Bausteine - Referate - Jana Milosovicova - Urban Design English
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Stadtklima<br />
<strong>Bausteine</strong> - <strong>Referate</strong><br />
natürliches Licht der Sonne und ihre Wärme<br />
nutzen zu können. Bei einer geringeren Siedlungsdichte<br />
würde man damit einen hohen Anteil<br />
der Sonnenstrahlung als Heizleistung nutzen<br />
können. Die Anlage von Frei- und Grünflächen,<br />
Alleen und Schutzgehölzen und die Freihaltung<br />
der für die Luftzirkulation verantwortlichen<br />
Flächen sind ebenso wichtige Maßnahmen zur<br />
Verbesserung der Lebensqualität. Auf diesen<br />
letzten Punkt, beginnend mit der Versiegelung,<br />
wird im Folgenden näher eingegangen. Dabei<br />
wird auch und insbesondere auf die Möglichkeit<br />
der Gebäudebegrünung eingegangen.<br />
6. Versiegelung<br />
Bereits 1992 stellte eine Forschungsgruppe im<br />
Auftrag des Bundesministeriums für Raumordnung,<br />
Bauwesen und Städtebau fest, dass „Entsiegelung<br />
bzw. [die] Freihaltung von Versiegelung<br />
(…) umso bedeutsamer für Boden und Grundwasser<br />
[sei], je flächenintensiver diese Maßnahmen<br />
sind.“18 Die Versiegelung des Bodens<br />
führt zum einen dazu, dass der Niederschlagswasserabfluss<br />
oberflächlich stattfindet und dieser<br />
dadurch vermindert zur Grundwasserneubildung<br />
beitragen kann. Laut Kirchner liegt der<br />
Oberflächenabfluss in Stadtzentren zwischen<br />
80 und 100 %, während er z.B. in Waldgebieten<br />
unter 10 % liegen soll. Die Grundwasserneubildungsrate<br />
in Stadtlage wird dadurch behindert,<br />
so dass oftmals das Trinkwasser über weite<br />
Strecken in die Stadtzentren herantransportiert<br />
werden muss.19 Versiegelung und ihre Folgen<br />
beeinträchtigen auch die Pflanzen- und Tierwelt,<br />
da diese ihrem natürlichen Kreislauf entzogen<br />
werden. Eine derartig starke Schädigung bzw.<br />
Zerstörung der Pflanzendecke führt zu einer<br />
Isolierung oder Verinselung von Lebensräumen,<br />
welche die Ausbreitung von Arten behindern<br />
und sogar zum Artenrückgang beitragen kann.<br />
Eine Schaffung von Grünflächen, unter Berücksichtigung<br />
der jeweiligen geologischen Gegebenheiten<br />
(z.B. die Art, Größe und Beschaffenheit<br />
des Untergrundes) mit Erdanschluss<br />
(welcher die Versickerungsfunktion übernimmt)<br />
könnte ein Lösungsansatz zur Grundwasseranreicherung<br />
von besiedelten und bebauten Bereichen<br />
sein und den Pflanzen zu gute kommen.<br />
Zu beachten ist dabei, dass z.B. die Entsiegelung<br />
„eines Altlastenstandortes (..) sich dann negativ<br />
auf das Grundwasservorkommen auswirken<br />
[kann], wenn dadurch im Boden befindliche<br />
Schadstoffe in Grundwasserrichtung transportiert<br />
werden.“ Was das im Einzelnen für die zum<br />
Teil recht stark versiegelten Gebiete heißt, kann<br />
man ohne weitere und genauere Angaben nicht<br />
einschätzen. Daher sollte man sich diesbezüglich<br />
neben der Art der Altlasten auch vorher über<br />
die Durchlässigkeit und Mächtigkeit des Bodens<br />
und über die Lage des Grundwasserspiegels informieren.<br />
Zusammenfassend sei erwähnt, dass<br />
man das „ökologische Leistungsvermögen der<br />
Städte“ größtenteils den freien grünen Flächen,<br />
innerhalb als auch außerhalb gelegen, verdanken<br />
kann.<br />
7. Relevanz von Grünflächen<br />
Böden und ihre Vegetation sind mit ihren Einflüssen<br />
auf das Klima, der Lufthygiene, dem<br />
Wasserhaushalt aber auch mit ihrer Bedeutung<br />
für Gesundheit, Wohlbefinden und Erholung<br />
der städtischen Bevölkerung wichtige, nicht zu<br />
unterschätzende Faktoren. Die Leistungen der<br />
Böden sind stark abhängig von der jeweiligen<br />
Flächennutzung. Bei Betrachtung aller nun folgenden<br />
Punkten wird deutlich, dass innerstädtische<br />
Grünflächen, in Abhängigkeit ihrer Größe,<br />
Umgebung und im Gegensatz zu versiegelten<br />
Flächen, eine klimatische Ausgleichsfunktion besitzen.<br />
Vegetation wirkt unter anderem auf die<br />
Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftzusammensetzung,<br />
die Strahlungsbedingungen und auf die<br />
Windgeschwindigkeit. Zur Veranschaulichung<br />
dieser Thesen, sollen im folgenden Ergebnisse<br />
einiger Wissenschaftler vorgestellt werden. Bei<br />
Flächen, die kleiner als 0,04 ha sind, sei keine<br />
eigene Luftkörperausbildung möglich, „wohingegen<br />
(…) Vegetationsgrößen von mehr als 2<br />
ha generell ein eigener Luftkörper unterstellt<br />
wird.“21 Hinsichtlich der Eigenklimaentwicklung<br />
in Abhängigkeit von der Umgebung gilt nach<br />
Wilmers jedoch folgendes: Geschlossene Grünflächen<br />
können schon bei 50 m im Querschnitt,<br />
und durch Mauern abgeschlossene Gartenhö-<br />
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