Skript - Universität Paderborn
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72 3 Moduln<br />
Satz 3.4.7 (Jordan–Normalform). Wenn K algebraisch abgeschlossen ist, dann<br />
gibt es zu jedem ϕ ∈ End K (V ) eine Basis für V , bzgl. der die darstellende Matrix<br />
von ϕ in Jordan-Normalform ist.<br />
Beweis. Kombiniere Proposition 3.4.6 mit Lemma 3.4.5.<br />
⊓⊔<br />
Korollar 3.4.8. Sei K algebraisch abgeschlossen. Ein Endomorphismus ϕ ∈ End K (V )<br />
ist diagonalisierbar genau dann, wenn das Minimalpolynom q ϕ von ϕ keine mehrfachen<br />
Nullstellen hat.<br />
Beweis. ϕ ist genau dann diagonalisierbar, wenn alle Jordanblöcke trivial sind (d.h.<br />
1 × 1-Matrizen). Nach Proposition 3.4.6 und Lemma 3.4.5 bedeutet das gerade,<br />
dass jedes q j nur einfache Nullstellen hat. Jetzt zeigt Proposition 3.4.1, dass q ϕ<br />
nur einfache Nullstellen hat. Umgekehrt sind aber alle q j Teiler von q ϕ , haben<br />
also nur einfache Nullstellen, wenn q ϕ nur einfache Nullstellen hat. Damit folgt die<br />
Behauptung.<br />
⊓⊔<br />
Satz 3.4.9 (Jordan–Chevalley–Zerlegung). Sei K algebraisch abgeschlossen<br />
und ϕ ∈ End K (V ). Dann gibt es eindeutig bestimmte Elemente ϕ d , ϕ n ∈ End K (V )<br />
mit folgenden Eigenschaften:<br />
(i) ϕ = ϕ d + ϕ n .<br />
(ii) ϕ d ist diagonalisierbar.<br />
(iii) ϕ n ist nilpotent.<br />
(iv) ϕ d ◦ ϕ n = ϕ n ◦ ϕ d .<br />
Es gibt ein Polynom f d ∈ K[X] ohne konstanten Term mit f d (ϕ) = ϕ d . Insbesondere<br />
gilt ϕ d (U 2 ) ⊆ U 1 , wenn U 1 ⊆ U 2 Unterräume von V mit ϕ(U 2 ) ⊆ U 1 sind.<br />
Beweis. Idee:<br />
3.3.1.<br />
Benütze die Jordan-Normalform 3.4.7 und den Chinesischen Restsatz<br />
Die Existenz von ϕ d , ϕ n ∈ End K (V ) mit den Eigenschaften (i)-(iv) erhält man<br />
aus der Jordan-Normalform (d.h. Satz 3.4.7) und die Eindeutigkeit aus dem Umstand,<br />
dass nur die Nullabbildung diagonalisierbar und nilpotent ist (Übung).<br />
Der Beweis der Existenz von f d liefert einen unabhängigen Beweis der Existenz<br />
von ϕ d und ϕ n : Sei χ ϕ = ∏ k<br />
i=1 (X − λ i) m i<br />
das charakteristische Polynom von ϕ.<br />
Nach dem Chinesischen Restsatz in der Version von Übung 3.3.1 finden wir ein<br />
Polynom f d ∈ K[X] mit<br />
f d ∈ λ i + (X − λ i ) mi K[X]<br />
i = 1, . . . , k<br />
und (falls alle λ i ≠ 0)<br />
f d ∈ XK[X].<br />
Betrachte die ϕ-invarianten Unterräume V i := ker (ϕ − λ i id) m i<br />
. Es folgt, dass<br />
f d (ϕ)| Vi = λ i id | Vi und ( ) mi<br />
(ϕ − fd (ϕ))| Vi = 0.<br />
Da V = ⊕ k<br />
i=1 V i eine ϕ-invariante direkte Summenzerlegung ist, folgt, dass f d (ϕ)<br />
diagonalisierbar ist und ϕ − f d (ϕ) nilpotent. Damit folgt die Behauptung. ⊓⊔