Bausteine - Referate - Jana Milosovicova - Urban Design English
Bausteine - Referate - Jana Milosovicova - Urban Design English
Bausteine - Referate - Jana Milosovicova - Urban Design English
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1. Einführung<br />
Im Zuge der Industrialisierung gewannen die<br />
Städte, in deren sich der Großteil der Produktion<br />
befand, an immenser wirtschaftlicher und<br />
politischer Bedeutung. Binnen kürzester Zeit<br />
explodierten aufgrund des starken Zuzugs der<br />
Landbevölkerung die Einwohnerzahlen der<br />
Städte. Mit der hohen Zuwanderung und der<br />
hierfür benötigten Wohnflächen und -räumen<br />
erfuhren vor allem die Städte Europas einen<br />
enormen Wandel. Infolge der raschen Veränderung<br />
und Umwandlung der urbanen Siedlungsräume<br />
entstanden Städte und Großstädte<br />
wie wir sie heute kennen. Neben den sozialen,<br />
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen,<br />
die durch die <strong>Urban</strong>isierung verursacht<br />
wurden, soll in dieser Arbeit die Wirkung und<br />
die „Veränderungskraft“ der urbanen Siedlungsräume<br />
auf das Klima beleuchtet werden. Denn<br />
im Gegensatz zu den nicht bebauten Gebieten,<br />
hat das städtische Dasein und Treiben Auswirkungen<br />
auf die klimatischen Bedingungen. Es<br />
herrschen direkte Wechselbeziehungen mit<br />
dem dort befindlichen lokalen Klima. So hat die<br />
Stadt zum Beispiel mit ihrer Bebauung und der<br />
Dichte der Schadstoff emittierenden Industrien<br />
direkten Einfluss auf das urbane Klima. Diese<br />
klimatischen Eigenheiten des Klimas einer Stadt<br />
bezeichnet man als Stadtklima. Neben der theoretischen<br />
Betrachtung des Themas Stadtklima<br />
sollen Überlegungen und auch praktische Maßnahmen,<br />
welche auf dasStadtklima positiv wirken,<br />
untersucht werden.<br />
2. Geschichtliche Betrachtung<br />
Die ersten wissenschaftlichen Erforschungen<br />
des stadteigenen Klimas begannen schon in der<br />
frühen Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der englische<br />
Chemiker Luke Howard (1772-1864) untersuchte<br />
bereits 1833 in dem Buch „Climate of<br />
London, deduced from metereological observations“<br />
das Klima Londons und des Umlandes.<br />
Hier belegte Howard durch Temperaturmessungen<br />
an verschiedenen Stellen Londons und<br />
der Umgebung, dass die Lufttemperatur des<br />
Stadtgebiets wärmer als die des unbebauten<br />
Stadtklima<br />
Umlands war. Auch innerhalb des Stadtklimas<br />
gab es Unterschiede. So waren im Winter die<br />
Temperaturunterschiede zwischen Stadt und<br />
Land höher als die im Sommer. Diese Unterschiede<br />
in der Lufttemperatur führte Howard<br />
auf den winterlich bedingten Gebrauch von<br />
Kohle und Holz für das Heizen und Kochen<br />
zurück. Des Weiteren beobachtete Howard<br />
den durch das Verbrennen von Kohle und Holz<br />
verursachten Nebel innerhalb Londons und<br />
prägte den heute gängigen Begriff des Smogs<br />
(„smoke“+“fog“). An Howard anschließend<br />
wurden die Forschungen zum Stadtklima stetig<br />
intensiviert. So wurde bald darauf das Phänomen<br />
der städtischen Wärmeinsel, der stadtbedingten<br />
Wolkenbildung und der Einfluss der<br />
Stadt auf die Niederschlagswerte untersucht.<br />
Ab dem 20. Jahrhundert nutzte man zur Datenerfassung<br />
nicht mehr nur stationäre Messstationen,<br />
welche nur punktuelle Aussagen ermöglichten<br />
und keine über das Umfeld, sondern auch<br />
mobile Messstationen. Der Einsatz von Fahrrad<br />
und Automobil ermöglichte Messfahrten und<br />
damit gleichzeitig eine flächendeckende Betrachtung<br />
klimatischer Sachverhalte. In diesem<br />
Gebiet untersuchten die Metereologen Peppler<br />
(1929) und Schmidt (1930) flächendeckend<br />
Stadtgebiete und konnten so Aussagen über die<br />
Wärmeverteilung in der Stadt treffen. Neben<br />
der horizontalen Betrachtung der klimatischen<br />
Ausdehnung rückte das Interesse nun auch für<br />
die vertikale Betrachtung in den Vordergrund.<br />
Hierfür wurden Messungen mit Hilfe von Fesselballons<br />
in den höheren Lagen durchgeführt. So<br />
war es möglich, dreidimensionale Modelle der<br />
städtischen Temperaturverteilung zu errechnen<br />
und das Phänomen des städtischen Wärmedomes<br />
zu betrachten, bei der die Wärme<br />
nach oben abnehmend in höhere Lagen zieht.<br />
In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts begann<br />
man zu untersuchen, welchen Einfluss das Klima<br />
auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der<br />
Menschen hat, und gründete die Humanbioklimatologie.<br />
Ferner wurde in den 1930er Jahren<br />
durch Lauscher der wärmespeichernde Effekt<br />
von Städten untersucht.<br />
47