈ K[X], g(α) ≠ 0 .

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