Bausteine - Referate - Jana Milosovicova - Urban Design English
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Wasser<br />
<strong>Bausteine</strong> - <strong>Referate</strong><br />
des Flusses und die morphologischen Bedingungen<br />
Gegenstand der Untersuchung. Zu den<br />
zu prüfenden chemischen und physikalischchemischen<br />
Komponenten gehören die Temperaturverhältnisse,<br />
der Sauerstoffgehalt, der<br />
Salzgehalt, der Versauerungszustand sowie die<br />
Nährstoffverhältnisse. Schließlich ist zu ermitteln,<br />
welche prioritären und sonstigen Stoffe in<br />
den Fluss eingeleitet werden und zu welcher<br />
Verschmutzung sie führen. Da die naturbedingten<br />
Einflussfaktoren auf die Wasserqualität<br />
der Oberflächengewässer europaweit stark<br />
voneinander abweichen, fordert die Richtlinie<br />
für einzelne Gewässertypen die Ermittlung<br />
typspezifischer Referenzbedingungen, d.h. eine<br />
Beschreibung der Gewässereigenschaften für<br />
den vom Menschen weitgehend unbeeinflussten<br />
Zustand. Dieser Zustand ist Ausgangspunkt<br />
zur Qualitätsbemessung eines Gewässers und<br />
Zuordnung zu einer der fünf Stufen.<br />
Nach dem Umweltatlas von Berlin weist die<br />
Spree ab dem Zusammenschluss von Dahme<br />
und Spree im Bereich der Altstadt Köpenick<br />
und bis zur Einmündung in der Havel eine „erhöhte<br />
Belastung“ auf. Nach dem 7-gliedrigen<br />
Bewertungsraster der Länderarbeitsgemeinschaft<br />
Wasser (LAWA) entspricht dies der Stufe<br />
III. Übersetzt man das Raster der LAWA in das<br />
Fünf-Stufen-System der Wasserrahmenrichtlinie,<br />
liegt ein „unbefriedigender Zustand“, also<br />
Stufe 4, vor. Es sind somit enorme Anstrengungen<br />
erforderlich, um bis 2015 den Vorgaben der<br />
Wasserrahmenrichtlinie zu entsprechen. Denn<br />
Berlin wird sich nicht mit der Begründung der<br />
Starkregenereignisse auf den Ausnahmetatbestand<br />
des Art. 4 Abs. 6 WRRL berufen dürfen,<br />
wonach eine vorübergehende Verschlechterung<br />
nur geduldet werden kann, wenn natürliche Ursachen<br />
oder höhere Gewalt dazu führten und<br />
diese Umstände nach vernünftiger Einschätzung<br />
nicht vorhersehbar oder außergewöhnlich waren<br />
und wenn alle praktikablen Vorkehrungen<br />
getroffen wurden, um eine weitere Verschlechterung<br />
des Zustands zu verhindern. Erstens: Die<br />
Häufigkeit der Starkregenereignisse mit der Folge<br />
der Oberflächengewässerbelastung spricht<br />
gegen eine Einstufung als „außergewöhnlich“<br />
und „unvorhersehbar“. Es handelt sich um ein<br />
bekanntermaßen immer wiederkehrendes Ereignis.<br />
Es betrifft in gleicher oder ähnlicher Weise<br />
auch andere Städte. Zweitens: Es wurden<br />
bislang nicht alle praktikablen Vorkehrungen getroffen,<br />
um eine weitere Verschlechterung des<br />
Zustands zu verhindern.<br />
Zu den wirkungsvollsten und oft praktizierten<br />
Methoden zur Gewässerreinhaltung gehört das<br />
Speichern überschüssigen Abwassers in Mischwasserrückhaltebecken.<br />
Dies gilt bundesweit,<br />
denn von den 514.884 km Kanalnetz sind 46,3<br />
% Mischwasserkanäle. Daher sind die Herausforderungen<br />
trotz regional unterschiedlicher<br />
Ausprägung überall ähnlich gelagert. Es werden<br />
vielerorts Speichermöglichkeiten ausgebaut, in<br />
der Regel in Form von unterirdischen Mischwasserrückhaltebecken<br />
in Stahlbetonweise.<br />
Sie werden zumeist mit Pumpen, Wirbeljets,<br />
Lüftungsanlagen sowie Einheiten zur Regelung<br />
und Überwachung des Systems ausgestattet.<br />
Bei Starkregenereignissen wird das Wasser der<br />
Mischkanalisation dort gespeichert und in die<br />
Kanalisation zurückgepumpt, sobald es das Netz<br />
wieder zulässt. Mittlerweile gibt es in Deutschland<br />
knapp über 23.000 Regenüberlaufbecken<br />
mit einer Gesamtspeicherkapazität von fast<br />
15 Mio. m³. Besonders eindrucksvoll hat die<br />
Hansestadt Hamburg mit dem Alster- und mit<br />
dem Elbe-Entlastungs-Programm gezeigt, dass<br />
sich die Gewässerqualität deutlich steigern lässt,<br />
wenn man insbesondere das Eindringen von<br />
Mischwasser in die Flüsse verhindert. Zu diesem<br />
Zwecke wurden terrestrische Regenrückhaltebecken<br />
an strategisch geeigneten Orten<br />
in die Erde gelassen. Die Kosten für das Alster-<br />
Entlastungs-Programm liegen laut Auskunft der<br />
Hamburger Stadtentwässerung (HSE) bei rund<br />
470 Mio. Euro und für das Elbe-Entlastungs-<br />
Programm bei über 130 Mio. Euro. Die durchschnittlichen<br />
Baukosten für terrestrische Anlagen<br />
sind demzufolge sehr hoch, sie liegen bei<br />
rund 1.500 €/m³.<br />
4. Mischwasserrückhaltebecken in<br />
der Spree<br />
Ein solch umfassendes Programm in traditionel-<br />
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