F. ErschlieÃungs- und ErschlieÃungsbeitragsrecht (Fischer), (pdf)
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F 147^148 ErschlieÞungs- <strong>und</strong> ErschlieÞungsbeitragsrecht<br />
147<br />
147a<br />
anlagen nach §127 II Nr. 4 BauGB, weil deren BeitragsfÌhigkeit ohnehin davon abhÌngt,<br />
dass sie zur ErschlieÞung ,,notwendig`` sind.<br />
Richtschnur fÏr die Erforderlichkeit ist die Nutzbarkeit der ,,BauflÌchen`` <strong>und</strong> der ,,gewerblich<br />
zu nutzenden FlÌchen``. Gemeint sind damit die Baugebiete, in denen Gr<strong>und</strong>stÏcke<br />
liegen, die in erschlieÞungsbeitragsrechtlich relevanter Weise Rdn. 197 ff.) genutzt werden<br />
bzw. genutzt werden kÎnnen <strong>und</strong> damit geeignet sind, einer ErschlieÞungsbeitragspflicht<br />
zu unterliegen vgl. §133 I BauGB). Die Erforderlichkeit beurteilt sich daher nicht nach<br />
dem ErschlieÞungsbedÏrfnis jedes einzelnen Gr<strong>und</strong>stÏcks, sondern des gesamten Erschlie-<br />
Þungsgebiets BVerwG NJW1966,1832 = DVBl.1966, 693), wobei allein die zulÌssige, nicht<br />
die tatsÌchliche Nutzung maÞgeblich ist. Deshalb entfÌllt die Erforderlichkeit einer StraÞe<br />
in vollem Umfang vgl. zur fehlenden Erforderlichkeit einerTeileinrichtung, z. B. beidseitiger<br />
Gehwege, Becker, BauR 2001, 1853, 1854 f. unter II 2 c) oder jedenfalls von der entsprechenden<br />
Stelle an, wenn sie ausschlieÞlich der Erreichbarkeit eines Sport- oder Erholungsgebiets,<br />
einer SehenswÏrdigkeit, eines Aussichtsturms u. Ø. dient BVerwG BRS 37 Nr. 30<br />
S. 67). Dagegen ist ein als AnbaustraÞe zu qualifizierender befahrbarer Stichweg von 85 m<br />
LÌnge schon im Hinblick darauf erforderlich, dass er einem einzelnen Gr<strong>und</strong>stÏck die einzige<br />
regelmÌÞige Verbindung mit dem Ïbrigen StraÞennetz der Gemeinde vermittelt<br />
BVerwG E 92, 304, 305 f. = NVwZ 1994, 299 = DVBl. 1993, 1365). Ist eine AnbaustraÞe i.S.<br />
von §127 II Nr. 1 BauGB erforderlich, gilt dies auch fÏr ein nicht anbaubares, jedoch zur<br />
ordnungsgemÌÞen ErschlieÞung notwendiges kleineres TeilstÏck BVerwG KStZ 1977, 71,<br />
72 = ZMR 1977, 223). Bei einer LÌrmschutzanlage nach § 127 II Nr. 5 BauGB ist die Erforderlichkeit<br />
jedenfalls dann gegeben, wenn das zu schÏtzendeWohngebiet einem LÌrmpegel<br />
von 55 dBA) amTage ausgesetzt ist BVerwG NVwZ 1994, 905, 907 = DVBl. 1993, 1367).<br />
Problematisch ist die Erforderlichkeit einer AnbaustraÞe s. o. Rdn. 86 ff.), wenn die von<br />
ihr erschlossenen Gr<strong>und</strong>stÏcke sÌmtlich zuvor bereits durch eine andere StraÞe erschlossen<br />
waren. Das BVerwG hÌlt eine solche generelle ZweiterschlieÞung s. u. Rdn. 334) fÏr erforderlich,<br />
wenn den Gr<strong>und</strong>stÏcken eine prinzipiell bessere QualitÌt der ErschlieÞung im<br />
bebauungsrechtlichen Sinne vermittelt wird BRS 37 Nr. 30 S. 65 ff.) oder im Hinblick<br />
auf die bisherige ErschlieÞungssituation der Gr<strong>und</strong>stÏcke sachlich einleuchtende GrÏnde<br />
fÏr die Anlegung der zweiten AnbaustraÞe sprechen NVwZ 1995, 1208 f. = ZfBR 1995,<br />
267; NVwZ-RR 2002, 65 = DVBl. 2002, 67 = ZfBR 2002, 176 zur qualitativen Verbesserung<br />
der ErschlieÞung der in einem Gewerbegebiet gelegenen Gr<strong>und</strong>stÏcke, wenn die<br />
Zweitanlage komplikationslos mit Lastkraftwagen befahren werden kÎnne; vgl. zur Verneinung<br />
dieser Voraussetzung <strong>und</strong> damit der Erforderlichkeit der ZweiterschlieÞung das<br />
zugr<strong>und</strong>e liegende Berufungsurteil des OVG Koblenz NVwZ-RR 2002, 266). Dagegen<br />
wird die Erforderlichkeit einer StraÞe verneint, die lediglich die Zufahrt zu einem einzelnen<br />
Gr<strong>und</strong>stÏck erleichtert OVG MÏnster NVwZ 1984, 656 = KStZ 1984, 175). Gleiches<br />
gilt fÏr einen ca. 3 m breiten befahrbaren Stichweg, an den nur bereits anderweitig verkehrsmÌÞig<br />
ausreichend erschlossene Gr<strong>und</strong>stÏcke angrenzen OVG Koblenz AS 20, 242 =<br />
NVwZ 1986, 586; vgl. auch OVG MÏnster ZMR 1999, 433, 435 = StGR 1999, 29/30).<br />
6. Die Herstellung der Anlage entsprechend den Anforderungen des §125 BauGB<br />
148 Wie bereits im Rahmen der erschlieÞungsrechtlichen Bedeutung des §125 BauGB dargelegt<br />
vgl. Rdn. 61ff.), ist Voraussetzung fÏr das Entstehen einer sachlichen Erschlie-<br />
Þungsbeitragspflicht die ErfÏllung der in dieser Vorschrift aufgestellten Erfordernisse vgl.<br />
dazu ausf. Driehaus § 7 Rdn. 41ff.). Das Gesetz geht in Abs. 1 vom Regelfall aus, dass nÌmlich<br />
die Herstellung entsprechend den Festsetzungen eines Bebauungsplans erfolgt. Wird<br />
von dessen Festsetzungen abgewichen, kann unter den in Abs. 3 genannten Bedingungen<br />
eine ErschlieÞungsbeitragspflicht entstehen, wÌhrend die Zustimmung der hÎheren VerwaltungsbehÎrde<br />
nach §125 II 1 BauGB in der bis zum 31. Dezember 1997 geltenden Fassung<br />
vgl. Rdn. 159 ff.) zu einem abweichenden Ausbau im Falle des Vorliegens eines Bebauungsplans<br />
ohne Bedeutung ist BVerwG NVwZ 1986, 647 f. = DVBl. 1986, 771 = KStZ<br />
54 <strong>Fischer</strong> EL 19