F. ErschlieÃungs- und ErschlieÃungsbeitragsrecht (Fischer), (pdf)
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F 288^292 ErschlieÞungs- <strong>und</strong> ErschlieÞungsbeitragsrecht<br />
stellungsalternative des §128 I 2 BauGB maÞgebliche Verkehrswert einzustellen ist OVG<br />
MÏnster NWVBl. 1997, 262 f. = ZKF 1998, 15). Steht zwar fest, dass die Gemeinde eine FlÌche<br />
zur VerfÏgung gestellt hat, lÌsst sich aber nicht feststellen, in welcher Form das erfolgt<br />
ist, ist von der die Beitragspflichtigen weniger belastenden, d. h. einen geringeren Aufwand<br />
verursachenden, Alternative auszugehen BVerwG NVwZ 1986, 299, 302 = BRS 43<br />
Nr. 96 S. 239, 247).<br />
Im Einzelfall kann zweifelhaft sein, welcher Art von Aufwendungen bestimmte Kosten<br />
zuzurechnen sind. So ist z. B. fraglich, ob Kosten fÏr die Beseitigung eines an der Erschlie-<br />
ÞungsflÌche bestehenden dinglichen oder obligatorischen Rechts § 35 I Nr.1 KAG BW ^<br />
vgl. dazu Rdn.1b ^ spricht von ,,AblÎsung von Rechten``) zu den Freilegungskosten oder<br />
den Gr<strong>und</strong>erwerbs- bzw. Bereitstellungskosten so LÎhr in Battis/Krautzberger/LÎhr §128<br />
Rdn. 15; vgl. auchVogel in Kohlhammer-Komm §128 Rdn. 45) zÌhlen. Jedenfalls sind solche<br />
Kosten aber berÏcksichtigungsfÌhig vgl. auch OVG MÏnster NVwZ 1986, 499 =<br />
KStZ 1985, 17), soweit sie zur Herstellung der ErschlieÞungsanlage aufgewandt werden<br />
mussten vgl. Rdn. 282).<br />
Zu den Gr<strong>und</strong>erwerbskosten i. S. d. §128 I 1 Nr. 1 BauGB gehÎren alle Aufwendungen,<br />
die die Gemeinde machen musste, um ^ sei es imWege von Kauf,Tausch, Schenkung, Umlegung<br />
oder Enteignung ^ den Besitz der fÏr die erstmalige Herstellung der Anlage notwendigen<br />
Gr<strong>und</strong>stÏcke zu erlangen. Solche Kosten sind Kaufpreis, EnteignungsentschÌdigung,Vermessungs-<br />
vgl. zu diesenVGH Kassel NVwZ-RR 2002, 67, 68 = KStZ 2002, 12<br />
= ZKF 2001, 279 sowie Ruff KStZ 1992, 221ff.) <strong>und</strong> Beurk<strong>und</strong>ungskosten, Notar- <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>buchgebÏhren, Kosten eines Enteignungs- oder Gerichtsverfahrens sowie der Eintragung<br />
in das Gr<strong>und</strong>buch, Kosten des Erwerbs fÏr auf der ErschlieÞungsflÌche befindliche<br />
Baulichkeiten, BÌume, Pflanzen u. Ì., vertraglich vereinbarte EntschÌdigungen fÏr Aufwuchs,<br />
Aufbauten, Einfriedigungen OVG MÏnster NVwZ 1986, 499 = KStZ 1985, 17).<br />
Zu berÏcksichtigen sind nur die tatsÌchlich angefallenen Gr<strong>und</strong>erwerbskosten, nicht<br />
fiktive Kosten, die der Gemeinde bei einem frÏheren oder spÌteren Erwerb entstanden wÌren.<br />
Deshalb ist eine Satzungsbestimmung ungÏltig, nach der nicht der Kaufpreis, sondern<br />
der Wert der ErschlieÞungsflÌchen im Zeitpunkt des letzten Erwerbs vor Entstehen der<br />
Beitragspflicht maÞgeblich ist BVerwG BauR 1977, 411, 413 = KStZ 1978, 110; vgl. im<br />
Ûbrigen auch dazu, bis zu welchem Zeitpunkt angefallene Gr<strong>und</strong>erwerbskosten in den<br />
Aufwand einbezogen werden dÏrfen, Rdn. 183).<br />
Hat die Gemeinde ErschlieÞungflÌchen unentgeltlich erhalten, ist also bei der Gr<strong>und</strong>abtretung<br />
weder eine Gegenleistung noch eine Anrechnung des Wertes auf den spÌter zu<br />
zahlenden Beitrag fÏr die endgÏltige Herstellung der Anlage vereinbart worden, ist kein<br />
Aufwand entstanden BVerwG DÚV 1970, 426 = BauR 1970, 177). Dies gilt auch, wenn die<br />
Gemeinde dem Gr<strong>und</strong>stÏckseigentÏmer nachtrÌglich ein Entgelt BVerwG NJW 1974,<br />
1345 = BauR 1974, 335) oder eine hÎhere angemessene VergÏtung fÏr unter Wert erworbenes<br />
Land gewÌhrt. BeitragsfÌhige Gr<strong>und</strong>erwerbskosten sind dagegen dann anzunehmen,<br />
wenn GelÌnde bereits vor Inkrafttreten des BBauG, z. B. aufgr<strong>und</strong> eines StraÞensicherungsvertrages<br />
nach der Bayerischen Bauordnung von 1901 vgl. dazu BVerwG DÚV<br />
1980, 835, 836 = KStZ 1980, 231), zwar unentgeltlich abgetreten worden ist, aber die GeschÌftsgr<strong>und</strong>lage<br />
fÏr diese Unentgeltlichkeit nunmehr entfallen <strong>und</strong> deshalb die Gemeinde<br />
zur nachtrÌglichen VergÏtung in Form der Anrechnung auf den ErschlieÞungsbeitrag verpflichtet<br />
ist. Ob <strong>und</strong> in welcher HÎhe ein Entgelt nachtrÌglich zu leisten ist, beurteilt sich<br />
nach Landesrecht BVerwG DÚV 1983, 939 = KStZ 1983, 138).<br />
Eine entgeltliche Gr<strong>und</strong>abtretung trotz Fehlens einer ausdrÏcklichen entsprechenden<br />
Vereinbarung liegt auch dann vor, wenn der Vertrag, z. B. ein Anbauvertrag nach dem<br />
PrFluchtlG, dahin auszulegen ist, dass letztlich ein Entgelt gewÌhrt werden sollte. Das<br />
kann u. a. der Fall sein, wenn in zum Zeitpunkt der Abtretung geltenden gemeindlichen<br />
Bestimmungen, insbesondere der Ortssatzung, geregelt war, dass abgetretenes StraÞenland<br />
bei der Heranziehung zu BeitrÌgen fÏr die Herstellung der StraÞe vergÏtet werden sollte<br />
vgl. LÎhr in Battis/Krautzberger/LÎhr § 128 Rdn. 8).<br />
102 <strong>Fischer</strong> EL 19