F. ErschlieÃungs- und ErschlieÃungsbeitragsrecht (Fischer), (pdf)
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285b<br />
F 285b ErschlieÞungs- <strong>und</strong> ErschlieÞungsbeitragsrecht<br />
titionen <strong>und</strong> InvestitionsfÎrderungsmaÞnahmen Zuwendungen <strong>und</strong> ZuschÏsse fÏr diese<br />
Zwecke vorweg abzuziehen, sofern diese abgezogenen Einnahmen im VermÎgenshaushalt<br />
haushaltsrechtlich wirksam zugunsten bestimmter Vorhaben zweckgeb<strong>und</strong>en seien.Wenn<br />
es nÌmlich den Gemeinden zwar in AusnahmefÌllen gestattet sei, die beitragsfÌhigen Kosten<br />
mit Hilfe gesicherter ErfahrungssÌtze zu ermitteln SchÌtzungsbefugnis), wÏrde ihnen<br />
aber das an Genauigkeit abverlangt, was unter Vermeidung von unvernÏnftigem <strong>und</strong> in<br />
diesem Sinne unvertretbarem Verwaltungsaufwand mÎglich sei; die SchÌtzung dÏrfe sich<br />
deshalb von dem tatsÌchlich durch die ErschlieÞungsanlage verursachten Aufwand nur so<br />
weit entfernen, wie dies die SchÌtzung rechtfertigenden UmstÌnde, insbesondere das Erfordernis<br />
derVerwaltungspraktikabilitÌt <strong>und</strong> derVermeidung unzumutbaren Verwaltungsaufwandes,<br />
bedingten in diesem Sinne auch OVG MÏnster OVGE 48, 40 = NWVBl. 2000,<br />
181 = ZMR 2000, 260). Zugleich hat das B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht entschieden, dass es<br />
mit dem aus §§128 I,130 I BauGB folgenden Gebot einer mÎglichst wirklichkeitsgerechten<br />
Kostenermittlung unvereinbar sei, fÏr die Ermittlung der Fremdfinanzierungskosten bei<br />
der Zinsberechnung fÏr die Folgejahre nicht auf die Fremdfinanzierungsquote des Haushaltsjahres,<br />
in dem der ErschlieÞungsaufwand entstanden ist, sondern auf die jeweilige<br />
Quote der Folgejahre abzustellen so auch bereits OVG MÏnster OVGE 48, 40 = NWVBl.<br />
2000, 181f. = ZMR 2000, 260). Hat die Gemeinde ihre Investitionsdarlehen regelmÌÞig zu<br />
tilgen, so ist auch der fremdfinanzierte Anteil der ErschlieÞungsaufwendungen um anteilige<br />
Tilgungen zu verringern, wobei Letztere mit Hilfe einer durchschnittlichen Tilgungsquote<br />
des jeweiligen Rechnungsjahres ermittelt werden kÎnnen OVG MÏnster OVGE 48,<br />
40 = NWVBl. 2000, 182 = ZMR 2000, 261; vgl. auch Pesch NWVBl. 1999, 169; fernerVG<br />
Bremen DWW 2005, 164, 167 dazu, dass bei der Berechnung der Kapitalkosten keine Tilgungsquote<br />
zu berÏcksichtigen sei, wenn die Gemeinde zur Finanzierung der Investitionen<br />
fast ausschlieÞlich endfÌllige Kredite aufgenommen hat).<br />
SchlieÞlich dÏrfen in den beitragsfÌhigen ErschlieÞungsaufwand keine Zinsen auf die<br />
jeweils fÏr das Vorjahr ermittelten Fremdfinanzierungszinsen eingestellt werden Verbot<br />
der Erhebung von Zinseszinsen), da sich die Kosten i. S. von §128 I BauGB gr<strong>und</strong>sÌtzlich<br />
nach den von der Gemeinde tatsÌchlich erbrachten Ausgaben richten BVerwGE 110, 344 =<br />
NVwZ 2001, 686 = DVBl. 2000, 1223 = KStZ 2000, 213; ebenso bereits OVG MÏnster<br />
OVGE 48, 40 = NWVBl. 2000, 183 = ZMR 2000, 262; vgl. auch Klinkhardt NVwZ 1999,<br />
48 unter II.).<br />
Der Zeitraum, fÏr den Zinsen auf eingesetztes Fremdkapital in den ErschlieÞungsaufwand<br />
einbezogen werden dÏrfen, endet zu dem Zeitpunkt, in dem die sachliche Erschlie-<br />
Þungsbeitragspflicht gem. §133 II 1 Alt. 1 BauGB vgl. Rdn. 72, 208) bzw. die Teilbeitragspflicht<br />
gem. §133 II 1 Alt. 2 BauGB vgl. Rdn. 224) entsteht BVerwG NVwZ 1993,<br />
1205 f. = KStZ 1995, 36; vgl. aber krit. dazu Klinkhardt NVwZ 1999, 47, 48 unter III.).<br />
Etwas Anderes gilt allerdings unter dem Gesichtspunkt, dass in entsprechender Anwendung<br />
des §129 I 1 BauGB grob unangemessen hohe, also sachlich schlechthin unvertretbare,<br />
Kosten nicht beitragsfÌhig sind s. Rdn. 315), wenn die Gemeinde nach endgÏltiger<br />
Herstellung der ErschlieÞungsanlage deren Abrechenbarkeit mittels Entstehenlassen der<br />
sachlichen Beitragspflichten vgl. zum Auseinanderfallen des Zeitpunkts der endgÏltigen<br />
Herstellung i.S. des §133 II 1 BauGB <strong>und</strong> des Zeitpunkts des Entstehens der sachlichen<br />
Beitragspflichten Rdn. 72) ohne jeden sachlich vertretbaren Gr<strong>und</strong> jahrelang verzÎgert hat<br />
BVerwGE 110, 344 = NVwZ 2001, 686 = DVBl. 2000, 1224 = KStZ 2000, 213 in einem<br />
Fall, in dem die Gemeinde aufgr<strong>und</strong> eines Rechtsirrtums nach endgÏltiger Herstellung<br />
der Anlage noch mehrere Jahre bis zur Einholung der Zustimmung der hÎheren VerwaltungsbehÎrde<br />
gem. §125 II BauGB a. F. ^ s. Rdn. 161 ^ <strong>und</strong> zur Widmung der StraÞe ^ s.<br />
Rdn. 139 ^ verstreichen lassen <strong>und</strong> damit das Entstehen der sachlichen Beitragspflicht hinausgezÎgert<br />
hatte); in diesem Falle sind die fÏr die Zeit nach der endgÏltigen Herstellung<br />
angefallenen Fremdfinanzierungskosten als nicht erforderlicher ErschlieÞungsaufwand<br />
nicht beitragsfÌhig vgl. zu einem entsprechenden rechtlichen Ansatz auch schon OVG<br />
MÏnster OVGE 48, 40 = NWVBl. 2000, 184 f. = ZMR 2000, 262 f.; das VG Gelsenkirchen<br />
100 <strong>Fischer</strong> EL 19