Skript - Universität Paderborn
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4.5 Konstruierbarkeit mit Zirkel und Lineal 87<br />
Korollar 4.4.9. Wenn a ∈ Z \ {±1} quadratfrei ist, dann ist X n − a für alle n > 2<br />
irreduzibel über Q.<br />
Beweis. Wähle p | a und wende das Eisensteinkriterium 4.4.5 an.<br />
⊓⊔<br />
Bemerkung 4.4.10. Es gibt irreduzible Polynome beliebig hohen Grades über Q,<br />
nicht aber über R oder C.<br />
⊓⊔<br />
Beispiel 4.4.11. Betrachte den Quotientenkörper K := F p (t) von F p [t], d.h. den<br />
Körper der ”<br />
rationalen Funktionen in einer Variablen t“. Sei L der Zerfällungskörper<br />
von q := X p − t und q(α) = 0 für α ∈ L. Dann gilt<br />
(X − α) p = X p − α p = X p − t<br />
und wir sehen, dass α die einzige Nullstelle von q ist. Die Irreduzibilität von q lässt<br />
sich aus einem Analogon des Eisensteinkriteriums folgern. Dabei nimmt man F p [t]<br />
statt Z, F p (t) statt Q und t als Primelement in F p [t].<br />
⊓⊔<br />
Übung 4.4.1. Formuliere und beweise das in Beispiel 4.4.11 angedeutete Eisensteinkriterium.<br />
4.5 Konstruierbarkeit mit Zirkel und Lineal<br />
In diesem Abschnitt beschreiben wir die Konstruierbarkeit von Punkten in der<br />
Ebene mithilfe von Zirkel und Lineal durch algebraische Operationen. Aufgrund<br />
dieser Beschreibung können wir dann die Unmöglichkeit gewisser Konstruktionen<br />
zeigen. Beispiele dafür sind die Kreisquadrierung und die Winkeldreiteilung.<br />
Definition 4.5.1. Wir betrachten die euklidische Ebene R 2 und betrachten einen<br />
Punkt (x, y) ∈ R 2 als konstruierbar, wenn er durch eine endliche Abfolge von<br />
Operationen der Typen (A), (B) und (C) aus den Punkten (0, 0) und (1, 0) zu<br />
erhalten ist:<br />
(A) Man legt eine Gerade durch zwei konstruierbare Punkte.<br />
(B) Man schlägt einen Kreis um einen konstruierbaren Punkt mit einem Radius,<br />
der gleich dem Abstand zweier konstruierbarer Punkte ist.<br />
(C) Man schneidet Geraden/Kreise mit Geraden/Kreisen und nimmt die Schnittpunkte<br />
in die Menge der konstruierbaren Punkte auf.<br />
Eine reelle Zahl r ∈ R heißt konstruierbar, wenn der Punkt (r, 0) konstruierbar<br />
ist.<br />
Proposition 4.5.2. Die Menge K der konstruierbaren reellen Zahlen ist ein Unterkörper<br />
von R, für den gilt<br />
(∀a, b, c ∈ K, c ≥ 0) : a + b √ c ∈ K.