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littlebrother - Piratenpartei Insel Usedom

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„Van, ich bin drauf angewiesen, dass du etwas für mich erledigst. Etwas sehr Wichtiges. Du musst dieJournalistin vom Bay Guardian treffen, Barbara Stratford, die Frau, die den Artikel geschrieben hat.Du musst ihr etwas übergeben.“ Ich erklärte ihr die Sache mit Mashas Handy und erzählte ihr vondem Video, das Masha mir geschickt hatte.„Wozu soll das noch gut sein, Marcus? Was erwartest du dir davon?“„Van, du hattest Recht, zumindest zum Teil. Wir können die Welt nicht reparieren, indem wir andereMenschen in Gefahr bringen. Ich muss das Problem lösen, indem ich erzähle, was ich weiß. Ich hättedas von Anfang an tun sollen. Ich hätte direkt aus ihrem Knast zu Darryls Vater marschieren sollenund ihm erzählen, was ich wusste. Aber jetzt habe ich Beweise. Dieses Zeug hier – das könnte dieWelt ändern. Und es ist meine letzte Hoffnung. Die einzige Hoffnung, Darryl rauszuhauen und meinLeben nicht ewig im Untergrund, auf der Flucht vor den Bullen fristen zu müssen. Und du bist dereinzige Mensch, dem ich es anvertrauen kann, das zu erledigen.“„Warum ich?“„Machst du Witze? Guck mal, wie gut du es gemacht hast, hierher zu kommen. Du bist ein Profi. Dubist von uns allen die Beste in so was. Und du bist die Einzige, der ich trauen kann. Darum du.“„Und warum nicht deine Freundin Angie?“ Sie sagte den Namen ohne jegliche Betonung, als sei erein Block Zement.Ich schaute zu Boden. „Ich dachte, du wüsstest es. Sie haben sie verhaftet. Sie ist in Gitmo – aufTreasure Island. Schon seit Tagen.“ Ich hatte versucht, nicht daran zu denken, nicht darübernachzugrübeln, was mit ihr geschehen könnte. Doch nun konnte ich das Schluchzen nicht mehrunterdrücken. Ich spürte einen Schmerz im Magen, als ob ich einen Tritt bekommen hätte, und presstemir die Hände auf den Bauch, um mich zusammenzunehmen. Dann klappte ich zusammen, und dasNächste, was ich merkte, war, wie ich im Schutt unter dem Freeway lag, zusammengekrümmt undheulend.Van kniete sich neben mich. „Gib mir das Handy“, sagte sie, ihre Stimme ein wütendes Zischen. Ichkramte es aus meiner Tasche und gab es ihr.Beschämt hörte ich auf zu weinen und rappelte mich hoch. Ich spürte, dass mir Schnodder übersGesicht lief. Van betrachtete mich mit einem Ausdruck des reinsten Ekels.„Du musst drauf achten, dass es nicht auf Standby geht“, sagte ich. „Hier ist ein Ladegerät.“Ich wühlte in der Tasche. In der Nacht, seit ich es gekauft hatte, hatte ich nicht viel geschlafen. Ichhatte den Timer des Handys auf 90 Minuten gestellt, damit es mich so rechtzeitig weckte, dass ich esvom „Schlafen“ abhalten konnte. „Klapp es bitte auch nicht zu.“„Und das Video?“„Das ist schwieriger“, erwiderte ich. „Ich habe mir selbst eine Kopie gemailt, aber ich komm nichtmehr ins Xnet.“ Im Notfall hätte ich noch mal zu Nate und Liam zurückgehen und ihre Xboxbenutzen können, aber das wollte ich nicht riskieren. „Pass auf, ich geb dir mein Login und dasPasswort für den Mailserver der <strong>Piratenpartei</strong>. Du musst aber Tor benutzen, um ihn aufzurufen – derHeimatschutz achtet garantiert auf Leute, die sich bei P-Partei-Mail einloggen.“„Dein Login und Passwort“, sagte sie mit Erstaunen im Blick.„Ich vertraue dir, Van. Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann.“Sie schüttelte den Kopf. „Du gibst deine Passwörter nie raus, Marcus.“„Ich glaube, darauf kommts jetzt auch nicht mehr an. Entweder du hast Erfolg, oder – oder es ist dasEnde von Marcus Yallow. Vielleicht bekomme ich ja eine neue Identität, aber ich glaubs eher nicht.Ich schätze, die werden mich kriegen. Wahrscheinlich habe ichs die ganze Zeit schon gewusst, dasssie mich irgendwann kriegen werden.“184

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