Kapitel 2Dieses Kapitel ist Amazon.com gewidmet, dem größten Internet-Buchhändler der Welt. Amazon ist umwerfend – ein„Laden“, in dem man praktisch jedes jemals publizierte Buch kaufen kann (nicht zu vergessen: praktisch alles andere auch,vom Laptop bis zur Käsereibe); wo Empfehlungen zu einer eigenen Kunstform erhoben worden sind; wo es ausdrücklicherlaubt ist, dass Kunden direkt miteinander sprechen; und wo permanent neue, verbesserte Techniken erfunden werden,um Bücher mit Lesern in Kontakt zu bringen. Amazon hat mich stets wie pures Gold behandelt – sein Gründer, Jeff Bezos,veröffentlichte sogar eine Leserbesprechung meines ersten Romans –, und ich kaufe dort ein wie bescheuert (meinenListen nach zu urteilen, durchschnittlich einmal alle sechs Tage). Amazon ist mittendrin, die Buchhandlung des 21.Jahrhunderts neu zu erfinden, und ich könnte mir kein Team vorstellen, das besser in der Lage wäre, die damitverbundenen Probleme anzugehen.Amazon: http://www.amazon.com/exec/obidos/ASIN/0765319853/downandoutint-20Vielleicht studier ich Physik, wenn ich nach Berkeley gehe“, sagte Darryl. Sein Vater lehrte an derUniversity of California in Berkeley, so dass er dort keine Studiengebühren würde zahlenmüssen. Und ob er dort hin ginge, das stand in Darryls Haushalt nie zur Debatte.„Okay, aber könntest du das nicht auch online lesen?“„Mein Dad sagte, ich solle das Buch nehmen. Im Übrigen hatte ich nicht geplant, heute noch einVerbrechen zu begehen.“„Schule schwänzen ist kein Verbrechen, sondern ein Vergehen. Das ist was ganz anderes.“„Was machen wirn jetzt, Marcus?“„Hm, verstecken geht nicht, also muss ichs grillen.“RFIDs zu killen ist ne schwarze Kunst. Kein Händler kann bösartige Kunden brauchen, die in seinemShop rumrennen und hirntote Waren zurücklassen, denen der unsichtbare Strichcode fehlt. Deshalbhaben die Hersteller sich geweigert, ein „Kill-Signal“ vorzusehen, mit dem man per Funk den RFIDausschalten kann. Mit den geeigneten Boxen kann man RFIDs umprogrammieren, aber ich hasse es,das mit Büchereibüchern zu tun. Es ist nicht dasselbe wie Seiten rauszureißen, aber es ist schon übel,weil ein Buch mit umprogrammiertem RFID nicht mehr einsortiert und nicht mehr gefunden werdenkann. Es wird zu einer Stecknadel im Heuhaufen.Also blieb mir nur eine Option: das Ding zu grillen. Im Wortsinn. 30 Sekunden in der Mikrowellekriegen so ziemlich jeden handelsüblichen RFID klein. Und weil der Chip dann überhaupt nichtsmehr sagen würde, wenn D es in die Bibliothek zurückbrächte, müssten sie bloß einen neuenausdrucken und mit den Katalogdaten des Buchs codieren; dann würde es ganz ordentlich wieder aufseinem Regal landen.Alles, was wir jetzt brauchten, war eine Mikrowelle.„Lass uns noch zwei Minuten warten, dann ist das Lehrerzimmer leer“, sagte ich.Darryl schnappte sich sein Buch und ging zur Tür. „Vergiss es einfach. Ich geh zurück in die Klasse.“Ich griff ihn am Ellbogen und zog ihn zurück. „Hey, D, entspann dich. Alles wird gut.“„Lehrerzimmer, ja? Hast du mir nicht zugehört? Wenn die mich noch einmal schnappen, bin ich wegvom Fenster. Begriffen? Die werfen mich raus!“„Sie schnappen dich aber nicht“, antwortete ich. Wenn es einen Ort gab, an dem um diese Zeit keineinziger Lehrer war, dann das Lehrerzimmer. „Wir gehen hintenrum rein.“Das Lehrerzimmer hatte an einer Seite eine Küchenzeile mit separatem Eingang für Lehrer, die nurkurz auf einen Becher reinkamen. Die Mikrowelle, die immer nach Popcorn und verschütteter Suppestank, war auch da drin – oben auf dem Minikühlschrank.Darryl stöhnte, und meine Gedanken rasten.10
„Hey, es hat schon wieder geklingelt. Wenn du jetzt ins Studierzimmer gehst, kriegst du neErmahnung für Zuspätkommen. Dann doch lieber gar nicht erst auftauchen. Ich krieg uns unbemerktin jeden Raum auf dem Campus rein und wieder raus, D. Hast du doch schon gesehen. Mit mir bist dusicher, Alter.“Er stöhnte wieder. Das war einer von Darryls Tells: Wenn er erst mal anfängt zu stöhnen, dann ist erbereit nachzugeben.„Auf gehts“, sagte ich, und wir legten los.Es ging reibungslos. Vorbei an den Klassenräumen, rückwärtige Treppe nach unten, vordere Treppedirekt vorm Lehrerzimmer wieder hoch. Kein Piep war von drinnen zu hören; ich drehte den Türgriffund zog Darryl nach innen, um die Tür leise wieder hinter uns zu schließen.Das Buch passte grade so in die Mikrowelle, die sogar noch unappetitlicher aussah als beim letztenMal, als ich sie brauchte. Ich wickelte das Buch penibel in Papiertücher, bevor ich es reinsteckte.„Mann, Lehrer sind Schweine“, zischelte ich. Darryl, bleich und angespannt, erwiderte nichts.Der RFID-Chip starb in einem Funkenregen, was ganz entzückend aussah (wenn auch nichtannähernd so hübsch wie der Effekt, wenn man eine tiefgefrorene Traube hochjagt – das muss mansehen, um es zu glauben).Jetzt also bloß noch anonym weg vom Campus.Darryl öffnete die Tür und schob sich nach draußen, ich direkt hinter ihm. Einen Moment später stander auf meinen Zehen, seine Ellbogen in meine Brust gerammt, und drängte in die wandschrankgroßeKüche zurück, die wir grade verlassen hatten.„Zurück“, flüsterte er mit Nachdruck. „Mach schnell, Charles kommt!“Charles Walker und ich können nicht miteinander. Wir sind im selben Jahrgang und kennen unsgenauso lange, wie ich Darryl kenne, aber das wars auch schon an Gemeinsamkeiten. Charles warimmer schon groß für sein Alter, und seit er Football spielt und Zeug schluckt, ist er noch größer. Erhat sein Temperament nicht unter Kontrolle – in der dritten Klasse ist ihm einer meiner Milchzähnezum Opfer gefallen –, und das bringt ihm nur deshalb keine Probleme, weil er einer der eifrigstenSpitzel an der Schule ist.Ist ne üble Kombi, ein Schläger, der auch schnüffelt – es verschafft ihm enorme Befriedigung, mitjeder Kleinigkeit, von der er Wind kriegt, sofort zu den Lehrern zu rennen. Benson liebte Charles.Und der ließ gern durchblicken, dass er irgendein Problem mit der Blase hatte – perfekter Vorwandfür ihn, in Chavez durch die Flure zu strolchen und zu gucken, wem er als Nächstes ans Bein pinkelnkönnte.Als Charles das letzte Mal was gegen mich in der Hand hatte, hatte das das Ende meiner LARP-Aktivitäten bedeutet. Von dem würde ich mich nicht noch mal erwischen lassen.„Was macht er?“„Kommt genau in unsere Richtung“, sagte Darryl. Er zitterte.„Okay“, entgegnete ich. „Zeit für Notfall-Gegenmaßnahmen.“ Ich holte mein Handy raus. DieseSache hatte ich lange im Voraus geplant – Charles würde mich nie wieder drankriegen. Ich mailtemeinen Server zuhause an, und der legte los.Sekunden später kackte Charles‘ Handy spektakulär ab. Zehntausende von zufälligen Anrufen undSMS liefen parallel bei ihm auf, sämtliche Warn- und Klingeltöne meldeten sich gleichzeitig und dannwieder und wieder. Den Angriff hatte ich mithilfe eines Botnetzes bewerkstelligt, was mir einerseitsein schlechtes Gewissen bereitete; aber andererseits war es ja im Dienst einer guten Sache.In Botnetzen fristen infizierte Rechner ihr untotes Dasein. Wenn du dir einen Wurm oder Virus fängst,sendet dein Rechner eine Botschaft an einen Chat-Kanal im IRC, dem Internet Relay Chat. DieseBotschaft zeigt dem Botmaster, also dem Typen, der den Wurm freigesetzt hat, dass da Computer11
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(Klingen kreuzen, um auszufechten,
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Und die Überwachung in Großbritan
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jemanden erkennt, dem man vertrauen
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Die planen einen Riesengig und habe
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Das gab den Startschuss für die Be
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Tabasco. Das ist verdammt höllensc
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„Traut keinem über 25!“Sie sch
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Und dann fiel der Nebel vom Himmel.
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ennen, brennen, brennen wie sagenha
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mit Schraubenziehern auseinananderg
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Angelegenheit, als gestern abend Na
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zurechtzufinden, und gelegentlich d
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Gegen elf Uhr hatte ich genug. Auß
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Ich hatte Glück. Niemand verhaftet
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-----Ange und ich sprachen vier Tag
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Darryl erzählte mir, dass sie ihm
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Kapitel 16Dieses Kapitel ist San Fr
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lebten. Es war neblig um Twin Peaks
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Mom nickte. „Du wirst gleich vers
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„Nun, das wirft ein anderes Licht
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Ursprung des Xnet darstellen. ‚Si
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Wir stöpselten die Xbox ein und gi
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Werbemails zu missbrauchen, und des
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Hier kommt ein Hack, an den du noch
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eine flache Nase mit breit ausgeste
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Ich brauch dich, um selbst rauszuko
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geheimen Gegenspieler hatte, einen
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worden zu sein; viel eher klang es,
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Um mich herum fielen Hunderte Vampi
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Wir liefen weiter Market Street hoc
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Ich kam wieder auf die Beine. Alles
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Ich schluckte. Ich fühlte Knochen
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„Hört mal, ich muss jetzt sofort
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gemeldet, zu meiner Armee. Ich war
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Alles, woran ich denken konnte, war
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„Er schläft“, sagte er. „Vor
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Der Gouverneur breitete die Arme au
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Risikokapitalgeber saßen, um eine
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