Skript - Universität Paderborn
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104 5 Auflösbarkeit von Gleichungen durch Radikale<br />
Lemma 5.4.15. γ : L → L ′ sei eine ordnungsumkehrende (d.h. antitone) Bijektion<br />
von Verbänden. Dann gilt<br />
γ(a ∨ b) = γ(a) ∧ γ(b) und γ(a ∧ b) = γ(a) ∨ γ(b).<br />
Beweis. Wenn a, b ≤ a ∨ b, dann gilt γ(a), γ(b) ≥ γ(a ∨ b), also γ(α) ∧ γ(b) ≥<br />
γ(a ∨ b). Da γ surjektiv ist, gibt es ein c ∈ L mit γ(c) = γ(a) ∧ γ(b). Aber γ −1<br />
ist automatisch ebenfalls antiton (Übung), was a, b ≤ c ≤ a ∨ b zeigt. Dies liefert<br />
zunächst c = a ∨ b und dann γ(a ∨ b) = γ(a) ∧ γ(b). Die zweite Identität beweist<br />
man analog (Übung).<br />
⊓⊔<br />
Satz 5.4.16 (Hauptsatz der Galoistheorie).<br />
mit Galoisgruppe G = Gal(L/K).<br />
(i) Die Abbildung<br />
Sei L/K eine Galoiserweiterung<br />
γ : UG(G) → ZW(L/K)<br />
H ↦→ L H<br />
ist eine antitone Bijektion mit Inversem<br />
δ : ZW(L/K) → UG(G)<br />
E ↦→ Gal(L/E).<br />
(ii) Es gilt L Gal(L/E) = E und Gal(L/ L H ) = H.<br />
(iii) Es gilt L H∨K = L H ∩ L K und L H∩K = L H ∨ L K .<br />
(iv) Es gilt Gal ( L/(E ∨ F) ) = Gal(L/E) ∩ Gal(L/F) und Gal ( L/(E ∩ F) ) =<br />
Gal(L/E) ∨ Gal(L/F).<br />
(v) Es gilt [E : K] = [G : Gal(L/E)] und [G : H] = [L H : K].<br />
(vi) E/K ist genau dann eine Galoiserweiterung, wenn Gal(L/E) ✂ G.<br />
Beweis. (i) Aus K ≤ H folgt L H ≤ L K , also ist γ antiton. Die Injektivität von γ<br />
folgt aus Korollar 5.4.8.<br />
Ist L/K Galoiserweiterung, so ist L nach Satz 5.4.10 Zerfällungskörper von f ∈<br />
K[X] über K, also auch Zerfällungskörper von f ∈ E[X] über E ∈ ZW(L/K).<br />
Wieder mit Satz 5.4.10 sehen wir, dass L/E eine Galoiserweiterung ist. Aber<br />
dann ist, nochmal mit Satz 5.4.10<br />
E = L Gal(L/E) = γ · δ(E).<br />
Dies zeigt γ ◦ δ = id und δ = γ −1 , d.h. die Behauptung.<br />
(ii) Dies ist nur eine Umformulierung von γ ◦ δ = id und δ ◦ γ = id.<br />
(iii), (iv) Dies folgt sofort aus Lemma 5.4.15, angewandt auf γ bzw. δ.<br />
(v) Mit Satz 5.4.7 finden wir<br />
[E : K] =<br />
[L : K]<br />
[L : E] = |G|<br />
= [G : Gal(L/E)]<br />
| Gal(L/E)|<br />
und das liefert [L H : K] = [G : Gal ( L/L H) ] = [G : δ ◦ γ(H)] = [G : H].<br />
(vi) Wenn E/K eine Galoiserweiterung ist, liefern Satz 5.2.14 und Satz 5.4.10, dass<br />
Gal(L/E) ein Normalteiler in Gal(L/K) ist.<br />
Umgekehrt, wenn H := Gal(L/ B ) ✂ G, dann gibt es zu σ ∈ G und τ ∈ H ein<br />
τ ′ ∈ H mit τσ = στ ′ . Also gilt τσ(α) = σ(α) für alle α ∈ E, d.h. σ(E) ⊆ L H =<br />
E. Aus Dimensionsgründen muss dann σ(E) = E gelten und dann zeigt Lemma<br />
5.4.12, dass E/K eine Galoiserweiterung ist.<br />
⊓⊔