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F. Erschließungs- und Erschließungsbeitragsrecht (Fischer), (pdf)

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ErschlieÞungsbeitragsrecht 161^163 F<br />

c) Die Herstellung gem. § 125 II 1 BauGB in der bis zum 31. Dezember 1997<br />

geltenden Fassung, insbes. mit Zustimmung der hÎheren VerwaltungsbehÎrde.<br />

Die Zustimmung der hÎheren VerwaltungsbehÎrde nach §125 II 1 a. F. BauGB dient der<br />

PrÏfung, ob die ErschlieÞungsmaÞnahme sich im Rahmen der Gr<strong>und</strong>sÌtze der stÌdtebaulichen<br />

Ordnung <strong>und</strong> des BauGB hÌlt. Sie kann daher nur bei einem Widerspruch gegen<br />

die in §1IV bis VI BauGB genannten Anforderungen versagt werden vgl. §125 II 3 <strong>und</strong><br />

BVerwG NJW 1986, 1122, 1123 = DVBl. 1986, 345 = KStZ 1986, 72; DVBl. 1990, 1403,<br />

1404 = NVwZ 1991, 76). Bei der Entscheidung, ob die Zustimmung erteilt werden muss,<br />

hat die BehÎrde die PrÏfung vorzunehmen, die erfolgen mÏsste, wenn die herzustellende<br />

ErschlieÞungsanlage in gleicher Weise in einem Bebauungsplan festgesetzt wÏrde, wobei<br />

^ ebenso wie im Verfahren der Aufstellung des Bebauungsplans vgl. Kap. B Rdn. 580 ff.)<br />

^ sie auf eine reine Rechtsaufsicht beschrÌnkt ist BVerwG NVwZ 1991, 76 f. = DVBl.<br />

1990, 1403 zur Frage, inwieweit der Verzicht auf die Anlegung einer Wendeanlage bei der<br />

Herstellung einer befahrbaren Sackgasse im unbeplanten Innenbereich von der planerischen<br />

Gestaltungsfreiheit der Gemeinde gedeckt ist). Somit kann die Zustimmung nur<br />

versagt werden, wenn im Falle einer Festsetzung der ErschlieÞungsanlage in einem Bebauungsplan<br />

diese wegen Ûberschreitung der planerischen Gestaltungsfreiheit zu beanstanden<br />

wÌre BVerwG NVwZ 1993, 1198, 1199 = KStZ 1993, 72).<br />

Die Zustimmung ist ein feststellender) Verwaltungsakt mit Doppelwirkung, nÌmlich<br />

i.d. R. die Gemeinde begÏnstigend <strong>und</strong> die anliegenden Gr<strong>und</strong>stÏckseigentÏmer als potenziell<br />

Beitragspflichtige belastend OVG Koblenz ZMR 1991, 116). Sie bringt deshalb im<br />

Zeitpunkt ihrer Bekanntgabe an die Gemeinde als ErschlieÞungstrÌger die ErschlieÞungsbeitragspflicht<br />

zum Entstehen, sofern die Ïbrigen Entstehungsvoraussetzungen vorliegen.<br />

Insb. muss sich die Zustimmung auf die gesamte ErschlieÞungsanlage i. S. des §127 II<br />

BauGB beziehen vgl. VGH Kassel Gemht 1990, 164 ff. zu den Folgen des Fehlens dieses<br />

Erfordernisses). Die Rechtswidrigkeit der Zustimmung kann von einem Beitragspflichtigen<br />

nur in einem auf Anfechtung gerichteten besonderenVerfahren <strong>und</strong> nicht im Rahmen<br />

der PrÏfung der RechtmÌÞigkeit der Heranziehung zum ErschlieÞungsbeitrag geltend gemacht<br />

werden BVerwG NJW 1986, 1122, 1123 = DVBl. 1986, 345 = KStZ 1986, 72). Ist<br />

dem Beitragspflichtigen die ZustimmungsverfÏgung, wie das i.d. R. der Fall sein wird,<br />

nicht bekanntgegeben worden, steht ihm ein in zeitlicher Hinsicht nur durch den Einwand<br />

der Verwirkung begrenztes Anfechtungsrecht zu vgl. BVerwG NJW 1988, 839 =<br />

DÚV 1988, 32 = BauR 1987, 661, 663). Der Widerspruch gegen die Zustimmung hat zwar<br />

gem. § 80 I VwGO aufschiebende Wirkung s. Kap. K V Rdn. 5 ff.), berÏhrt aber die<br />

RechtmÌÞigkeit der Herstellung gem. §125 II 1 BauGB a. F. nur, wenn die ErschlieÞungsanlage<br />

im Zeitpunkt der Einlegung des Widerspruchs noch nicht technisch hergestellt ist;<br />

erfolgt der Widerspruch erst nach der technischen Herstellung, hindert das nicht das Entstehen<br />

der Beitragspflicht bei ErfÏllung der Entstehensvoraussetzungen im Ûbrigen<br />

BVerwG NVwZ-RR 1989, 497, 498 = DVBl. 1989, 420).<br />

BezÏglich der erschlieÞungsbeitragsrechtlichen Folgen der Abweichung von dem der<br />

Zustimmung zugr<strong>und</strong>e liegenden Ausbauplan zu den Anforderungen an dessen Ausgestaltung<br />

vgl. OVG MÏnster NVwZ-RR 1992, 209 f.) gilt Folgendes: Auch wenn die Zustimmung<br />

^ anders als der Bebauungsplan s. o. Rdn. 62, 151) ^ mangels RechtssatzqualitÌt<br />

keine planungsrechtliche Bindung hat, richtet sich die RechtmÌÞigkeit der Herstellung<br />

in gleicher Weise wie bei einer vom Bebauungsplan abweichenden Herstellung nach den<br />

Kriterien des §125 III BauGB BVerwG NVwZ-RR 1998, 64, 65 = DVBl. 1998, 47; vgl.<br />

auch BVerwGE 84, 80, 84 = NVwZ 1990, 569, 571 = DVBl. 1990, 436; vgl. bezÏglich einer<br />

vom Bebauungsplan abweichenden Herstellung Rdn. 150). SchÌdlich ist danach, wenn<br />

der Verlauf der Anlage gr<strong>und</strong>legend verÌndert worden ist oder mehr an FlÌche in Anspruch<br />

genommen worden ist, als nach dem Ausbauplan vorgesehen ist BVerwGE 84, 80,<br />

83 = NVwZ 1990, 569, 570 = DVBl. 1990, 436; vgl. aber OVG MÏnster NWVBl. 1992,<br />

327, 328 = HSGZ 1992, 401 <strong>und</strong> Kallerhoff S. 179 f., wonach zu prÏfen ist, ob die Auslegung<br />

der Zustimmung, insb. des zugr<strong>und</strong>e liegenden Ausbauplans, die Gestattung einer abwei-<br />

EL 19 <strong>Fischer</strong> 59<br />

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