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Bausteine - Referate - Jana Milosovicova - Urban Design English

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ler Ausführung als terrestrische Rückhaltebecken,<br />

wie es Hamburg umgesetzt hat, ist für Berlin<br />

u.a. wegen der angespannten Finanzsituation<br />

und z.T. fehlender Flächen nicht realisierbar. Ein<br />

Lichtblick könnte daher ein innovatives Modulsystem<br />

zur Rückhaltung von Mischwasser sein.<br />

Kerngedanke der vom Landschaftsarchitekten<br />

Ralf Steeg und seiner Firma LURI.watersystems.<br />

GmbH verfolgten Idee ist die Errichtung von<br />

Speichermodulen vor den Überläufen in die<br />

Spree. Gegenüber den terrestrischen Anlagen<br />

sollen nach der von den Berliner Wasserbetrieben<br />

(BWB) unterstützten Machbarkeitsstudie<br />

„berlinbeach“ Kostenvorteile von rund 40<br />

% entstehen. Die Ergebnisse der Studie sollen<br />

nun überprüft werden. Zu diesem Zweck fördert<br />

das Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung mit knapp zwei Millionen Euro eine<br />

Pilotanlage, die von der LU-RI.watersystems.<br />

GmbH, dem KompentenzZentrum Wasser Berlin,<br />

dem Unternehmen KSB und der Technischen<br />

Universität Berlin gemeinsam entwickelt wird.<br />

Die Anlage soll im Berli-ner Osthafen im Bezirk<br />

Friedrichshain-Kreuzberg installiert werden und<br />

im Herbst 2008 in Betrieb gehen. Das Prinzip<br />

ist das Gleiche wie bei terrestrischen Anlagen:<br />

Die aquatischen Becken fangen verunreinigtes<br />

Mischwasser bei Starkregen auf und speichern<br />

es so lange, bis Kanalisation und Klärwerke wieder<br />

aufnahmefähig sind und das Wasser zurückgepumpt<br />

werden kann.<br />

Für den Abschnitt der Spree zwischen der Elsenund<br />

Schillingbrücke im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg<br />

wurde dieser Lösungsansatz<br />

auf seine Realisierbarkeit im Rahmen der<br />

o.g. Machbarkeitstudie untersucht. Die Spree ist<br />

an dieser Stelle mit bis zu 230 m relativ breit,<br />

so dass sich die Errichtung einer Pilotanlage in<br />

diesem Bereich anbietet. Im Untersuchungsgebiet<br />

wird an sechs Einleitungspunkten jährlich<br />

die Gesamtmenge von durchschnittlich rund<br />

565.000 m³ Mischwasser eingeleitet. Die Größe<br />

des Rückhaltebeckens mit einem Fassungsvermögen<br />

von etwa 1.400 m³ wurde an der<br />

Höchstmenge aufzufangenden Mischwassers<br />

ausgerichtet, die sich aus den langjährigen Einleitungen<br />

an den jeweiligen Entlastungsstellen<br />

ableiten lässt.<br />

Das Modulsystem sieht die Option vor, die<br />

Oberflächen mit Plattformen zu bestücken und<br />

aus dem Wasser ragen zu lassen, so dass diese<br />

anderweitig genutzt werden könnten. Die<br />

Konzeption der Pilotanlage ließe eine über dem<br />

Wasserspiegel liegende Nutzfläche von bis zu<br />

1.100 m² Größe zu. Für die Oberflächen der<br />

Behälter schlagen die Initiatoren im Bedarfsfalle<br />

(und zum Zecke einer Refinanzierung) u.a.<br />

eine Nutzung als Kulturbetrieb, Zeltplatz oder<br />

Freilichtbühne vor. Somit könnten die Anlagen<br />

auch eine städtebauliche Dimension mit Auswirkungen<br />

auf das Ortsbild entfalten. Daher<br />

wurde im Rahmen eines Studienprojekts im<br />

Fachgebiet Bau- und Planungsrecht am Institut<br />

für Stadt- und Regionalplanung, TU Berlin, eine<br />

„Richtlinie zur städtebaulichen Anordnung baulicher<br />

Anlagen in und an der Spree“ erarbeitet,<br />

die zum Schutze des Flussraums auch eine<br />

oberirdische Nutzung auf etwaig ge-planten<br />

„Pontons“ regeln könnte. Die Richtlinie enthält<br />

z.B. Bestimmungen über zulässige Grundflächen,<br />

Baukörperhöhen und Materialien.<br />

Das hier entwickelte Modulsystem soll eine effektive<br />

und zugleich kostengünstige Alternative<br />

zu den terrestrischen Anlagen darstellen. Die<br />

oben genannten Kostenvorteile entstehen insbesondere<br />

durch die Verlagerung der Speicherbehälter<br />

ins Gewässer. Die in Berlin dringend<br />

erforderliche Sanierung der Kanalsysteme, die<br />

momentan durch die teilweise sehr hohen Kosten<br />

von derzeit noch terrestrischen Bauwerken<br />

erschwert wird, könnte durch die kostengünstigeren<br />

Auffangbehälter beschleunigt werden.<br />

Das Pilotprojekt wird zeigen, ob sich das System<br />

bewährt, ein reibungsloser Ablauf funktionieren<br />

kann und die Kostenkalkulation stimmt.<br />

Eine oberirdische Nutzung könnte – je nach<br />

Größe, Art und Maß der Nutzung sowie Lage<br />

– obendrein zur Refinanzierung beitragen. Wie<br />

schon angesprochen, muss sie jedoch auch städtebaulich<br />

vertretbar sein und – neben anderen<br />

– auch den planungsrechtlichen Be-stimmungen<br />

genügen.<br />

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