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littlebrother - Piratenpartei Insel Usedom

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Sie lag zurückgelehnt in der Sonne, die Augen hinter den Brillengläsern geschlossen, und wackelte inihren Flip-Flops mit den Zehen. Ich kannte Van schon ewig, und wenn ich an sie dachte, sah ichgewöhnlich das kleine Mädchen mit Hunderten klirrender Armreifen aus aufgeschlitzten Limo-Dosen,das Klavier spielte und ums Verrecken nicht tanzen konnte. Als sie heute in Dolores Park saß, sah ichsie plötzlich so, wie sie war.Sie war total h31ß – im Klartext: heiß. Es war so, wie wenn man diese Vase anguckt und plötzlichmerkt, dass das ja auch zwei Gesichter sind. Ich sah zwar, dass Van ja eigentlich nur Van war, aber ichkonnte jetzt auch sehen, dass sie ne echte Schönheit war, und das war mir bisher noch nie aufgefallen.Okay, Darryl hatte das die ganze Zeit schon gewusst, und glaubt mal nicht, dass ich nicht enttäuschtwar, das jetzt zu begreifen.„Deinem Dad kannst dus nicht erzählen, ist ja klar“, sagte sie. „Du würdest uns alle in Gefahrbringen.“ Ihre Augen waren geschlossen, und ihre Brust hob und senkte sich im Takt ihres Atems, wasmich doch ziemlich aus dem Konzept brachte.„Ja“, sagte ich düster, „das Problem ist bloß: Ich weiß, dass er totalen Blödsinn redet. Wenn dumeinen Dad rauswinkst und von ihm Beweise verlangst, dass er kein kinderschändender,drogendealender Terrorist ist – der würde amoklaufen. Er hasst es schon, in der Warteschleife zuhängen, wenn er wegen seiner Kreditkartenabrechnung telefoniert. Sperr ihn eine Stunde auf einemAutorücksitz ein und verhör ihn, dann kriegt der nen Infarkt.“„Die kommen ja bloß damit durch, weil die Normalen sich für was Besseres halten als dieUnnormalen. Wenn sie jeden rauswinken würden, das wär eine Katastrophe. Niemand würde mehrirgendwo hinkommen, alle würden bloß noch drauf warten, von den Bullen verhört zu werden. Dertotale Stau.“Wow.„Van, du bist echt genial“, sagte ich.„Erzähl mir mehr davon“, antwortete sie. Sie lächelte abwesend und blickte mich durch halbgeschlossene Augen an, dass es fast schon romantisch war.„Ehrlich. Wir können das schaffen. Wir können die Profile ganz einfach durcheinanderbringen. Leuterauswinken zu lassen ist kein Problem.“Sie setzte sich auf, wischte ihr Haar aus dem Gesicht und sah mich an. Ich spürte einen kleinenHüpfer im Bauch, weil ich dachte, sie sei schwer beeindruckt von mir.„Wir brauchen bloß RFID-Kloner“, sagte ich. „Und das ist total einfach. Wir müssen bloß dieFirmware auf einen Zehn-Dollar-Leser von Radio Shack flashen. Dann laufen wir rum undvertauschen wahllos die Marker irgendwelcher Leute und überschreiben ihre Fast Passes undFasTraks mit den Codes von anderen Leuten. Dann sieht jeder plötzlich ziemlich merkwürdig aus,und ziemlich kriminell. Und schwupp: der totale Stau!“Van verzog die Lippen und setzte die Sonnenbrille wieder auf; ich merkte, dass sie so wütend war,dass sie kein Wort rausbrachte.„Machs gut, Marcus“, sagte sie und stand auf. Ehe ich mich versah, ging sie davon – so schnell, dasssie fast rannte.„Van“, rief ich, sprang auf und stürzte hinter ihr her. „Van! Warte doch!“ Sie legte noch einen Zahnzu, und ich musste rennen, um ihr zu folgen.„Van, was zum Teufel soll das?“, sagte ich und schnappte sie am Arm. Sie riss ihn so heftig weg, dassich mir selbst ins Gesicht schlug.„Du bist völlig durchgeknallt, Marcus. Du bringst all deine kleinen Xnet-Kumpel in Lebensgefahr,und außerdem willst du die ganze Stadt in Terrorverdächtige verwandeln. Kannst du nicht aufhören,bevor du den Leuten wehtust?“65

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