sind, die auf seinen Befehl warten. Botnetze sind enorm mächtig, da sie aus Tausenden, manchmalHunderttausenden von Rechnern bestehen, die über das ganze Internet verteilt sind, meist überBreitbandleitungen verbunden sind und auf schnelle Heim-PCs zugreifen. Normalerweise tun dieseRechner das, was ihre Besitzer wollen, aber wenn der Botmaster sie ruft, kommen sie wie dieZombies hervor, um ihm zu dienen.Mittlerweile gibts im Internet so viele infizierte Rechner, dass die Mietpreise für ein, zwei StundenBotnetz-Nutzung total im Keller sind. Die Kisten arbeiten zumeist als billige Spambots und flutendeine Mailbox mit Potenzpillen-Reklame oder wieder mit neuen Viren, um auch deine Kiste zuinfizieren und fürs Botnetz zu rekrutieren.Ich hatte also grade 10 Sekunden auf dreitausend Rechnern gemietet und jeden einzelnen angewiesen,eine SMS oder einen VoIP-Anruf an Charles‘ Handy abzusetzen; dessen Nummer hatte ich malwährend einer dieser verhängnisvollen Bürositzungen bei Benson von einem Post-it abgelesen.Muss ich erwähnen, dass Charles‘ Telefon nicht in der Lage war, damit umzugehen? Zuerst ließen dieSMS den Gerätespeicher überlaufen, sodass das Handy nicht mal mehr seine Routinen ausführenkonnte, etwa das Klingeln zu koordinieren und die gefälschten Rufnummern der eingehenden Anrufeaufzeichnen. (Wusstet ihr, dass es völlig simpel ist, die Rückrufnummer einer Anruferkennung zufaken? Dafür gibts ungefähr 50 verschiedene Möglichkeiten – einfach mal „Anrufer-ID fälschen“googeln ...)Charles starrte sein Telefon fassungslos an und hackte auf ihm herum, die wulstigen Augenbrauenregelrecht verknotet ob der Anstrengung, dieser Dämonen Herr zu werden, die das persönlichsteseiner Geräte in Besitz genommen hatten. Bis hierher war der Plan aufgegangen, aber nun tat er nicht,was er sollte – er sollte sich nämlich einen ruhigen Winkel suchen, wo er versuchen würde, seinHandy wieder unter Kontrolle zu bringen.Darryl schüttelte mich an der Schulter, und ich zog mein Auge vom Türspalt weg.„Was macht er?“, flüsterte Darryl.„Ich hab sein Handy geflutet, aber jetzt glotzt ers nur an, statt zu verschwinden.“ Er würdeSchwierigkeiten haben, das Ding zu rebooten. Wenn der Speicher erst mal komplett voll war, würdees schon schwer sein, auch nur den Programmcode zu laden, der fürs Löschen der Nachrichtengebraucht wurde; und bei seinem Handy konnte man auch nicht mehrere Nachrichten auf einmalentfernen, also würde er Tausende von Nachrichten einzeln löschen müssen.Darryl schubste mich weg und schaute selbst durch den Türspalt. Kurz darauf begannen seineSchultern zu beben. Ich fürchtete schon, er hätte ne Panikattacke, aber als er sich umdrehte, sah ich,dass er so sehr lachen musste, dass ihm Tränen über die Wangen liefen.„Galvez hat ihn grade richtig rundgemacht, weil er während des Unterrichts im Flur war und seinHandy draußen hatte – hättst du sehen müssen, wie sie ihn zerfleischt hat. Hat ihr richtig Spaßgemacht.“Darauf gaben wir uns die Hand; dann verschwanden wir zurück durch den Gang, Treppe runter,hinten rum, zur Tür raus, am Zaun vorbei und der strahlenden Nachmittagssonne über Missionentgegen. So schön war Valencia Street noch nie gewesen. Ich blickte auf die Uhr und erschrak.„Tempo! Der Rest der Truppe erwartet uns in 20 Minuten bei den Cable-Cars!“-----Van sah uns zuerst. Sie hatte sich zu einer Horde koreanischer Touristen gesellt; das ist eine ihrerLieblingstarnungen beim Schuleschwänzen. Seit dieses Schwänzer-Moblog online ist, wimmeltunsere Welt von neugierigen Ladeninhabern und Hobbyschnüfflern, die es für ihre Pflicht halten,Bildchen von uns zu machen und ins Netz zu stellen, wo sie von Schul-Offiziellen durchsucht werdenkönnen.12
Sie kam aus der Menge heraus und steuerte auf uns zu. Darryl ist seit ewig hinter Van her, und sie istso süß, so zu tun, als ob sies nicht merkt. Sie umarmte mich und ging dann zu Darryl weiter, um ihmein züchtiges Küsschen auf die Wange zu drücken, das ihn bis über die Ohren knallrot anlaufen ließ.Die beiden gaben ein lustiges Paar ab: Darryl ist ein bisschen stämmig, was bei ihm aber gar nichtschlecht aussieht, und hat einen rosigen Teint, der dazu neigt, an den Wangen rot zu werden, sobald errennt oder aufgeregt ist. Er hatte schon mit 14 einen Bartwuchs entwickelt, aber glücklicherweisenach einer kurzen Zeit, die unter uns „Die Lincoln-Jahre“ hieß, mit Rasieren angefangen. Und er istgroß. Sehr, sehr groß. Basketballspielergroß.Van dagegen ist sogar noch einen halben Kopf kleiner als ich, sie ist mager, und sie trägt ihr glattesschwarzes Haar in irrwitzig komplizierten Zöpfen, deren Machart sie im Internet raussucht. Sie hathübsche kupferfarbene Haut und dunkle Augen, und sie steht auf Glasringe groß wie Rettich, die beimTanzen gegeneinanderklirren.„Wo ist Jolu?“, begrüßte sie uns.„Wie gehts dir, Van?“, fragte Darryl mit belegter Stimme. In unseren Gesprächen mit Van war erimmer einen Satz hinterher.„Super, D. Und wie gehts deinen Kleinigkeiten?“ Oh, sie war ein Miststück. Darryl fiel fast inOhnmacht.Jolu erlöste ihn von drohender sozialer Ächtung, indem er just in diesem Moment auftauchte: inübergroßer Leder-Baseballjacke, rattenscharfen Turnschuhen und einem Netz-Cap mit Logo unseresmexikanischen Lieblings-Wrestlers, dem maskierten El Santo Junior. Jolu ist Jose Luis Torrez, und ermacht unser Quartett komplett. Er ging auf eine superstrenge katholische Schule in Outer Richmond,weshalb es für ihn nicht grade leicht war wegzukommen. Aber er schaffte es immer: Niemandverschwand so wie unser Jolu. Er liebte seine Jacke, weil sie ziemlich weit runterhing (was ingewissen Ecken der Stadt ziemlich stylisch war) und sein Katholikenschul-Outfit komplettüberdeckte, denn das war ja wien Fadenkreuz für Schnüffelspinner, die das Schwänzer-Moblog inihren Handy-Favoriten hatten.„Alles abmarschbereit?“, fragte ich, sobald wir mit sämtlichen Hallos fertig waren. Ich holte meinHandy raus und zeigte den anderen die Karte, die ich in der BART runtergeladen hatte. „Soweit ich esbegriffen habe, müssen wir zum Nikko zurück, einen Block dahinter Richtung O‘Farrell, dann linkshoch Richtung Van Ness. Da irgendwo müssten wir das Funksignal kriegen.“Van zog die Stirn kraus. „Das ist eine eklige Ecke vom Tenderloin.“ Da war nichts dran zu deuteln.Dieser Teil von San Francisco ist eins der schrägeren Viertel: Geh durch den Vordereingang desHilton, und du hast den ganzen Touristenkram wie den Cable-Car-Wendepunkt und die Familien-Restaurants. Geh durch zur anderen Seite, und du kommst im Loin raus – dem Sammelbeckensämtlicher abgewrackter Transen-Huren, harter Zuhälter, Dealer und durchgeknallter Penner derStadt. Was dort gehandelt wurde, dafür war keiner von uns alt genug (obwohl sich auch reichlichNutten unseres Alters im Loin anboten).„Denk positiv“, entgegnete ich. „Da will sich nun wirklich niemand rumtreiben außer am hellichtenTag. Also lassen sich die anderen Spieler frühestens morgen da blicken. Wir im ARG-Gewerbenennen so was einen Monster-Vorsprung.“Jolu grinste mich an. „Wenn man dich hört, klingt das richtig gut.“ „Besser als Uni zu essen allemal“,sagte ich.„Quasseln wir oder gewinnen wir?“, mischte sich Van ein. Sie war nach mir definitiv der härtesteSpieler unserer Gruppe. Gewinnen war etwas, das sie sehr, sehr ernst nahm.Wir machten uns auf den Weg, vier gute Freunde, einen Hinweis zu decodieren, das Spiel zugewinnen – und für immer alles zu verlieren, was uns jemals wichtig war.-----13
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Sie lag zurückgelehnt in der Sonne
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hat. Damit meine ich, er liefert in
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man machte die Pseudo-Sicherheitsma
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(Klingen kreuzen, um auszufechten,
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dass sie mich abgefangen haben, ist
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Und die Überwachung in Großbritan
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Jetzt konnte ich wirklich nicht meh
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Das würde absolut klappen! Jolu, d
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Du willst ihnen eine Nachricht schi
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„Tja, was machen wir? Mann, ich w
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„Was?“, fragte ich, obgleich ic
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„Was ich heute Nacht von euch mö
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jemanden erkennt, dem man vertrauen
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Zuerst fand der Vorschlag keinen Zu
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Die planen einen Riesengig und habe
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Das gab den Startschuss für die Be
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Kapitel 12Dieses Kapitel ist Forbid
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Moment hätte ich schwören können
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Tabasco. Das ist verdammt höllensc
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„Traut keinem über 25!“Sie sch
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Und dann fiel der Nebel vom Himmel.
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„Heilige Scheiße!“ Das war wir
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meinten wir, holt euch Amerika zur
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verliert eure Freiheit und eure Fre
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Kapitel 14Dieses Kapitel ist der un
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edroht ist. Wir sitzen jetzt im Ret
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ennen, brennen, brennen wie sagenha
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mit Schraubenziehern auseinananderg
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Angelegenheit, als gestern abend Na
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Kapitel 15Dieses Kapitel ist Chapte
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zurechtzufinden, und gelegentlich d
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Gegen elf Uhr hatte ich genug. Auß
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Ich hatte Glück. Niemand verhaftet
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-----Ange und ich sprachen vier Tag
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Darryl erzählte mir, dass sie ihm
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Kapitel 16Dieses Kapitel ist San Fr
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lebten. Es war neblig um Twin Peaks
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Mom nickte. „Du wirst gleich vers
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„Nun, das wirft ein anderes Licht
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Ursprung des Xnet darstellen. ‚Si
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Wir stöpselten die Xbox ein und gi
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Werbemails zu missbrauchen, und des
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Hier kommt ein Hack, an den du noch
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eine flache Nase mit breit ausgeste
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Ich brauch dich, um selbst rauszuko
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geheimen Gegenspieler hatte, einen
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gingen nach der Schule direkt zu de
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Jedenfalls ist das eine gute Theori
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„Jetzt gehen wir zu dir und kümm
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Kapitel 19Dieses Kapitel ist dem MI
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worden zu sein; viel eher klang es,
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Um mich herum fielen Hunderte Vampi
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Wir liefen weiter Market Street hoc
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Ich kam wieder auf die Beine. Alles
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Ich schluckte. Ich fühlte Knochen
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Quarter aus meiner Tasche und polie
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„Hört mal, ich muss jetzt sofort
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gemeldet, zu meiner Armee. Ich war
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Alles, woran ich denken konnte, war
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„Er schläft“, sagte er. „Vor
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Der Gouverneur breitete die Arme au
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Risikokapitalgeber saßen, um eine
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Nachwort des ÜbersetzersIm 13. Kap