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Skript - Universität Paderborn

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1.4 Homomorphismen, Normalteiler und Quotientengruppen 21<br />

G<br />

Kern<br />

U<br />

Φ<br />

H<br />

V<br />

{e }<br />

H<br />

{e }<br />

G<br />

(ii) Sei ker ϕ ⊆ U ≤ G und R = {g i | i ∈ I} Repräsentantensystem für<br />

G/U. Weil ϕ| R injektiv ist, genügt es zu zeigen: {ϕ(g i ) | i ∈ I} ist ein Repräsentantensystem<br />

für H/ϕ(U). Dazu:<br />

( ⋃ )<br />

H = ϕ(G) = ϕ g i U = ⋃ ϕ(g i )ϕ(U).<br />

i∈I<br />

i∈I<br />

Aber wenn ϕ(g i )ϕ(U) = ϕ(g j )ϕ(U), dann gilt ϕ(g i U) = ϕ(g j U) und man findet<br />

u i , u j ∈ U mit ϕ(g i u i ) = ϕ(g j u j ). Es folgt u −1<br />

i g −1<br />

i g j u j ∈ ker ϕ ⊆ U, also<br />

g −1<br />

i g j ∈ U, daher g i U = g j U, und schließlich g i = g j . Also ist obige Zerlegung<br />

von H disjunkt und dies zeigt die Behauptung.<br />

⊓⊔<br />

Definition 1.4.9. Sei G eine Gruppe und U ≤ G eine Untergruppe. Wenn ϕ(U) =<br />

U für alle ϕ ∈ Aut(G) gilt, dann heißt U charakteristische Untergruppe. Dagegen<br />

heißt U normale Untergruppe oder Normalteiler, wenn gUg −1 = U für<br />

alle g ∈ G, d.h., wenn ϕ(U) = U für alle inneren Automorphismen von G. Man<br />

schreibt dann U ✂ G.<br />

Da mit ϕ auch ϕ −1 ein (innerer) Automorphismus ist, würde es in der Definition<br />

einer charakteristischen Untergruppe (bzw. eines Normalteilers) schon genügen,<br />

ϕ(U) ⊆ U zu fordern.<br />

Beispiel 1.4.10. (i) Sei ϕ: G → H ein Homomorphismus. Dann ist ker (ϕ) ein<br />

Normalteiler in G, weil ϕ(gug −1 ) = ϕ(g)ϕ(u)ϕ(g) −1 . So tritt z.B. die alternierende<br />

Gruppe A n in der symmetrischen Gruppe S n als Kern der Signumsfunktion<br />

auf und die spezielle lineare Gruppe SL(n, K) in der allgemeinen<br />

linearen Gruppe als Kern der Determinante.<br />

(ii) Die trivialen Untergruppen {e} und G von G sind charakteristisch in G.<br />

(iii) Der Schnitt von normalen (charakteristischen) Untergruppen ist normal (charakteristisch).<br />

(iv) Das Zentrum Z(G) einer Gruppe ist charakteristisch: Wenn ϕ ∈ Aut(G) und<br />

g = ϕ(h), dann gilt<br />

ϕ(z)g = ϕ(z)ϕ(h) = ϕ(zh) = ϕ(hz) = ϕ(h)ϕ(z) = gϕ(z).<br />

(v) Sei G eine Gruppe und G ′ die von allen Elementen der Form xyx −1 y −1 mit<br />

x, y ∈ G erzeugte Untergruppe von G (sie heißt die Kommutatorgruppe von<br />

G). Dann ist G ′ charakteristisch in G.<br />

(vi) Sei G eine abelsche Gruppe. Dann ist jede Untergruppe von G ein Normalteiler.

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