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Skript - Universität Paderborn

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38 2 Ringe<br />

Der in Satz 2.2.5 konstruierte Körper heißt der Quotientenkörper des Integritätsbereiches<br />

R.<br />

Die Teilbarkeitslehre der ganzen Zahlen lässt sich zum Teil auf allgemeinere<br />

kommutative Ringe übertragen.<br />

Definition 2.2.6. Sei R ein kommutativer Ring und a, b ∈ R. Man sagt a teilt b<br />

und schreibt a | b, wenn es ein r ∈ R mit ra = b gibt. In diesem Fall heißt a auch ein<br />

Teiler von b in R. Ein größter gemeinsamer Teiler (ggT) von a 1 , . . . , a k ∈ R<br />

ist dann ein gemeinsamer Teiler der a j , der von jedem anderen gemeinsamen Teiler<br />

geteilt wird. Zwei Elemente heißen teilerfremd, wenn 1 ein ggT von a und b ist.<br />

Ein Element d ≠ 0 in R \ Unit(R) heißt prim, wenn aus d | ab für a, b ∈ R folgt<br />

d | a oder d | b. Zwei Elemente p, q ∈ R heißen assoziiert, wenn es eine Einheit<br />

u ∈ Unit(R) mit p = uq gibt.<br />

Beachte, dass in dieser Definition jede Einheit Teiler eines beliebigen Ringelementes<br />

ist. Insbesondere ist in Z der ggT nicht eindeutig, sondern nur bis auf das<br />

Vorzeichen bestimmt. Allgemeiner ist in einem Integritätsbereich der ggT nur bis<br />

auf Einheiten eindeutig bestimmt (Übung, vgl. Proposition 2.2.3).<br />

Definition 2.2.7. Ein Ideal I in einem kommutativen Ring R heißt prim, wenn<br />

1 ∉ I und aus xy ∈ I mit x, y ∈ R folgt: x ∈ I oder y ∈ I. Das Ideal I heißt<br />

maximal, wenn 1 ∉ I und für jedes r ∈ R \ I ein s ∈ R mit 1 ∈ sr + I existiert.<br />

Man sieht sofort an der Definition, dass die maximalen Ideale gerade diejenigen<br />

Ideale sind, die in keinem von R und I verschiedenen Ideal enthalten sind (ein Ideal<br />

I ist gleich R genau dann, wenn 1 ∈ I ist).<br />

Beispiel 2.2.8. (i) Jedes n ∈ N \ {1} ist Produkt von Primzahlen.<br />

Wenn nämlich n nicht selbst prim ist, ist es von der Form n = ab mit a, b ∈<br />

N \ {1}. Also ist sind insbesondere a und b kleiner als n und die Behauptung<br />

folgt mit Induktion.<br />

(ii) Seien a, b ∈ Z und 〈a, b〉 := {na + mb: n, m ∈ Z} die von a und b erzeugte<br />

Untergruppe von (Z, +). Nach Proposition 2.1.12 ist 〈a, b〉 nach Proposition<br />

2.1.12 von der Form dZ mit d ≥ 0. Also ist d ein gemeinsamer Teiler von a und<br />

b. Außerdem gibt es n, m ∈ Z mit d = na + mb. Daher ist jeder gemeinsame<br />

Teiler von a und b auch Teiler von d. Insbesondere ist d ein ggT von a und b.<br />

⊓⊔<br />

Beispiel 2.2.9. (i) Sei n ∈ N, dann ist nZ ein Primideal in Z genau dann, wenn n<br />

eine Primzahl ist: Sei zunächst n prim und xy = nm, d.h. n teilt xy. Dann teilt n<br />

entweder x oder y und dementsprechend ist entweder x oder y in nZ enthalten.<br />

Umgekehrt, wenn nZ prim ist und n = xy mit x, y ∈ N \ {1} ist, dann folgt<br />

o.B.d.A. x ∈ nZ, d.h. insbesondere n ≤ x im Widerspruch zu n = xy. Also ist<br />

n prim. Man kann hier auch zeigen, dass nZ genau dann maximal ist, wenn n<br />

prim ist, wir verschieben das aber auf später.<br />

(ii) Sei R = C k (]a, b[) wie in Beispiel 2.1.11 und I = ker (ev x ). Dann ist I maximal<br />

in R, weil man zu jeder Funktion f, die in x nicht verschwindet, Funktionen<br />

g ∈ R und h ∈ I finden kann, für die<br />

1 = g(y)f(y) + h(y) ∀y ∈ ]a, b[<br />

gilt. Zum Beispiel funktioniert g : y ↦→ f(x) −1 und h : y ↦→ 1 − f(y)f(x) −1 .<br />

⊓⊔

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