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F. Erschließungs- und Erschließungsbeitragsrecht (Fischer), (pdf)

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Allgemeines ErschlieÞungsrecht 33, 34 F<br />

Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger § 124 Rdn.13); denn Regelungsgegenstand ist in erster<br />

Linie die ErfÏllung der der Gemeinde obliegenden ErschlieÞungslast aus §123 I<br />

BauGB OVG MÏnster NJW 1989, 1879 = NWVBl. 1989, 138). Beim Vorfinanzierungsvertrag<br />

sind ebenso wie beim ErschlieÞungsvertrag s. u. Rdn. 49) auch die Fremdanlieger zu<br />

berÏcksichtigen; ferner stellt sich die Frage der Eigenbeteiligung der Gemeinde vgl. dazu<br />

Grziwotz in Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger § 124 Rdn.12 ff.; DÎring S. 855 FuÞn. 33<br />

<strong>und</strong> Rodegra NVwZ 1997, 635 verneinen die entsprechende Anwendung des §124 II 3<br />

BauGB; s. dazu Rdn. 41).<br />

Ferner ist vom ErschlieÞungsvertrag abzugrenzen der sog. ErschlieÞungssicherungsvertrag.<br />

In diesem verpflichtet sich der Bauherr zur Ûbernahme solcher Aufwendungen,<br />

die zusÌtzlich wegen eines besonderen ErschlieÞungsbedÏrfnisses z. B. Bauvorhaben im<br />

AuÞenbereich) entstehen vgl. dazu nÌher Driehaus § 6 Rdn. 7 a. E.; Grziwotz in Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger<br />

§ 124 Rdn.16; ders. S. 328 f.; zur ZulÌssigkeit einer solchen<br />

Vereinbarung BVerwG DÚV 1972, 827 f. = BauR 1972, 222; vgl. ferner VGH Mannheim<br />

NVwZ-RR 1997, 675 f. = VBlBW 1997, 189 zur Nichtigkeit eines Vertrages, durch den<br />

sich ein Gr<strong>und</strong>stÏckseigentÏmer zur Ûbernahme der Kosten der Erneuerung eines Abwasserkanals<br />

verpflichtet, um damit die abwassermÌÞige ErschlieÞung seines Gr<strong>und</strong>stÏcks zu<br />

sichern, sofern die MaÞnahme nicht nur ihm, sondern auch anderen EigentÏmern zugute<br />

kommt <strong>und</strong> im gemeindlichen Kanalisationsplan vorgesehen ist). SchlieÞlich ist als vom<br />

ErschlieÞungsvertrag zu unterscheidende Vertragsart der Folgekostenvertrag zu nennen<br />

vgl. dazu Kap. A VII Rdn. 90 ff.). Nachdem diese Vertragsart als stÌdtebaulicher Vertrag<br />

i.S. des §11 BauGB vgl. dessen Abs.1 Satz 2 Nr. 3) normiert worden, §124 BauGB jedoch<br />

unberÏhrt geblieben ist, stellt sich die Frage, ob <strong>und</strong> ggfs. in welchem Umfang der ErschlieÞungsvertrag<br />

als spezielle Regelung des stÌdtebaulichen Vertrages im Umfang seines<br />

Regelungsbereichs andere Formen des stÌdtebaulichen Vertrages, also auch den Folgekostenvertrag,<br />

ausschlieÞt vgl. dazu Driehaus §6 Rdn.4;ders. BauR 1999, 862/3; Grziwotz in<br />

Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger § 124 Rdn.14; LÎhr in Battis/Krautzberger/LÎhr §124<br />

Rdn.1 u. 9 sowie §11 Rdn. 16, 19 u. 20; Dirnberger in JÌde/Dirnberger/WeiÞ § 124 Rdn. 6 u.<br />

21; Birk BauR 1999, 205 ff.; Quaas in SchrÎdter § 124 Rdn. 5 unter Bezugnahme auf eine<br />

,,Regimeentscheidung`` ^ s. Rdn. 31 - <strong>und</strong> BauR 1999, 1124; DÎring S. 856). Das VerhÌltnis<br />

zwischen §§11 <strong>und</strong> 124 BauGB hat angesichts dessen, dass §11 BauGB im Gegensatz zu<br />

§124 BauGB keine EinschrÌnkung auf einen ,,Dritten`` als Vertragspartner der Gemeinde<br />

macht, auch entscheidende Bedeutung fÏr die Frage, ob ,,Dritter`` i.S. des §124 I BauGB<br />

auch eine von der Gemeinde beherrschte, also von ihr errichtete oder an der sie mehrheitlich<br />

beteiligt ist, ErschlieÞungs-)Eigengesellschaft sein kann verneinend: Driehaus §6<br />

Rdn. 12 ff.; ders. BauR 1999, 862 ff.; Birk BauR 1999, 207; Vogel in Kohlhammer-Komm<br />

§124 Rdn. 19; Weber VBlBW 2001, 95 ff.; Quaas BauR 1999, 1123/4 zugleich zur Frage der<br />

Ausschreibungspflicht; bejahend: Grziwotz in Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger § 124<br />

Rdn.92 f.; ders. DVBl. 2005, 471, 472 f.; LÎhr in Battis/Krautzberger/LÎhr §124 Rdn.1; Eusterbrock<br />

in Gronemeyer §124 Rdn. 8 ff.; Schmidt-Eichstaedt BauR 1998, 903; vgl. zum Meinungsstand<br />

auch umfassend Ruff, KStZ 2002, 21, 23 ff. sowie Pencereci KStZ 2003, 129).<br />

Zwar steht es der Gemeinde gr<strong>und</strong>sÌtzlich frei, einen ErschlieÞungsvertrag abzuschlie-<br />

Þen zu den Risiken <strong>und</strong> Vorteilen sowohl fÏr die Gemeinde als auch den ErschlieÞungsunternehmer<br />

vgl. Grziwotz in Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger § 124 Rdn. 39 ff.). Unter<br />

bestimmten Voraussetzungen kann sie allerdings zur Annahme eines entsprechenden<br />

Angebots verpflichtet sein, wenn sie selbst die ErschlieÞung nicht durchfÏhren kann oder<br />

will. Aber oft liegt der Abschluss eines ErschlieÞungsvertrages auch im Interesse der Gemeinde.<br />

Denn dadurch kann die frÏhzeitige ErschlieÞung <strong>und</strong> damit die bestimmungsgemÌÞe<br />

Nutzung der Gr<strong>und</strong>stÏcke ermÎglicht werden. Die Gemeinde ist nÌmlich hÌufig<br />

aus finanziellen oder organisatorischen GrÏnden nicht in der Lage, die ErschlieÞung so<br />

schnell wie der ErschlieÞungsunternehmer durchzufÏhren. Zugleich kÎnnen durch die ErschlieÞung<br />

mittels eines ErschlieÞungsvertrages auch Baukostensteigerungen aufgefangen<br />

werden. Zudem wird die Gemeinde insofern entlastet, als ein meist kompliziertes <strong>und</strong> mit<br />

EL 19 <strong>Fischer</strong> 17<br />

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