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Skript - Universität Paderborn

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5.4 Der Hauptsatz der Galoistheorie 105<br />

Lemma 5.4.17. Sei L Zerfällungskörper von f ∈ K[X] über K und G = Gal(L/K).<br />

Wenn ˜K/L eine Erweiterung ist und ˜L ⊇ L Zerfällungskörper von f ∈ ˜K[X] über<br />

˜K, dann ist<br />

ein injektiver Gruppenhomomorphismus.<br />

Gal(˜L/˜K) → Gal(L/K)<br />

σ ↦→ σ| L<br />

Beweis. Schreibe L = K(α 1 , . . . , α n ) und ˜L = ˜K(α 1 , . . . , α n ) mit den Nullstellen<br />

α 1 , . . . , α n von f in L. Jedes σ ∈ Gal(˜L/˜K) läßt die Menge {α 1 , . . . , α n } invariant.<br />

Also gilt σ(L) = L (da ja σ| K = id) und wir sehen, dass die angegebene Abbildung<br />

ein wohldefinierter Gruppenhomomorphismus ist. Da σ ist durch seine Werte auf<br />

{α 1 , . . . , α n } vollständig bestimmt, folgt auch die Injektivität. ⊓⊔<br />

Sei L/K eine Galoiserweiterung und α ∈ L × = L \ {0} sowie G := Gal(L/K). Dann<br />

heißt<br />

N(α) := ∏ σ(α)<br />

σ∈G<br />

die Norm von α.<br />

Bemerkung 5.4.18. (i) N(α) ∈ K × für alle α ∈ L × (weil G-invariant).<br />

(ii) Es gilt N(αβ) = N(α)N(β) für alle α, β ∈ L × und N(1) = 1, d.h. N : L × → K ×<br />

ist ein Gruppenhomomorphismus.<br />

(iii) Für α ∈ K × gilt N(α) = α n mit n = [L : K] = |G|.<br />

(iv) N ( σ(α) ) = N(α) für alle α ∈ L × und alle σ ∈ G.<br />

Lemma 5.4.19 (Hilberts Satz 90). Sei L/K eine Galoiserweiterung mit G =<br />

Gal(L/K) ∼ = Z/nZ. Mit G = 〈σ〉 sind dann für α ∈ L × folgende Aussagen<br />

äquivalent:<br />

(1) N(α) = 1.<br />

(2) Es gibt ein β ∈ L mit α = βσ(β) −1 .<br />

Beweis. ”<br />

(2)⇒(1)“: N(α) = N ( βσ(β) −1) = N(β)N ( σ(β) ) −1<br />

= N(β)N(β) −1 = 1.<br />

” (1)⇒(2)“: Setze δ 0 = α, δ 1 = ασ(α), . . . , δ n−1 = ασ(α)σ 2 (α) . . . σ n−1 (α). Dann<br />

gilt δ n−1 = N(α) = 1.<br />

Korollar 5.4.3 zeigt, dass {1, σ, σ 2 , . . . , σ n−1 } linear unabhängig in L L ist, also<br />

gibt es ein γ ∈ L mit<br />

β := δ 0 γ + δ 1 σ(γ) + · · · + δ n−2 σ n−2 (γ) + δ n−1<br />

}{{}<br />

=1<br />

Jetzt zeigt ασ(δ j ) = δ j+1 für j = 0, . . . , n − 2, dass<br />

σ(β) = α −1( δ 1 σ(γ) + · · · + δ n−1 σ n−1 (γ) ) +<br />

σ n−1 (γ) ≠ 0.<br />

σ n (γ)<br />

} {{ }<br />

=γ=α −1 δ 0γ<br />

= α −1 β.<br />

⊓⊔<br />

Korollar 5.4.20. Sei L/K eine Galoiserweiterung und [L : K] = p prim. Wenn K<br />

eine primitive p-te Einheitswurzel enthält, dann ist L/K rein.

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