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littlebrother - Piratenpartei Insel Usedom

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Der Gouverneur breitete die Arme aus. „Die Militärtribunale werden der Gerechtigkeit Genüge tun.Wenn Mr. Yallow – oder irgendeine andere Person, die der Heimatschutzbehörde etwas vorzuwerfenhat – darüber hinaus Gerechtigkeit verlangt, so steht es ihm selbstverständlich frei,Wiedergutmachung einzuklagen, soweit sie ihm von seiten der Bundesregierung zusteht.“Das tat ich auch. In der Woche nach der Ankündigung des Gouverneurs wurden mehr alszwanzigtausend Zivilklagen gegen das DHS erhoben. Meine wurde durch die ACLU vertreten, undman hatte bereits beantragt, Einsicht in die Ergebnisse der nichtöffentlichen Militärtribunale zuerhalten. Bislang standen die Gerichte diesem Ansinnen sehr wohlwollend gegenüber.Aber damit hatte ich nicht gerechnet.„Sie ist völlig ungeschoren rausgekommen?“„Die Pressemitteilung gibt nicht viel her. ‚Nach gründlicher Untersuchung der Ereignisse in SanFrancisco und im Antiterror-Sonderlager auf Treasure Island ist dieses Tribunal zu dem Ergebnisgelangt, dass die Handlungen von Ms. Johnstone keine weiteren Disziplinarmaßnahmenrechtfertigen.‘ Da steht das Wort ‚weiteren‘ – als ob man sie bereits bestraft hat.“Ich schnaubte. Von Carrie Johnstone hatte ich seit meiner Freilassung aus Gitmo-an-der-Bay fast jedeNacht geträumt. Ich hatte ihr Gesicht drohend über mir schweben gesehen, dieses kleine dreckigeGrinsen, als sie den Mann anwies, mir „was zu trinken“ zu geben.„Marcus ...“, begann Barbara, aber ich unterbrach sie.„Ist okay. Es ist alles okay. Ich werde darüber ein Video machen. Und übers Wochenende stelle ich esonline. Montage sind gute Tage für virale Clips. Jeder kommt aus dem Feiertagswochenende zurückund guckt, was es so Lustiges gibt zum Weiterleiten in der Schule oder im Büro.“Ein Teil meines Deals mit dem Wohnheim war, dass ich zwei Mal pro Woche einen Psychoklempnerbesuchte. Seit ich darüber weg war, das als Bestrafung zu empfinden, war das eine echt gute Sache. Erhalf mir, mich auf konstruktive Dinge zu konzentrieren, wenn ich mich aufregte, statt mich vonmeinem Ärger auffressen zu lassen. Die Videos halfen dabei.„Ich muss jetzt los“, sagte ich und schluckte dabei, um die Emotionen aus meiner Stimmerauszuhalten.„Pass auf dich auf, Marcus“, sagte Barbara.Als ich das Telefon weglegte, umarmte mich Ange von hinten. „Ich hab grade online davon gelesen“,sagte sie. Sie las eine Million Nachrichtenfeeds – mit einem Feedreader, der die Storys sofort saugte,sobald sie über den Ticker liefen. Sie war unsere offizielle Bloggerin, und sie machte den Job gut – sieschnitt die Nachrichten aus und stellte sie online wie ein Koch im Schnellrestaurant, derFrühstücksbestellungen umschlägt.Ich drehte mich in ihren Armen um, um sie von vorn zu umarmen. Um bei der Wahrheit zu bleiben:Allzu viel Arbeit hatten wir heute noch nicht erledigt. Es war mir nicht erlaubt, das Wohnheim nachdem Abendessen noch mal zu verlassen, und sie durfte mich dort nicht besuchen. Also sahen wir unsim Büro, aber da waren meistens viele andere Leute, was unserer Fummelei ein bisschen abträglichwar. Einen ganzen Tag mit ihr allein im Büro zu sein war eine zu starke Versuchung. Außerdem wares heiß und schwül, so dass wir beide Tanktops und Shorts trugen und beim Arbeiten nebeneinandereine Menge Hautkontakt hatten.„Ich mache ein Video“, sagte ich. „Ich will es heute noch veröffentlichen.“„Gut“, sagte sie. „Packen wirs an.“Ange las die Pressemitteilung. Ich nahm einen kleinen Monolog auf und legte den Ton über dieberühmten Bilder von mir auf dem Waterboard – wilder Augenausdruck im harten Scheinwerferlicht,strähniges Haar, tränen- und rotzüberströmt.197

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