Kapitel 17Dieses Kapitel ist Waterstone‘s gewidmet, der landesweiten britischen Buchhandelskette. Waterstone‘s ist zwar eine Kettevon Läden, aber jeder einzelne hat die Ausstrahlung einer großartigen unabhängigen Buchhandlung mit ausgeprägtemCharakter, phantastischem Sortiment (vor allem bei Hörbüchern!) und fachkundigem Personal.Waterstones http://www.waterstones.comAlso erzählten wir es ihr. Und es machte mir sogar Spaß. Leuten beizubringen, wie sie einebestimmte Technologie benutzen können, ist immer spannend. Es ist so cool, den Leuten dabeizuzugucken, wie sie versuchen, aus all der Technik um sie herum das Beste für sich selbstrauszuholen. Ange war auch klasse – wir waren ein Spitzen-Team. Wir wechselten uns dabei ab, zuerklären, wie das alles funktionierte. Wie zu erwarten, war Barbara ziemlich gut mit solchen Sachen.Wir erfuhren, dass sie über die Krypto-Kriege berichtet hatte, jene Epoche in den frühen Neunzigern,als Bürgerrechtsgruppen wie die Electronic Frontier Foundation für das Recht jedes Amerikanersgekämpft hatten, starke Verschlüsselung benutzen zu dürfen. Ich hatte schon ein bisschen was überdiese Phase gehört, aber Barbara erklärte sie auf eine Art, dass ich Gänsehaut bekam.Man kann es sich heute nicht mehr vorstellen, aber es gab mal eine Zeit, als die RegierungKryptografie als Munition eingestuft und den Export und die Verwendung aus Gründen der nationalenSicherheit generell verboten hatte. Verstanden? Wir hatten mal illegale Mathematik in diesem Land.Die National Security Agency war die eigentliche Strippenzieherin bei diesem Verbot. Sie hatte einenVerschlüsselungsstandard, den sie für sicher genug hielt für die Benutzung durch Banken und ihreKunden, aber nicht so sicher, dass die Mafia damit ihre Buchhaltung geheim halten könnte. DerStandard, DES-56, galt als praktisch nicht zu knacken. Dann baute einer der Co-Gründer der EFF, einMillionär, für 250.000 Dollar einen DES-56-Cracker, der einen solchen Schlüssel in zwei Stundenknacken konnte.Doch die NSA argumentierte weiterhin, dass man amerikanische Bürger davon abhalten könnenmüsse, Geheimnisse zu haben, die der NSA unzugänglich blieben. Dann holte die EFF zumvernichtenden Schlag aus. 1995 vertrat sie einen Berkeley-Mathematikstudenten namens DanBernstein vor Gericht. Bernstein hatte eine Verschlüsselungs-Anleitung geschrieben, dieComputercode enthielt, der geeignet war, Schlüssel zu erstellen, die stärker als DES-56 waren.Millionen Male stärker. Aus Sicht der NSA war dieser Artikel eine Waffe und durfte deshalb nichtveröffentlicht werden.Mag sein, dass es schwer ist, einem Richter begreiflich zu machen, was Kryptografie ist und was siebedeutet, aber es stellte sich heraus, dass der typische Berufungsrichter nicht allzu ehrgeizig ist,Studenten vorzuschreiben, welche Art von Artikeln sie schreiben dürfen und welche nicht. DieKrypto-Kriege endeten mit einem Sieg der Guten, als der 9 th Circuit Appellate Division Court urteilte,Computercode sei eine Form des Ausdrucks, die vom First Amendment geschützt werde („DerKongress soll kein Gesetz erlassen, das die Redefreiheit einschränkt“). Wenn du schon jemals was imInternet eingekauft hast, eine geheime Nachricht verschickt oder deine Kontoauszüge onlineangeguckt, dann hast du Verschlüsselung verwendet, die die EFF legalisiert hat. Auch gut zu wissen:Die NSA ist nicht unendlich klug. Alles, was die knacken können, können Terroristen und Mafiosigenauso.Barbara war eine von den Reportern gewesen, die ihren Ruf auf die Berichterstattung über diesen Fallgründeten. Sie hatte sich darin verbissen, über die San Franciscoer Bürgerrechtsbewegung zuschreiben, und die Gemeinsamkeiten zwischen dem Kampf um die Verfassung in der echten Welt unddem Kampf im Cyberspace erkannt.Daher begriff sie es. Ich glaube nicht, dass ich meinen Eltern all das Zeug hätte erklären können, abermit Barbara war es ganz leicht. Sie stellte kluge Fragen über unsere kryptografischen Protokolle unddie Sicherheitsmaßnahmen, auf die ich manchmal selbst keine Antwort wusste, und wies aufSchwachstellen in unserem Verfahren hin.146
Wir stöpselten die Xbox ein und gingen online. Vom Besprechungszimmer aus waren vier offeneFunknetze sichtbar, und ich richtete es so ein, dass wir in unregelmäßigen Abständen zwischen ihnenwechselten. Das begriff sie auch – sobald du erst mal im Xnet drin warst, war es genau so wie einenormale Internetverbindung, außer dass einige Sachen etwas langsamer liefen und dass alles anonymund nicht zu verfolgen war.„Und jetzt?“, fragte ich, als wir die Box runterfuhren. Ich hatte mich heiser geredet und ein grässlichübersäuertes Gefühl von all dem Kaffee. Außerdem drückte Ange die ganze Zeit unterm Tisch meineHand in einer Art und Weise, dass ich nur noch mit ihr weglaufen und ein privates Fleckchen findenund unsere unvollendete erste Nacht zu Ende bringen wollte.„Jetzt betreibe ich Journalismus. Ihr geht, und ich recherchiere all die Dinge, die ihr mir erzählt habt,und versuche sie möglichst genau zu verifizieren. Ich werde euch zeigen, was ich veröffentlichenwerde, und ich werde euch wissen lassen, wann es veröffentlicht wird. Es wäre mir sehr lieb, wenn ihrab jetzt mit niemandem mehr über die Sache redet, denn ich möchte diesen Scoop und ich möchtesicherstellen, dass ich die Story in trockenen Tüchern habe, bevor sie vor lauter Pressespekulationenund Beeinflussung durch das DHS verwässert wird.Ich werde das DHS anrufen und um eine Stellungnahme bitten müssen, bevor wir in Druck gehen,aber ich werde das so tun, dass es euch in jeder nur denkbaren Weise schützt. Ich werde euchselbstverständlich auch darüber im Voraus informieren.Aber eines muss ich jetzt noch sagen: Das ist nun nicht mehr eure Geschichte. Es ist meine. Ihr wartsehr großzügig, sie mir zu überlassen, und ich werde versuchen, mich dafür erkenntlich zu erweisen;aber ihr habt kein Recht, irgendetwas zu streichen, zu ändern oder mich aufzuhalten. Versteht ihrdas?“So genau hatte ich noch nicht darüber nachgedacht, aber jetzt, wo sies sagte, war es nur allzuoffensichtlich. Es bedeutete, dass ich eine Rakete gestartet hatte, die ich jetzt nicht mehr zurückrufenkonnte. Sie würde an dem Ziel landen, auf das sie abgefeuert wurde, oder sie würde vom Kursabweichen, aber sie war jetzt in der Luft und konnte nicht mehr von mir beeinflusst werden.Irgendwann in der nächsten Zukunft würde ich aufhören, Marcus zu sein; dann würde ich eine Persondes öffentlichen Interesses werden. Ich wäre der Typ, der das DHS verpfiffen hatte.Ich wäre ein Toter auf Abruf.Ange musste an etwas Ähnliches gedacht haben, denn ihre Gesichtsfarbe changierte jetzt zwischenWeiß und Grün.„Jetzt aber nichts wie raus hier“, sagte sie.-----Anges Mutter und Schwester waren wieder unterwegs, was die Entscheidung erleichterte, wo wir denAbend verbringen sollten. Die Zeit fürs Abendessen war schon vorbei, aber meine Eltern wussten,dass ich mit Barbara verabredet war, und würden nicht sauer sein, wenn ich spät heimkäme.Als wir bei ihr ankamen, hatte ich keinerlei Ambitionen, die Xbox einzustöpseln. Für heute hatte ichmehr als genug Xnet gehabt. Alles, woran ich denken konnte, war Ange, Ange, Ange. Leben ohneAnge. Wissen, dass Ange wütend war auf mich. Ange, die womöglich nie mehr mit mir reden würde.Ange, die mich nie wieder küssen würde.Sie hatte dasselbe gedacht. Ich konnte es in ihren Augen sehen, als wir die Tür zu ihrem Zimmerschlossen und einander anschauten. Ich hatte Hunger nach ihr, die Sorte Hunger nach tagelangemFasten. Wie man sich nach einem Glas Wasser sehnt, wenn man gerade drei Stunden nonstop Fußballgespielt hat.Und doch noch ganz anders. Das war mehr. Es war etwas, das ich noch nie gefühlt hatte. Ich wolltesie am Stück essen, mit Haut und Haaren verschlingen.147
- Seite 2 und 3:
Cory DoctorowLittle BrotherDeutsch
- Seite 4 und 5:
Bona, Heimatort Petaluma) ist ne ga
- Seite 6 und 7:
werden konnten. Man musste bloß hi
- Seite 8 und 9:
Aber es gibt ne Menge Leute, die ir
- Seite 10 und 11:
Kapitel 2Dieses Kapitel ist Amazon.
- Seite 12 und 13:
sind, die auf seinen Befehl warten.
- Seite 14 und 15:
Die physische Komponente des heutig
- Seite 16 und 17:
Kapitel 3Dieses Kapitel ist Borderl
- Seite 18 und 19:
des Telefonnetzes. Solche Sachen h
- Seite 20 und 21:
Das Licht im Raum war so grell, das
- Seite 22 und 23:
Desinfektionslösung, auf der in kl
- Seite 24 und 25:
Wenn du mit den Bullen sprichst, oh
- Seite 26 und 27:
Wärter brüllten uns zu, wir sollt
- Seite 28 und 29:
Die Wahrheit lautet: Ich hatte alle
- Seite 31 und 32:
Dann zurück in die Zelle; aber sie
- Seite 33 und 34:
„Warten Sie!“, schrie ich. „B
- Seite 35 und 36:
Kapitel 5Dieses Kapitel ist Secret
- Seite 37 und 38:
Gegend gabs schon seit Jahren keine
- Seite 39 und 40:
Ich verstand den Wink und ging weit
- Seite 41 und 42:
Ich fand mein Bild und sah, dass es
- Seite 43 und 44:
Ich wälzte mich aus dem Bett. Inzw
- Seite 45 und 46:
Hacker gehen durch solche Sperren g
- Seite 47 und 48:
Meine Kinnlade klappte runter.„De
- Seite 49 und 50:
Deshalb geben sich Rasierklingen-Fi
- Seite 51 und 52:
Und tatsächlich ist ziemlich genau
- Seite 53 und 54:
mit vollem Magen. Außerdem nahm ic
- Seite 55 und 56:
„Also folgen Sie jedem, der mit e
- Seite 57 und 58:
„Mom setzte ihren Teebecher ab.
- Seite 59 und 60:
unnormal warst. Und ich konnte das
- Seite 61 und 62:
Pigspleens Gründerin hatte die Ant
- Seite 63 und 64:
Kapitel 8Dieses Kapitel ist Borders
- Seite 65 und 66:
Sie lag zurückgelehnt in der Sonne
- Seite 67 und 68:
hat. Damit meine ich, er liefert in
- Seite 69 und 70:
man machte die Pseudo-Sicherheitsma
- Seite 71 und 72:
(Klingen kreuzen, um auszufechten,
- Seite 73 und 74:
dass sie mich abgefangen haben, ist
- Seite 75 und 76:
Und die Überwachung in Großbritan
- Seite 77 und 78:
Jetzt konnte ich wirklich nicht meh
- Seite 79 und 80:
Das würde absolut klappen! Jolu, d
- Seite 81 und 82:
Du willst ihnen eine Nachricht schi
- Seite 83 und 84:
„Tja, was machen wir? Mann, ich w
- Seite 85 und 86:
„Was?“, fragte ich, obgleich ic
- Seite 87 und 88:
„Was ich heute Nacht von euch mö
- Seite 89 und 90:
jemanden erkennt, dem man vertrauen
- Seite 91 und 92:
Zuerst fand der Vorschlag keinen Zu
- Seite 93 und 94:
Die planen einen Riesengig und habe
- Seite 95 und 96: Das gab den Startschuss für die Be
- Seite 97 und 98: Kapitel 12Dieses Kapitel ist Forbid
- Seite 99 und 100: Moment hätte ich schwören können
- Seite 101 und 102: Tabasco. Das ist verdammt höllensc
- Seite 103 und 104: „Traut keinem über 25!“Sie sch
- Seite 105 und 106: Und dann fiel der Nebel vom Himmel.
- Seite 107 und 108: Kapitel 13Dieses Kapitel ist Books-
- Seite 109 und 110: „Heilige Scheiße!“ Das war wir
- Seite 111 und 112: meinten wir, holt euch Amerika zur
- Seite 113 und 114: verliert eure Freiheit und eure Fre
- Seite 115 und 116: Kapitel 14Dieses Kapitel ist der un
- Seite 117 und 118: edroht ist. Wir sitzen jetzt im Ret
- Seite 119 und 120: ennen, brennen, brennen wie sagenha
- Seite 121 und 122: mit Schraubenziehern auseinananderg
- Seite 123 und 124: Angelegenheit, als gestern abend Na
- Seite 125 und 126: Kapitel 15Dieses Kapitel ist Chapte
- Seite 127 und 128: zurechtzufinden, und gelegentlich d
- Seite 129 und 130: Gegen elf Uhr hatte ich genug. Auß
- Seite 131 und 132: Ich hatte Glück. Niemand verhaftet
- Seite 133 und 134: -----Ange und ich sprachen vier Tag
- Seite 135 und 136: Darryl erzählte mir, dass sie ihm
- Seite 137 und 138: Kapitel 16Dieses Kapitel ist San Fr
- Seite 139 und 140: lebten. Es war neblig um Twin Peaks
- Seite 141 und 142: Mom nickte. „Du wirst gleich vers
- Seite 143 und 144: „Nun, das wirft ein anderes Licht
- Seite 145: Ursprung des Xnet darstellen. ‚Si
- Seite 149 und 150: Werbemails zu missbrauchen, und des
- Seite 151 und 152: Hier kommt ein Hack, an den du noch
- Seite 153 und 154: eine flache Nase mit breit ausgeste
- Seite 155 und 156: Ich brauch dich, um selbst rauszuko
- Seite 157 und 158: geheimen Gegenspieler hatte, einen
- Seite 159 und 160: gingen nach der Schule direkt zu de
- Seite 161 und 162: Jedenfalls ist das eine gute Theori
- Seite 163 und 164: „Jetzt gehen wir zu dir und kümm
- Seite 165 und 166: Kapitel 19Dieses Kapitel ist dem MI
- Seite 167 und 168: worden zu sein; viel eher klang es,
- Seite 169 und 170: Um mich herum fielen Hunderte Vampi
- Seite 171 und 172: Wir liefen weiter Market Street hoc
- Seite 173 und 174: Ich kam wieder auf die Beine. Alles
- Seite 175 und 176: Ich schluckte. Ich fühlte Knochen
- Seite 177 und 178: Quarter aus meiner Tasche und polie
- Seite 179 und 180: „Hört mal, ich muss jetzt sofort
- Seite 181 und 182: gemeldet, zu meiner Armee. Ich war
- Seite 183 und 184: waren ein Zeuge Jehovas und ein Sci
- Seite 185 und 186: Jetzt sah sie mich mit blanker Wut
- Seite 187 und 188: Und da geschah es. Eine unglaublich
- Seite 189 und 190: Dieses Mal war es ein Eimer voll Wa
- Seite 191 und 192: Endlich eine Frage, die ich beantwo
- Seite 193 und 194: Alles, woran ich denken konnte, war
- Seite 195 und 196: „Er schläft“, sagte er. „Vor
- Seite 197 und 198:
Der Gouverneur breitete die Arme au
- Seite 199 und 200:
Risikokapitalgeber saßen, um eine
- Seite 201:
Nachwort des ÜbersetzersIm 13. Kap