Skript - Universität Paderborn
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3.4 Anwendung auf lineare Abbildungen 71<br />
Lemma 3.4.5 (Jordan–Block). Sei ϕ ∈ End K (V ) und V ∼ = K[X]/(X − λ) k K[X]<br />
mit λ ∈ K. Dann gibt es eine Basis {v 1 , . . . , v k } von V bzgl. der die darstellende<br />
Matrix von ϕ die Gestalt ⎛<br />
⎞<br />
λ 1 0<br />
0 λ 1 0<br />
. .. . .. . .. . ..<br />
⎜ 0 λ 1 0<br />
⎟<br />
⎝ 0 λ 1⎠<br />
0 λ<br />
hat. Insbesondere ist (X − λ) k das charakteristische Polynom χ ϕ von ϕ.<br />
Beweis. Idee: Die gesuchten Basisvektoren v j entsprechen den (X − λ) k−j + (X −<br />
λ) k K[X].<br />
Sei v j das Bild von (X−λ) k−j +(X−λ) k K[X] unter dem K[X]-Modulisomorphismus<br />
K[X]/(X − λ) k K[X] → V.<br />
Dann sieht man wie im Beweis von Lemma 3.4.3, dass dies eine Basis wird (Übung).<br />
Schließlich rechnet man<br />
und<br />
Dies zeigt die Behauptung.<br />
Xv j = (X − λ)v j + λv j = v j−1 + λv j , j ≥ 2<br />
Xv 1 = (X − λ)v 1 + λv 1 = λv 1 .<br />
⊓⊔<br />
Der Einfachheit halber nehmen wir ab jetzt an, dass der Körper K algebraisch<br />
abgeschlossen ist, d.h. jedes Polynom ist von der Form<br />
f = c(X − λ 1 ) · · · (X − λ n ),<br />
wobei die λ j ∈ K nicht notwendigerweise verschieden sind. Insbesondere haben die<br />
Primelemente von K[X] alle Grad 1. Diese Bedingung ist nach dem Fundamentalsatz<br />
der Algebra für C erfüllt. Man kann zeigen, dass jeder Körper als Teilkörper eines<br />
algebraisch abgeschlossenen Körpers betrachtet werden kann. Damit läßt sich dann<br />
ein Teil der folgenden Resultate auf beliebige Körper übertragen.<br />
Proposition 3.4.6. Sei ϕ ∈ End K (V ) und<br />
V ∼ =<br />
l⊕<br />
K[X]/q j K[X]<br />
j=1<br />
die Summenzerlegung aus Satz 3.3.3, angewandt auf die von ϕ induzierte K[X]-<br />
Modulstruktur auf V . Wenn die q j normiert sind (d.h. Leitkoeffizient 1), dann ist<br />
q 1 · · · q l = χ ϕ das charakteristische Polynom von ϕ.<br />
Beweis. Idee: Man reduziert das Problem sofort auf den Fall l = 1 und kombiniert<br />
dann Proposition 3.3.5 mit Lemma 3.4.5.<br />
Jeder direkte Summand in V ist ein ϕ-invarianter Unterraum und die charakteristischen<br />
Polynome der Einschränkungen multiplizieren sich auf zum charakteristischen<br />
Polynom von ϕ. Also können wir l = 1 annehmen. Dann liefert<br />
Proposition 3.3.5 eine weitere Summenzerlegung, so dass wir annehmen dürfen:<br />
V ∼ = K[X]/q k K[X] mit q ∈ K[X] prim. Da wir K algebraisch abgeschlossen angenommen<br />
haben, ist q = X − λ mit λ ∈ K. Jetzt zeigt Lemma 3.4.5 die Behauptung.<br />
⊓⊔