nur möglich war, die gesamte Action aufgeschlüsselt nach Orten, nach Zeit, nach Kategorien –Polizeigewalt, Tanzen, Nachwirkungen, Gesang. Dazu lud ich das komplette Konzert hoch.Das war so ziemlich alles, was ich den Rest der Nacht machte. Und die nächste Nacht. Und dieübernächste.Meine Mailbox quoll über mit Anregungen von Anderen, die mir Aufzeichnungen aus ihren Handysund ihren Kompaktkameras zusandten. Dann bekam ich eine E-Mail von jemandem, dessen Namenich kannte – Dr. Eeevil (mit drei „E“), einem der führenden Köpfe hinter ParanoidLinux.> M1k3y> Ich habe dein Xnet-Experiment sehr interessiert verfolgt. Hier in Deutschland haben wir eineMenge Erfahrung damit, was passiert, wenn Regierungen außer Kontrolle geraten.> Eine Sache solltest du wissen: Jede Kamera hat eine einzigartige „Rausch-Signatur“, die manspäter dazu verwenden kann, ein Bild einer bestimmten Kamera zuzuordnen. Das bedeutet, dassFotos, die du auf deiner Site veröffentlichst, möglicherweise dazu benutzt werden können, ihreFotografen zu identifizieren, falls sie später mal wegen was anderem hochgenommen werden.> Es ist zum Glück nicht schwer, die Signaturen zu entfernen, wenn du dir die Mühe machen willst. Inder ParanoidLinux-Distro, die du benutzt, gibt es dafür ein Tool. Es heißt photonomous, und es stecktin /usr/bin. Lies einfach die Hilfeseiten als Anleitung. Ist aber eigentlich simpel.> Viel Glück bei dem, was du da tust. Lass dich nicht schnappen. Bleib frei. Bleib paranoid.> Dr EeevilIch beseitigte die Signaturen von allen Fotos, die ich gepostet hatte, und lud sie dann wieder hoch,zusammen mit einem Bericht darüber, was Dr. Eeevil mir erzählt hatte, und der dringenden Bitte analle anderen, es genauso zu machen, um all unsere Fotos zu anonymisieren. Mit den Fotos, die schonruntergeladen und gespeichert waren, konnten wir nichts mehr machen, aber von jetzt an würden wirschlauer sein.Weiter dachte ich in dieser Nacht nicht über die Sache nach, bis ich am nächsten Morgen zumFrühstück runterkam und Mom das Radio anhatte, wo die NPR-Morgennachrichten liefen.„Die arabische Nachrichtenagentur Al-Dschassira verbreitet Fotos, Videos und Augenzeugenberichtevom Jugendaufstand am vorigen Wochenende in Mission Dolores Park“, sagte der Sprecher, währendich grade ein Glas Orangensaft trank. Irgendwie schaffte ich es, ihn nicht über den ganzen Raum zuversprühen, aber ein bisschen verschluckte ich mich dann doch.„Al-Dschassira-Reporter geben an, dass diese Berichte im so genannten ‚Xnet‘ veröffentlicht wurden,einem Untergrund-Netzwerk von Studenten und Al-Kaida-Sympathisanten in der Bay Area. Über dieExistenz dieses Netzwerks wurde schon lange spekuliert, doch der heutige Tag markiert seineerstmalige Erwähnung in Massenmedien.“Mom schüttelte den Kopf. „Das fehlte uns noch. Als ob die Polizei nicht schon schlimm genug wäre.Kids, die rumrennen und glauben, eine Guerilla-Armee zu sein, geben denen doch bloß einenVorwand, noch härter zuzuschlagen.“„Die Weblogs im Xnet sind voll mit Hunderten von Berichten und Multimedia-Dateien jungerMenschen, die bei dem Aufruhr dabeiwaren und behaupten, es sei eine friedfertige Versammlunggewesen, bis die Polizei sie angegriffen habe. Hier ist einer dieser Berichte:‚Alles, was wir machten, war tanzen. Ich hatte meinen kleinen Bruder mitgebracht. Bands spielten,und wir redeten über Freiheit und darüber, dass wir auf dem besten Weg sind, sie an diese Idioten zuverlieren, die behaupten, Terroristen zu hassen, aber uns dann angreifen, als ob wir Terroristen sindund nicht Amerikaner. Ich glaube, die hassen die Freiheit, nicht uns.Wir haben getanzt, und die Bands spielten, und alles war lustig und einfach toll, und dann brülltendie Polizisten uns an, wir sollten auseinandergehen. Wir schrien alle, holt es euch zurück!, und damit110
meinten wir, holt euch Amerika zurück. Die Polizei hat uns mit Pfefferspray angegriffen. Mein kleinerBruder ist zwölf, der konnte drei Tage lang nicht in die Schule gehen. Meine dämlichen Elternbehaupten, das sei meine Schuld. Und was ist mit der Polizei? Wir bezahlen die dafür, uns zubeschützen,aber die haben uns ohne Grund mit Pfefferspray begast, als ob wir feindliche Soldatenseien.‘Ähnliche Berichte, einschließlich Video und Audio, können Sie auf Al-Dschassiras Website und imXnet finden. Wie Sie dieses Xnet erreichen, erfahren Sie auf der Homepage von NPR.“Dad kam runter.„Benutzt du das Xnet?“, wollte er wissen. Er blickte mir eindringlich ins Gesicht. Mir wurde übel.„Das ist für Computerspiele“, sagte ich. „Jedenfalls benutzen die meisten Leute es dafür. Es ist bloßein drahtloses Netzwerk. Das hat jeder mal ausprobiert, als sie letztes Jahr diese Xboxen verschenkthaben.“Er sah mich finster an. „Spiele? Marcus, du scheinst nicht zu begreifen, dass du damit Leuten eineTarnung verschaffst, die dieses Land angreifen und zerstören wollen. Ich möchte nicht, dass du diesesXnet noch ein Mal benutzt. Nie wieder. Haben wir uns verstanden?“Ich wollte diskutieren. Ach verdammt, ich wollte ihn an den Schultern packen und schütteln. Aber ichließ es sein. Ich sagte „Na klar, Dad“ und verschwand in die Schule.-----Zuerst war ich erleichtert, als ich merkte, dass Fred Benson nicht dauerhaft für meinenGesellschaftskunde-Kurs zuständig war. Aber die Frau, die ihn ersetzen sollte, war mein schlimmsterAlptraum.Sie war jung, vielleicht 28 oder 29, und auf so eine gesunde Weise hübsch. Sie war blond und ließeinen leichten Südstaaten-Akzent durchschimmern, als sie sich bei uns als Mrs. Andersen vorstellte.Das ließ bei mir sofort die Alarmglocken klingeln: Ich kannte keine Frau unter sechzig, die sich selbst„Mrs.“ nannte.Aber darüber wollte ich hinwegsehen. Sie war jung, hübsch und klang nett. Sie würde schon okaysein.Sie war nicht okay.„Unter welchen Umständen sollte die Regierung bereit sein, die Bill of Rights außer Kraft zusetzen?“, fragte sie und drehte sich dabei an die Tafel, um die Zahlen von eins bis zehnuntereinanderzuschreiben.„Gar nicht“, sagte ich, ohne abzuwarten, dass sie mich aufrief. Das war ja wohl leicht.„Verfassungsrechte sind absolut.“„Das ist keine sonderlich fortschrittliche Ansicht.“ Sie schaute auf ihren Sitzplan. „Marcus. Nimmzum Beispiel einen Polizisten, der eine unzulässige Durchsuchung durchführt und dabei seineBefugnisse überschreitet. Dabei stößt er auf erdrückende Beweise, dass ein Krimineller deinen Vatergetötet hat. Diese Beweise sind die einzigen, die existieren. Sollte der Kriminelle ungeschorendavonkommen?“Ich wusste, wie die Antwort lauten musste, aber ich konnte es nicht recht erklären. „Ja“, sagte ichschließlich. „Aber die Polizei sollte keine unzulässigen Durchsuchungen durchführen ...“„Falsch. Die richtige Reaktion auf polizeiliches Fehlverhalten sind Disziplinarmaßnahmen, aber eswäre falsch, die ganze Gesellschaft für das Fehlverhalten eines einzelnen Polizisten zu bestrafen.“ Sieschrieb „Verbrecherische Schuld“ unter Punkt eins an die Tafel.„Andere Anlässe, bei denen die Bill of Rights ersetzt werden kann?“Charles hob die Hand. „In einem überfüllten Theater Feuer schreien?“111
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Cory DoctorowLittle BrotherDeutsch
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Bona, Heimatort Petaluma) ist ne ga
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werden konnten. Man musste bloß hi
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Aber es gibt ne Menge Leute, die ir
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Kapitel 2Dieses Kapitel ist Amazon.
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sind, die auf seinen Befehl warten.
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Die physische Komponente des heutig
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Kapitel 3Dieses Kapitel ist Borderl
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des Telefonnetzes. Solche Sachen h
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Das Licht im Raum war so grell, das
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Desinfektionslösung, auf der in kl
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Wenn du mit den Bullen sprichst, oh
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Wärter brüllten uns zu, wir sollt
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Die Wahrheit lautet: Ich hatte alle
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Dann zurück in die Zelle; aber sie
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„Warten Sie!“, schrie ich. „B
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Kapitel 5Dieses Kapitel ist Secret
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Gegend gabs schon seit Jahren keine
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Ich verstand den Wink und ging weit
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Ich fand mein Bild und sah, dass es
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Ich wälzte mich aus dem Bett. Inzw
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Hacker gehen durch solche Sperren g
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Meine Kinnlade klappte runter.„De
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Deshalb geben sich Rasierklingen-Fi
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Und tatsächlich ist ziemlich genau
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mit vollem Magen. Außerdem nahm ic
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„Also folgen Sie jedem, der mit e
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Jedenfalls ist das eine gute Theori
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worden zu sein; viel eher klang es,
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Um mich herum fielen Hunderte Vampi
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Wir liefen weiter Market Street hoc
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Ich kam wieder auf die Beine. Alles
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Ich schluckte. Ich fühlte Knochen
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Alles, woran ich denken konnte, war
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„Er schläft“, sagte er. „Vor
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Risikokapitalgeber saßen, um eine
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Nachwort des ÜbersetzersIm 13. Kap