12.01.2015 Aufrufe

Skript - Universität Paderborn

Skript - Universität Paderborn

Skript - Universität Paderborn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2.3 Euklidische Ringe 43<br />

umschreiben. Wenn jetzt a ≠ 0 oder b ≠ 0, dann ergibt sich mit c =<br />

d = die Gleichung<br />

−b<br />

a 2 +b 2<br />

( )<br />

a<br />

(a + bX + I)<br />

a 2 + b 2 − b<br />

a 2 + b 2 X + I = 1 + I.<br />

a<br />

a 2 +b 2<br />

Damit haben wir gezeigt, dass R[X]/ ( p ) ein Körper ist. Es ist dann leicht zu verifizieren,<br />

dass<br />

R[X]/ ( p ) → C<br />

a + bX + ( p ) ↦→ a + ib<br />

ein Isomorphismus ist. Die diesem Isomorphismus zugrunde liegende Vorstellung ist:<br />

C ist erzeugt von R und einem Element x (nämlich dem Bild von X in R[X]/(X 2 +<br />

1)), das die Gleichung x 2 = −1 erfüllt. ⊓⊔<br />

und<br />

Die folgende Definition abstrahiert zwei für Fragen der Teilbarkeit wesentliche<br />

Eigenschaften der ganzen Zahlen und macht sie so auch für gewisse andere Ringe<br />

(z.B. Polynomringe über einem Körper) verfügbar.<br />

Definition 2.3.3. Sei R ein Integritätsbereich. R heißt ein Hauptidealring, wenn<br />

jedes Ideal I in R von der Form I = xR mit x ∈ R ist. R heißt ein euklidischer<br />

Ring, wenn es eine Funktion g : R \ {0} → N 0 gibt, die folgende Eigenschaften hat:<br />

(a) g(ab) ≥ g(a) für alle a, b ∈ R \ {0}.<br />

(b) Wenn a ∈ R \ {0} und b ∈ R, dann gibt es Elemente q, r ∈ R mit<br />

b = qa + r, wobei r = 0 oder g(r) < g(a) (Division mit Rest).<br />

Die Funktion g mit den Eigenschaften (a) und (b) heißt eine Gradfunktion für R.<br />

Beispiel 2.3.4. (i) Z ist ein euklidischer Ring mit g(n) = |n|.<br />

(ii) Sei K ein Körper. Dann ist K[X] ein euklidischer Ring mit Gradfunktion deg.<br />

Dies folgt sofort aus Satz 2.3.1, weil in einem Körper jedes von Null verschiedene<br />

Element eine Einheit ist.<br />

⊓⊔<br />

Die folgende Proposition steht in engem Zusammenhang mit Beispiel 2.2.8.<br />

Proposition 2.3.5. (i) Jeder euklidische Ring ist ein Hauptidealring.<br />

(ii) Sei R ein Hauptidealring. Dann haben zwei Elemente a, b ∈ R einen bis auf<br />

Multiplikation mit einer Einheit eindeutigen ggT und dieser ist in der Menge<br />

{ma + nb | n, m ∈ R} enthalten.<br />

Beweis. Idee: Betrachte ein Element minimalen Grades in I.<br />

(i) Sei I ein Ideal in R. Wenn I = {0} ist, dann gilt I = 0 · R. Andernfalls wählen<br />

wir ein Element d ∈ I mit minimalem g(d). Für jedes i ∈ I finden wir dann<br />

q, r ∈ R mit i = qd + r und r = 0 oder g(r) < g(d). Da aber r = i − qd ∈ I ist,<br />

kann der zweite Fall nicht auftreten, so dass i = dq ∈ dR. Umgekehrt ist mit d<br />

auch dR in I, also gilt I = dR.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!