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Skript - Universität Paderborn

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92 5 Auflösbarkeit von Gleichungen durch Radikale<br />

5.2 Die Galoisgruppe<br />

Definition 5.2.1. Eine Körpererweiterung L/K heißt rein, wenn L = K(α) mit<br />

α m ∈ K für ein m ∈ N. Wenn<br />

K = L 0 ⊆ . . . ⊆ L k = L<br />

mit L j /L j−1 rein, dann heißt L/K eine Radikalerweiterung. Eine durch ein Polynom<br />

f ∈ K[X] gegebene Gleichung<br />

f(x) = 0<br />

heißt auflösbar durch Radikale über K, wenn es eine Radikalerweiterung L/K<br />

gibt, für die L einen Zerfällungskörper von f enthält.<br />

Lemma 5.2.2. Sei p ∈ N prim und K enthalte alle p-ten Einheitswurzeln. Dann<br />

gibt es für f = X p − a mit a ∈ K nur zwei Möglichkeiten:<br />

(a) f ist irreduzibel.<br />

(b) f zerfällt über K.<br />

Beweis. Sei L Zerfällungskörper von f über K und α ∈ L eine Wurzel von f, d.h.<br />

f(α) = 0. Dann gilt α p = a ∈ K und für jede p-te Einheitswurzel ζ ∈ K gilt<br />

(ζα) p = 1 · α p = a. Also ist {ζα | ζ p-te Einheitswurzel} die Menge aller Nullstellen<br />

von f und f zerfällt über K sofern eine dieser Nullstellen in K liegt.<br />

Wenn nun α /∈ K gilt, dann ist keine der Nullstellen ζα in K. Wir nehmen an,<br />

dass es h, g ∈ K[X] mit f = gh und deg(g) < deg(f) gibt. Dann findet man p-te<br />

Einheitswurzeln ζ 1 , . . . , ζ q mit q < p und<br />

g =<br />

q∏<br />

(ζ j α − X) = ( ∏<br />

q )<br />

ζ j α q + höhere Terme in X.<br />

j=1<br />

j=1<br />

Insbesondere gilt α q ∈ K. Da p und q teilerfremd sind findet man r, s ∈ Z mit<br />

rp + sq = 1. Es folgt<br />

α = (α p ) r (α q ) s ∈ K<br />

und dieser Widerspruch beweist die Behauptung.<br />

⊓⊔<br />

Proposition 5.2.3. Sei p prim und K enthalte alle p-ten Einheitswurzeln. Wenn<br />

L = K(α) mit α p ∈ K, dann gilt entweder L = K oder [L : K] = p.<br />

Beweis. Wenn L ≠ K ist, d.h., α /∈ K, dann zeigt Lemma 5.2.2, dass X p − α p<br />

irreduzibel ist. Aber dann ist X p − α p ist das Minimalpolynom von α und Satz<br />

4.2.9 liefert [L : K] = p. ⊓⊔<br />

Proposition 5.2.4. Sei K = L 0 ⊆ L 1 ⊆ . . . ⊆ L k eine Radikalerweiterung, d.h.<br />

L j = L j−1 (α j ) mit α k j<br />

j ∈ L j−1 . Wenn K alle p-ten Einheitswurzeln mit p Primteiler<br />

eines k j enthält, dann läßt sich der Körperturm zu einem Turm<br />

mit [B j : B j−1 ] prim verfeinern.<br />

K = B 0 ⊆ B 1 ⊆ . . . ⊆ B l = L k

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