F. ErschlieÃungs- und ErschlieÃungsbeitragsrecht (Fischer), (pdf)
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ErschlieÞungsbeitragsrecht 230^232 F<br />
1. Die Voraussetzungen fÏr die Erhebung einer Vorausleistung<br />
Durch Art. 1 Nr. 11 InvWoG ist mit Wirkung vom 1. Mai 1993 in §133 III 1 BauGB als 230<br />
zusÌtzliche Voraussetzung fÏr eine Vorausleistungserhebung das Erfordernis der Absehbarkeit<br />
der Herstellung der abgerechneten) ErschlieÞungsanlagen) innerhalb von vier Jahren<br />
eingefÏgt worden. Damit knÏpft das Gesetz ersichtlich an die zu §133 BBauG entwickelte<br />
Rspr. des BVerwG. Danach ist erforderlich, dass mit der Beendigung der kostenverursachenden<br />
ErschlieÞungsmaÞnahmen, also der endgÏltigen Herstellung entsprechend dem<br />
satzungsmÌÞigen Programm Rdn. 169) <strong>und</strong> dem einschlÌgigen Bauprogramm s. o.<br />
Rdn. 176), in vier Jahren nach Abschluss des Verwaltungsverfahrens zu rechnen ist<br />
BVerwG NVwZ 1985, 751 = DVBl. 1985, 626 = DÚV 1985, 540 <strong>und</strong> BVerwGE 89,177,182<br />
= NVwZ 1992, 575, 576 = KStZ 1992, 51). Das erfordert nicht unbedingt fertige Planungen;<br />
vielmehr ist ausreichend, wenn finanzielle <strong>und</strong> technische MaÞnahmen getroffen<br />
sind, die eine Herstellung im o. g. Zeitraum erwarten lassen BVerwGE 30, 240, 242 =<br />
DÚV 1969, 357, 358 = KStZ 1969, 142), wobei diese Prognose sich nicht auf die Anforderungen<br />
des §125 BauGB s. o. Rdn. 148 ff.) oder etwa die Widmung einer StraÞe s. o.<br />
Rdn. 138 ff.) erstrecken muss BVerwG NVwZ 1996, 798/9 = DVBl. 1996, 381 = KStZ<br />
1997, 13). Ist im Zeitpunkt des Erlasses des Vorausleistungsbescheides die Herstellung der<br />
Anlage zwar absehbar, entfÌllt sie aber aufgr<strong>und</strong> Ønderungen in der Planung spÌter, wird,<br />
wie im Falle des ErlÎschens der Baugenehmigung Rdn. 234), der Bescheid zwar nicht<br />
nachtrÌglich rechtswidrig, kann aber nicht mehr vollzogen werden.<br />
Aber auch vor dem 1. Mai 1993 ergangene Vorausleistungsbescheide sind nur rechtmÌ- 231<br />
Þig, wenn die Absehbarkeit der Herstellung im vorbeschriebenen Sinne besteht so fÏr die<br />
Genehmigungsalternative ^ s. u. Rdn. 234 ^ OVG Saarlouis AS 22, 41 = KStZ 1988, 72 ff.;<br />
Thedieck KStZ 1991, 64 <strong>und</strong> fÏr die Herstellungsalternative ^ s. u. Rdn. 237 ^ OVG<br />
Saarlouis AS 22, 41 = KStZ 1988, 72 f. unter Ïberzeugender Auswertung der Gesetzesmaterialien<br />
<strong>und</strong> der Entstehungsgeschichte der Vorschrift; ebenso Driehaus § 21 Rdn. 2 <strong>und</strong><br />
18 ff.;Thedieck KStZ 1991, 65; Sailer in Cholewa/Dyong/von der Heide/Sailer §133 Anm. III 3;<br />
a. A. OVG Koblenz KStZ 1989, 217 f.).<br />
Voraussetzung fÏr eine rechtmÌÞige Vorausleistungs-Erhebung ist ferner, dass eine sachliche<br />
Voll-)Beitragspflicht noch nicht entstanden ist. Somit ist die Anforderung einer Vor-<br />
232<br />
ausleistung nicht deshalb ermessens)fehlerhaft, weil die ErschlieÞungsmaÞnahme bereits<br />
satzungsgemÌÞ abgeschlossen <strong>und</strong> der ErschlieÞungsaufwand berechenbar ist, es aber nur<br />
an der Widmung der ErschlieÞungsanlage fehlt OVG Saarlouis, Beschl. v. 31. 8. 2005 ^ 1W<br />
10/05 ^ [juris]; Driehaus § 21 Rdn. 4 unter Ablehnung der entgegenstehenden Auffassung<br />
des OVG Koblenz NVwZ-RR 2004, 373 = KStZ 2003, 199, 200). Ergeht ein Vorausleistungsbescheid,<br />
obwohl die Beitragspflicht bereits voll ausgebildet entstanden ist, kann<br />
dieser somit rechtswidrige Bescheid in einen endgÏltigen Bescheid umgedeutet vgl. zur<br />
Umdeutung auch Rdn. 451) werden OVG MÏnster DÚV 2003, 592 = KStZ 2003, 134, 135<br />
= ZKF 2003, 185; VGH MÏnchen NVwZ 1984, 184; Driehaus § 21 Rdn. 27; a.A. OVG<br />
Koblenz NVwZ-RR 2004, 373 = KStZ 2003, 199, 200; VGH MÏnchen NVwZ-RR 1992,<br />
507, 508 = BayVBl. 1992, 401 <strong>und</strong> NVwZ-RR 1994, 175, 176 = BayVBl. 1994, 151, der in<br />
letzterer Entscheidung auch den umgekehrten Fall der Umdeutung eines endgÏltigen Bescheides<br />
in einen Vorausleistungsbescheid fÏr unzulÌssig hÌlt). Sind bereits TeilbetrÌge<br />
Rdn. 214 ff.) erhoben worden, kÎnnen Vorausleistungen nur noch fÏr die nicht abgespalteten<br />
Kosten bzw. TeilmaÞnahmen verlangt werden. Erforderlich ist aber, dass eine endgÏltige<br />
Beitragspflicht Ïberhaupt entstehen kann, so dass nur auf solche Voraussetzungen<br />
verzichtet werden kann, die aus einem mit dem Wesen der Vorausleistung zusammenhÌngenden<br />
Gr<strong>und</strong>e nicht schon im Zeitpunkt des Erlasses des Vorausleistungsbescheides erfÏllt<br />
sein mÏssen BVerwG NVwZ 1992, 673, 674 = DÚV 1992, 1058 = KStZ 1992, 212).<br />
Deshalb darf der endgÏltige Beitragsanspruch ^ etwa infolge Ablaufs der FestsetzungsverjÌhrungsfrist<br />
vgl. Rdn. 468) ^ nicht erloschen sein OVG Saarlouis, Beschl. v. 31. 8. 2005 ^<br />
1 W 10/05 ^ [juris]). Ferner muss die Vorausleistung auf ein Gr<strong>und</strong>stÏck bezogen sein, das<br />
EL 19 <strong>Fischer</strong> 83