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F. Erschließungs- und Erschließungsbeitragsrecht (Fischer), (pdf)

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F 182^184 ErschlieÞungs- <strong>und</strong> ErschlieÞungsbeitragsrecht<br />

182<br />

183<br />

den BVerwG NVwZ 1988, 361, 362 = KStZ 1987, 211 = ZMR 1988, 75). Jedoch ist wegen<br />

der erforderlichen Erkennbarkeit aufgr<strong>und</strong> objektiver Kriterien eine Regelung unwirksam,<br />

die neben dem Gr<strong>und</strong>erwerb voraussetzt, dass eine landesrechtlich, z. B. nach Stra-<br />

Þengesetzen, begrÏndete <strong>und</strong> von der Antragstellung des EigentÏmers der ErschlieÞungsflÌchen<br />

abhÌngige Erwerbspflicht der Gemeinde besteht BVerwG NVwZ 1988, 361, 362 =<br />

KStZ 1987, 211 = ZMR 1988, 75). Unwirksam sind deshalb auch Regelungen, die auf die<br />

Zustimmung des EigentÏmers zur Widmung oder eine BesitzÏberlassung zugunsten der<br />

Gemeinde abheben BVerwG NJW 1977, 1740 = BauR 1977, 266 = ZMR 1978, 146) oder<br />

den Gr<strong>und</strong>erwerb als abgeschlossen erklÌren, auch wenn eine ,,vÎllig unbedeutende`` oder<br />

,,geringfÏgige RestflÌche`` noch nicht im Eigentum der Gemeinde steht BVerwG NVwZ<br />

1983, 473, 474 = BauR 1983, 357 = BRS 43 Nr. 33; vgl. ferner BVerwG, Beschl. v. 20. 11.<br />

2001 ^ 9 B 54.01 [juris] dazu, dass eine Satzungsbestimmung, wonach die endgÏltige Herstellung<br />

u. a. vom Eigentum der Gemeinde an den ,,dafÏr erforderlichen FlÌchen`` abhÌngig<br />

ist, dahin auszulegen ist, eine endgÏltige Herstellung sei zu verneinen, auch wenn<br />

weniger als 1% der AusbauflÌche nicht im Eigentum der Gemeinde steht).<br />

Macht die Gemeinde von der ihr freigestellten MÎglichkeit Gebrauch, den Gr<strong>und</strong>erwerb<br />

zum Herstellungsmerkmal zu erklÌren, gehÎrt zur ErfÏllung dieses Merkmals<br />

auch ohne ausdrÏckliche entsprechende ErwÌhnung in der Satzung die Vermessung der<br />

ErschlieÞungsflÌchen BVerwG DÚV 1979, 644, 645 = KStZ 1980, 52 = BauR 1979, 415).<br />

Ist der Gr<strong>und</strong>erwerb Herstellungsmerkmal, hat das die fÏr die Gemeinde gÏnstige<br />

Folge, dass sÌmtliche Gr<strong>und</strong>erwerbskosten zum beitragsfÌhigen ErschlieÞungsaufwand<br />

gehÎren. Denn beitragsfÌhig sind alle bis zum Entstehen der Beitragspflicht angefallenen<br />

Gr<strong>und</strong>erwerbskosten BVerwG NVwZ 1986, 303, 304 = KStZ 1986, 213). Das Entstehen<br />

der Beitragspflicht setzt aber wiederum u. a. die endgÏltige Herstellung, also den Erwerb<br />

der Gemeinde an den ErschlieÞungsflÌchen, voraus. Angefallen sind die Gr<strong>und</strong>erwerbskosten<br />

mit dem Eingehen der schuldrechtlichen Verpflichtung BVerwG BauR 1977, 411,<br />

412 f. = KStZ 1978, 110; Ernst in Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger §133Rdn.25<strong>und</strong><br />

§132 Rdn. 21) oder dem Eintritt einer gesetzlichen Verpflichtung. Die durch die Bestimmung<br />

des Gr<strong>und</strong>erwerbs zum Herstellungsmerkmal mÎglicherweise eingetretene VerzÎgerung<br />

beim Entstehen der Beitragspflicht vgl. BVerwGE 85, 66, 69 = NVwZ 1990,<br />

873, 874 = DVBl. 1990, 786 zu deren Unbeachtlichkeit ^ auch im Falle eines schuldhaften<br />

Verhaltens der Gemeinde ^ im Hinblick auf den Gr<strong>und</strong>satz, dass die FestsetzungsverjÌhrung<br />

erst mit dem Entstehen der Beitragspflicht beginnt ^ vgl. dazu Rdn. 210 <strong>und</strong> 467)<br />

kann die Gemeinde dadurch abfangen, dass sie die Kosten der bautechnischen Herstellung<br />

bereits vorab im Wege der Kostenspaltung Rdn. 214 ff.) abrechnet <strong>und</strong> sich die Gr<strong>und</strong>erwerbskosten<br />

erst spÌter gesondert erstatten lÌsst.<br />

184<br />

d) Die Nichtigkeit bzw. Teilnichtigkeit der Herstellungsregelung. Ohne wirksame<br />

Herstellungsregelung kann eine Beitragspflicht nicht entstehen BVerwG NVwZ<br />

1988, 361, 362 = KStZ 1987, 211 = ZMR 1988, 75), auch wenn sich Gemeinde <strong>und</strong> Beitragspflichtiger<br />

Ïber die endgÏltige Herstellung einig sind BVerwG KStZ 1979, 129, 130 =<br />

BauR 1978, 133 = ZMR 1979, 372). Allerdings berÏhrt die Nichtigkeit der Herstellungsregelung<br />

fÏr eine bestimmte Anlagenart i. S. des §127 II BauGB nicht die Wirksamkeit der<br />

Regelungen fÏr die Ïbrigen Anlagenarten; denn es gilt der Gr<strong>und</strong>satz des Erfordernisses<br />

der konkreten VollstÌndigkeit der Satzung vgl. dazu im Rahmen der PrÏfung der Wirksamkeit<br />

von Verteilungsregelungen Rdn. 377 ff. <strong>und</strong> Driehaus §18 Rdn. 8 ff.). Im Ûbrigen<br />

richtet sich die Frage, ob die Nichtigkeit eines Teils der Herstellungsregelung bezÏglich<br />

einer bestimmten Anlagenart zur Nichtigkeit der gesamten Herstellungsregelung fÏr diese<br />

Anlagenart fÏhrt, nach irrevisiblem Landesrecht BVerwG BauR 1982, 480, 481 = KStZ<br />

1981, 132 = ZMR 1981, 382). Dabei ist nach dem Rechtsgedanken des §139 BGB auf den<br />

mutmaÞlichen Willen des Ortsgesetzgebers abzustellen, ob dieser nÌmlich dem nichtigen<br />

Teil eine so hohe Bedeutung beigemessen hat, dass er den Ïbrigen ^ an sich wirksamen ^<br />

Teil ohne den nichtigen Teil nicht erlassen hÌtte.<br />

66 <strong>Fischer</strong> EL 19

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