Kapitel 18Dieses Kapitel ist Vancouvers mehrsprachigem Sophia Books gewidmet, einem vielseitigen, spannenden Laden voll mitdem Besten, das die merkwürdige, aufregende Popkultur vieler Länder zu bieten hat. Sophia war um die Ecke meinesHotels, als ich nach Van kam, um eine Rede an der Simon Fraser University zu halten, und die Leute bei Sophia batenmich im Voraus per Mail darum, bei ihnen reinzuschauen und ihren Bestand zu signieren, wenn ich schon mal in der Nähesei. Als ich dort ankam, entdeckte ich eine wahre Fundgrube von Werken, die ich nie zuvor gesehen hatte, in einerverwirrenden Vielzahl von Sprachen, von Comic-Romanen bis hin zu dicken akademischen Abhandlungen, unter der Obhutvon netten, ungemein lustigen Mitarbeitern, die ihre Jobs so offensichtlich genossen, dass das auf jeden Kunden abfärbte,der den Laden betrat.Sophia Books http://www.sophiabooks.com/ 450 West Hastings St., Vancouver, BC Canada V6B1L1 +1 604 684 0484Es gab mal ne Zeit, da war es meine absolute Lieblingsbeschäftigung, einen Umhang anzulegenund in Hotels rumzuhängen, um so zu tun, als sei ich ein unsichtbarer Vampir, der von jedermannangestarrt wurde.Das ist kompliziert, aber nicht halb so bizarr, wie es klingt. Die Live-Action-Rollenspielszeneverbindet die besten Seiten von „Dungeons & Dragons“ mit Drama Club und Science-Fiction-Conventions.Es ist mir klar, dass das für euch nicht ganz so anziehend klingt wie für mich, als ich vierzehn war.Die besten Spiele waren die in den Pfadfinderlagern außerhalb der Stadt: Hundert Teenager, Jungsund Mädchen, die sich mit dem Freitagabend-Verkehr abplagten, Geschichten tauschten, aufHandheld-Konsolen spielten und stundenlang auf den Putz hauten. Und sich dann im Gras vor einerGruppe älterer Männer und Frauen in knallharten selbstgemachten Rüstungen aufstellten, Rüstungenmit Dellen und Kratzern, wie sie früher ausgesehen haben mussten, nicht so wie die Rüstungen imKino, sondern so wie Soldatenuniformen nach einem Monat im Feld.Diese Leute wurden pro forma dafür bezahlt, die Spiele zu leiten, aber solche Jobs bekamst du nur,wenn du die Sorte Mensch warst, der das auch für lau machen würde. Wir waren auf Basis derFragebögen, die wir im Vorfeld ausgefüllt hatten, in Gruppen eingeteilt worden, und nun wurden wirunseren Teams zugeordnet, ganz wie bei der Seitenverteilung beim Baseball.Dann bekamen wir unsere Briefings. Die waren so ähnlich wie die Briefings, die Spione in Filmenbekommen: Hier ist deine Identität, hier ist dein Auftrag, und das hier sind die Geheimnisse, die duüber die Gruppe weißt.Danach war Essenszeit: Feuer prasselte, Fleisch brutzelte am Spieß, in der Pfanne zischte das Tofu(das hier ist Nordkalifornien, hier ist die Veggie-Option nicht bloß optional), und die Tischsittenkonnte man beim besten Willen nur als Zecherei bezeichnen.Die eifrigsten Kids schalteten jetzt bereits auf ihren Rollenspiel-Charakter um. In meinem ersten Spielwar ich ein Zauberer. Ich hatte eine Tasche voller Bohnensäckchen, die Zaubersprüche darstellten –wenn ich einen warf, musste ich den Namen des Zaubers rufen, den ich anwenden wollte (Feuerball,magisches Geschoss, Lichtkegel), und der Spieler, das „Monster“, auf den ich warf, musstehintenüber kippen, wenn ich traf. Oder auch nicht – manchmal mussten wir einen Schiedsrichterrufen, der dann vermittelte, aber die meiste Zeit waren wir ziemlich gut im Fairplay. Erbsenzählermochte keiner leiden.Bis zur Schlafenszeit waren wir alle voll in unseren Rollen drin. Mit vierzehn wusste ich zwar nochnicht sicher, wie so ein Zauberer klingen musste, aber ich hatte meine Anregungen aus Filmen undBüchern. Ich sprach in langsamen, gemessenen Sätzen, wahrte einen angemessen mystischenGesichtsausdruck und dachte mystische Gedanken.Die Aufgabe war knifflig: Es ging darum, eine heilige Reliquie wiederzubeschaffen, die von einemMenschenfresser gestohlen worden war, der die Leute des Landes seinem Willen unterjochte. Aber imGrunde war das nicht so wichtig. Wichtig war für mich, dass ich eine private Mission hatte, nämlicheinen bestimmten Typ Kobold zu fangen und zu meinem Vertrauten zu machen, und dass ich einen156
geheimen Gegenspieler hatte, einen anderen Spieler im Team, der früher, als ich ein Kind war, aneinem Angriff teilgenommen hatte, bei dem meine Familie umgebracht wurde, und der nicht wusste,dass ich zurückkommen würde, um Rache zu nehmen. Und natürlich war irgendwo noch ein andererSpieler, der ähnlichen Zorn gegen mich hegte, sodass ich bei all der angenehmen Kameradschaft imTeam immer auch darauf achten musste, ob jemand versuchte, mir ein Messer in den Rücken zurammen oder Gift ins Essen zu streuen.Die nächsten zwei Tage lang spielten wir die Sache aus. Teile des Wochenendes waren wieVersteckspielen, andere waren wie Survivaltraining in der Wildnis, und wieder andere waren wieKreuzworträtsellösen. Die Spielleiter hatten ihren Job toll gemacht. Und es entwickelten sich echteFreundschaften mit den anderen Leuten in der eigenen Mission. Darryl war das Opfer meines erstenMordes, und ich kniete mich echt rein, obwohl er mein Kumpel war. Netter Kerl; wirklich schade,dass ich ihn töten musste.Ich erwischte ihn mit einem Feuerball, während er die Beute checkte, nachdem wir eine Horde vonOrks plattgemacht hatten, indem wir mit jedem Ork eine Runde Schere-Stein-Papier spielten, umauszumachen, wer den Kampf gewinnen würde. Das ist viel spannender, als es klingt.Das war wie Sommerfreizeit für Drama-Fans. Wir quatschten in unseren Zelten bis tief in die Nacht,betrachteten die Sterne, sprangen in den Fluss, wenn uns heiß wurde, und erschlugen Stechmücken.Wir wurden beste Freunde – oder Feinde fürs Leben.Ich weiß nicht, warum Charles‘ Eltern ihren Sohn zum LARPen geschickt hatten. Er war nicht die ArtJunge, die dieses Zeug wirklich genoss. Er war eher die Sorte, die Fliegen ihre Flügel ausriss. Na ja,vielleicht auch nicht. Aber er war echt nicht der Typ, in Verkleidung im Wald rumzurennen. Ermuffelte die ganze Zeit bloß rum, hatte für alles und jeden bloß Verachtung übrig und versuchte unsdavon zu überzeugen, dass das alles lange nicht so toll war, wie wir glaubten. Bestimmt habt ihrsolche Menschen schon getroffen: Menschen, deren selbst gestellte Aufgabe es ist, allen anderenjeglichen Spaß zu verderben.Charles‘ zweites Problem war, dass er simulierte Gefechte einfach nicht begreifen konnte. Wenn manerst mal anfängt, im Wald rumzurennen und ausgefeilte halbmilitärische Spiele zu spielen, dann gehtes ganz schnell, bis dein Adrenalinspiegel so hoch ist, dass du bereit bist, jemandem in echt an dieGurgel zu gehen. Und in diesem Zustand ist es wirklich keine gute Idee, ein Schwert, eine Keule,Lanze oder ein anderes Utensil zur Hand zu haben. Aus diesem Grund ist es in solchen Spielen jedemTeilnehmer absolut strikt verboten, einen anderen zu schlagen. Stattdessen sind, wenn du jemandemnahe genug zum Kämpfen kommst, einige flotte Runden Schere-Stein-Papier angesagt, unterBerücksichtigung deiner jeweiligen Erfahrung und Bewaffnung und deines Gesundheitszustands. DieSchiedsrichter schlichten Streitereien. Das ist ziemlich zivilisiert und ein bisschen bizarr. Da rennst dujemandem durch den Wald hinterher, holst ihn ein, fletschst die Zähne, und dann setzt du dich mit ihmhin auf ein kleines Spielchen. Aber es funktioniert, und es sorgt dafür, dass alles sicher und spaßigbleibt.Charles konnte das partout nicht begreifen. Ich glaube schon, dass er verstanden hatte, dass die Regel„kein Kontakt“ lautete, aber er war zugleich in der Lage, zu entscheiden, dass die Regel egal war unddass er ihr nicht gehorchen wollte. Die Schiedsrichter mussten ihn deshalb ein paar Mal an diesemWochenende zur Ordnung rufen, und immer versprach er, sich dran zu halten, und immer ignorierte erdie Regeln aufs Neue. Er war schon damals einer von den Größeren, und es machte ihm Spaß, dicham Ende einer Jagd „versehentlich“ zu tackeln. Und wenn du auf dem felsigen Waldboden landest, istTackling kein Vergnügen.Ich hatte grade Darryl auf einer Waldlichtung ordentlich gequält, wo er auf Schatzsuche war, und wirlachten zusammen über meine enorme Heimtücke. Er wollte grade Monstern gehen – getötete Spielerkonnten zu Monstern werden, und das bedeutete, dass mit fortschreitender Spieldauer immer mehrMonster hinter dir her waren, so dass jeder weiterspielen musste und die Schlachten immerausschweifender wurden.157
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Cory DoctorowLittle BrotherDeutsch
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Bona, Heimatort Petaluma) ist ne ga
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werden konnten. Man musste bloß hi
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Aber es gibt ne Menge Leute, die ir
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Kapitel 2Dieses Kapitel ist Amazon.
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sind, die auf seinen Befehl warten.
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Die physische Komponente des heutig
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Kapitel 3Dieses Kapitel ist Borderl
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des Telefonnetzes. Solche Sachen h
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Das Licht im Raum war so grell, das
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Desinfektionslösung, auf der in kl
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Wenn du mit den Bullen sprichst, oh
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Wärter brüllten uns zu, wir sollt
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Die Wahrheit lautet: Ich hatte alle
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Dann zurück in die Zelle; aber sie
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„Warten Sie!“, schrie ich. „B
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Kapitel 5Dieses Kapitel ist Secret
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Gegend gabs schon seit Jahren keine
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Ich verstand den Wink und ging weit
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Ich fand mein Bild und sah, dass es
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Ich wälzte mich aus dem Bett. Inzw
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Hacker gehen durch solche Sperren g
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Meine Kinnlade klappte runter.„De
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Deshalb geben sich Rasierklingen-Fi
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Und tatsächlich ist ziemlich genau
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mit vollem Magen. Außerdem nahm ic
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„Also folgen Sie jedem, der mit e
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„Mom setzte ihren Teebecher ab.
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unnormal warst. Und ich konnte das
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Pigspleens Gründerin hatte die Ant
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Kapitel 8Dieses Kapitel ist Borders
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Sie lag zurückgelehnt in der Sonne
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hat. Damit meine ich, er liefert in
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man machte die Pseudo-Sicherheitsma
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(Klingen kreuzen, um auszufechten,
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dass sie mich abgefangen haben, ist
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Und die Überwachung in Großbritan
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Jetzt konnte ich wirklich nicht meh
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Das würde absolut klappen! Jolu, d
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Du willst ihnen eine Nachricht schi
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„Was?“, fragte ich, obgleich ic
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„Was ich heute Nacht von euch mö
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jemanden erkennt, dem man vertrauen
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Zuerst fand der Vorschlag keinen Zu
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Die planen einen Riesengig und habe
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Das gab den Startschuss für die Be
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Kapitel 12Dieses Kapitel ist Forbid
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Moment hätte ich schwören können
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Tabasco. Das ist verdammt höllensc
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„Traut keinem über 25!“Sie sch
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