F. ErschlieÃungs- und ErschlieÃungsbeitragsrecht (Fischer), (pdf)
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ErschlieÞungsbeitragsrecht 70 F<br />
che Entscheidungen berufen kÎnnen, dÏrfte ihren Ausgangspunkt darin haben, dass<br />
§ 127 II BauGB verschiedene Arten von ErschlieÞungsanlagen kennt <strong>und</strong> deshalb der ErschlieÞungsvorteil<br />
in erster Linie durch die Funktion der ErschlieÞungsanlage funktionelle<br />
Abgrenzung) festgelegt ist BVerwGE 97,185,192=NVwZ1995,1216=DVBl.1995,<br />
527, E 97, 195 = NVwZ 1995, 1218 = DVBl. 1995, 530; vgl. auch Driehaus § 9 Rdn. 5). Es ist also<br />
von der beitragsgemÌÞen ErschlieÞungsfunktion der jeweils abzurechnenden Anlage auszugehen,<br />
wobei zu berÏcksichtigen ist, dass zur ErschlieÞung nicht nur MaÞnahmen gehÎren, die<br />
die bebauungsrechtlich zulÌssige Nutzung von Gr<strong>und</strong>stÏcken erst ermÎglichen, sondern auch<br />
solche Anlagen, die eine derartige Nutzung ,,erleichtern``, d. h. verbessern BVerwGE 78, 125 =<br />
NVwZ 1988, 359 = DVBl. 1988, 239 unter Bezugnahme auf die Gesetzesmaterialien, vgl. auch<br />
Quaas in SchrÎdter § 127 Rdn. 5; a. A. aber ^ ebenfalls unter Hinweis auf die Gesetzesmaterialien<br />
^ <strong>und</strong> die Respr. des BVerfG Storost a.a. O. S.1007/8, der die Auffassung vertritt, alle Erschlie-<br />
Þungsanlagen ermÎglichten erst die bebauungsrechtlich zulÌssige Nutzung eines Gr<strong>und</strong>stÏcks,<br />
wobei die von ihm unter FuÞn. 50 genannte BT-Drucks. gerade von Anlagen spricht, die ,,insbesondere<br />
. . . erst die Bebauung eines Gr<strong>und</strong>stÏcks ermÎglichen``, also gerade davon ausgeht,<br />
dass auch noch andere ErschlieÞungsanlagen erfasst sind; gegen Storost zutr. KÌrgel ZMR 2005,<br />
930 f.). Zu den Anlagen der erstgenannten Art zÌhlen die AnbaustraÞen nach § 127 II Nr. 1<br />
BauGB <strong>und</strong>, sofern die Bebaubarkeit ^ allerdings im Zusammenwirken mit der AnbaustraÞe ^<br />
erst durch den Wohnweg bewirkt wird vgl. Rdn.103, 104), auch die Wohnwege nach § 127 II<br />
Nr. 2 BauGB so auch VG Minden NWVBl. 1991, 128; LÎhr in Battis/Krautzberger/LÎhr § 124<br />
Rdn. 24; Kallerhoff S. 127; Schmaltz DVBl. 1987, 208). Das Anlegen einer AnbaustraÞe bzw. eines<br />
Wohnweges ermÎglicht nÌmlich erst die erschlieÞungsbeitragsrechtlich relevante Nutzung<br />
eines Gr<strong>und</strong>stÏcks. Vermittelt die AnbaustraÞe einem angrenzenden Gr<strong>und</strong>stÏck das, was fÏr<br />
dessen zulÌssige Bebaubarkeit an verkehrlicher ErschlieÞung vom Bebauungsrecht §§ 30ff.<br />
BauGB) verlangt wird, ist das Gr<strong>und</strong>stÏck durch diese StraÞe bebauungsrechtlich hinreichend<br />
verkehrsmÌÞig erschlossen, wÌchst also dem Gr<strong>und</strong>stÏck durch die Vermittlung des bebauungsrechtlichen<br />
Erschlossenseins ein ErschlieÞungsvorteil zu BVerwG NVwZ 1990, 872 =<br />
KStZ 1990, 150 = ZMR 1990, 233). Dagegen wird durch die Herstellung der Ïbrigen Erschlie-<br />
Þungsanlagen nach § 127 II Nrn. 2 bis 5 BauGB eine an sich schon durch das Bestehen einer<br />
AnbaustraÞe ermÎglichte Gr<strong>und</strong>stÏcksnutzung lediglich verbessert. GrÏnanlagen i.S. des § 127<br />
II Nr. 4 BauGB bieten den erschlossenen Gr<strong>und</strong>stÏcken dazu Rdn. 355) eine Verbesserung der<br />
ErschlieÞung, indem sie als ,,Gartenersatz`` der physischen <strong>und</strong> psychischen Erholung des<br />
Gr<strong>und</strong>stÏckseigentÏmers zu dienen geeignet sind vgl. Rdn.122 <strong>und</strong> 356). LÌrmschutzanlagen<br />
nach § 124 II Nr. 5 BauGB bieten den Gr<strong>und</strong>stÏcken einen ErschlieÞungsvorteil, indem sie<br />
eine Verminderung von LÌrm in Form einer merklichen Schallpegelherabsetzung bewirken<br />
BVerwGE 80, 99 = NVwZ 1989, 566 = DVBl. 1988, 1162; vgl. auch Rdn. 360). In diesem Zusammenhang<br />
weist der VGH Kassel NVwZ-RR 1995, 106, 107 = HSGZ 1995, 163 = Gemht<br />
1996, 67) zutreffend darauf hin, dass ein Erschlossensein <strong>und</strong> damit in aller Regel eine Beitragspflicht<br />
fÏr die Herstellung einer Immissionsschutzanlage auch fÏr solche Gr<strong>und</strong>stÏcke gegeben<br />
sein kann, die ohne das Vorhandensein einer solchen Anlage baulich oder gewerblich<br />
bzw. in sonstiger erschlieÞungsbeitragsrechtlich relevanter Weise nutzbar wÌren. Der Verbesserung<br />
der ErschlieÞung dienen schlieÞlich auch SammelstraÞen nach § 127 II Nr. 3 BauGB vgl.<br />
Driehaus § 9 Rdn. 9) <strong>und</strong> ParkflÌchen i.S. des § 127 II Nr. 4 BauGB BVerwGE 78, 125 = NVwZ<br />
1988, 359 = DVBl. 1988, 239). Ausgehend von der unterschiedlichen ErschlieÞungsfunktion<br />
der verschiedenen Arten von ErschlieÞungsanlagen bietet es sich an, bei der Abrechnung von<br />
AnbaustraÞen <strong>und</strong> Wohnwegen eher den ,,baurechtlichen`` Vorteilsbegriff <strong>und</strong> bei der Abrechnung<br />
der Ïbrigen ErschlieÞungsanlagen, insbesondere der GrÏnanlagen vgl. BVerwGE 97,<br />
195, 200 f. = NVwZ 1995, 1218, 1220 = DVBl. 1995, 530; E 100, 105, 112 f. = NVwZ 1996, 803,<br />
804/5 = KStZ 1997, 75), eher den ,,beitragsrechtlichen`` Vorteilsbegriff zugr<strong>und</strong>e zu legen so<br />
auch Waibl, BayVBl. 2005, 250/1; vgl. auch Kallerhoff S. 126 f. <strong>und</strong> Sauthoff, NVwZ2005,743,<br />
744/5).<br />
Die Vermittlung eines ErschlieÞungsvorteils fÏr ein Gr<strong>und</strong>stÏck aufgr<strong>und</strong> der Herstellung<br />
einer ErschlieÞungsanlage wird vom Gesetz unwiderleglich ohne RÏcksicht darauf<br />
EL 19 <strong>Fischer</strong> 33<br />
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