F. ErschlieÃungs- und ErschlieÃungsbeitragsrecht (Fischer), (pdf)
F. ErschlieÃungs- und ErschlieÃungsbeitragsrecht (Fischer), (pdf)
F. ErschlieÃungs- und ErschlieÃungsbeitragsrecht (Fischer), (pdf)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
F 303^308 ErschlieÞungs- <strong>und</strong> ErschlieÞungsbeitragsrecht<br />
303<br />
304<br />
Da aber i.d. R. EntwÌsserungseinrichtungen nicht nur der StraÞen-, sondern auch der<br />
Gr<strong>und</strong>stÏcksentwÌsserung dienen sog. Gemeinschaftseinrichtungen), muss der auf die<br />
StraÞenentwÌsserung entfallende <strong>und</strong> allein erschlieÞungsbeitragspflichtige Aufwandsanteil<br />
eigens ermittelt <strong>und</strong> zugeordnet werden, wobei wiederum nach Trenn- <strong>und</strong> Mischsystem<br />
vgl. zu diesen Begriffen Rdn. 300) zu unterscheiden ist.<br />
Beim Mischsystem s. o. Rdn. 300) sind zunÌchst drei gesonderte Kostenmassen zu<br />
bilden vgl. BVerwG NVwZ 1986, 221 = DVBl. 1985, 1178 = KStZ 1986, 31 fÏr ein reines<br />
Mischsystem <strong>und</strong> OVG MÏnster NVwZ-RR 2003, 301 sowie VGH Mannheim VBlBW<br />
1988, 305, 307 f. fÏr ein nicht abgemagertes Mischsystem), nÌmlich jeweils fÏr die Anlagenteile,<br />
die<br />
^ allein der StraÞenentwÌsserung dienen <strong>und</strong> somit in vollem Umfang erschlieÞungsbeitragsfÌhig<br />
sind wie StraÞensinkkÌsten, StraÞenrinnen, Zuleitungen zum Hauptkanal;<br />
^ allein der Gr<strong>und</strong>stÏcksentwÌsserung dienen <strong>und</strong> somit nicht erschlieÞungsbeitragsfÌhig sind wie<br />
z. B. die Gr<strong>und</strong>stÏcksanschlussleitungen;<br />
^ sowohl der StraÞen- als auch der Gr<strong>und</strong>stÏcksentwÌsserung dienen wie z. B. der Hauptkanal.<br />
305<br />
306<br />
307<br />
308<br />
Die letztgenannte Kostenmasse muss in erschlieÞungsbeitrags- <strong>und</strong> nichterschlieÞungsbeitragsfÌhige<br />
Kosten aufgeteilt werden. Dies erfolgt in derWeise, dass festzustellen ist, wie<br />
hoch in etwa die Kosten bei einem Verzicht auf die Gemeinschaftseinrichtungen wÌren,<br />
d. h. welche Kosten angefallen wÌren, wenn ^ voneinander getrennt ^ eine Regenwasserkanalisation<br />
fÏr die StraÞenentwÌsserung <strong>und</strong> eine der Gr<strong>und</strong>stÏcksentwÌsserung Regen<strong>und</strong><br />
Schmutzwasser) dienende Kanalisation installiert worden wÌren. Diese sog. Zwei-<br />
KanÌle-Theorie findet sowohl beim abgemagerten als auch beim reinen Mischsystem Anwendung<br />
VGH Mannheim VBlBW 1988, 305; OVG MÏnster NVwZ-RR 2003, 301 sowie<br />
^ fÏr das Kanalanschlussbeitragsrecht OVGE 48, 147 =ZKF 2001, 110 = KStZ 2001, 134; dagegen<br />
befÏrwortet Driehaus § 13 Rdn. 76 f. ders. in Berliner Kommentar § 128Rdn.56eine<br />
Drei-KanÌle-Theorie mit der Folge der Bildung von vier Kostenmassen). Daraus ergibt sich<br />
einVerhÌltnis der durch die Herstellung der Gemeinschaftseinrichtungen jeweils veranlassten<br />
Kosten, wobei auf gesicherte Erfahrungswerte zurÏckgegriffen werden kann.<br />
Beim Trennsystem sind die Kosten entsprechend aufzuteilen, ist also zunÌchst zwischen<br />
allein der StraÞenentwÌsserung <strong>und</strong> ausschlieÞlich der Gr<strong>und</strong>stÏcksentwÌsserung dienenden<br />
Anlagenteilen zu unterscheiden. Die dritte, aus den fÏr die Herstellung von beiden<br />
Funktionen dienenden Anlageteilen resultierende Kostenmasse darf i. d.R. zur HÌlfte dem<br />
erschlieÞungsbeitragsfÌhigen Aufwand zugerechnet werden BVerwGE 68,249,252ff.=<br />
NVwZ 1984, 437, 438 = DVBl. 1984, 194), weil davon auszugehen ist, dass die Kosten fÏr<br />
die Installation von zwei getrennten Anlagen in etwa gleich hoch sind.<br />
dd) Die Kosten der Ûbernahme von Anlagen durch die Gemeinde §128 I 1 Nr. 3 BauGB). WÌhrend<br />
die Ïbrigen Regelungen Ïber den ErschlieÞungsaufwand in §128 I BauGB davon<br />
ausgehen, dass die Gemeinde in ErfÏllung ihrer ErschlieÞungspflicht aus §123 I BauGB<br />
Rdn. 14, 144) ErschlieÞungsanlagen selbst herstellt, regelt §128 I 1 Nr. 3 BauGB dieser<br />
Vorschrift entspricht § 35 I Nr. 3 KAG BW ^ vgl. Rdn.1b) die Ûbernahme einer ganz<br />
oder teilweise hergestellten Anlage als gemeindliche Anlage gegen Zahlung einer VergÏtung.<br />
In Betracht kommt die Ûbernahme z. B. privater oder aufgr<strong>und</strong> eines Erschlie-<br />
Þungsvertrages Rdn. 30 ff.) hergestellter Anlagen. BerÏcksichtigungsfÌhig sind allerdings<br />
nur die Kosten, die auch bei einer Herstellung durch die Gemeinde erschlieÞungsbeitragsfÌhig<br />
wÌren, also die Kosten der Ûbernahme von ErschlieÞungsanlagen i. S. von §127 II<br />
BauGB, deren Herstellung im Einzelfall eine ErschlieÞungsbeitragspflicht auslÎsen wÏrde<br />
OVG MÏnster NVwZ 1986, 500 = KStZ 1985, 16; dort auch zum Zusammenhang von<br />
§§128 I 1 Nr. 3 <strong>und</strong> 129 II BauGB; vgl. dazu Rdn. 481).<br />
ee) Die gemÌÞ §128 III BauGB nicht in den Aufwand einzustellenden Kosten. Gem. §128 III<br />
Nr. 1 BauGB dieser Vorschrift entspricht der Sache nach § 35 II Nr.1 KAG BW; vgl. dazu<br />
Rdn.1b) stellen die Kosten der Herstellung sowie des Gr<strong>und</strong>erwerbs, der Freilegung <strong>und</strong><br />
106 <strong>Fischer</strong> EL 19