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littlebrother - Piratenpartei Insel Usedom

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„Wir müssen es unseren Eltern erzählen“, sagte Jolu.„Wir brauchen einen Anwalt“, sagte Vanessa.Ich dachte daran, wie ich meine Geschichte erzählen würde. Daran, der Welt zu erzählen, was aus mirgeworden war. An die Videos, die zweifellos auftauchen würden, auf denen ich weinte, nicht mehrwar als ein kriechendes Tier.„Wir können ihnen gar nichts erzählen“, sagte ich ohne nachzudenken.„Wie bitte?“, entgegnete Van.„Wir können ihnen gar nichts erzählen“, wiederholte ich. „Ihr habt sie gehört. Wenn wir reden,kommen sie und holen uns wieder. Dann machen sie mit uns, was sie mit Darryl gemacht haben.“„Mach keine Witze“, sagte Jolu. „Du erwartest ernsthaft, dass wir …“„Dass wir zurückschlagen“, ergänzte ich. „Ich will frei bleiben, damit ich genau das tun kann. Wennwir jetzt losgehen und alles erzählen, dann sagen sie, das sind bloß Kinder, die haben sich dasausgedacht. Mann, wir wissen ja noch nicht mal, wo sie uns hingebracht haben. Kein Mensch wirduns glauben. Und irgendwann kommen sie dann und holen uns.Ich werde meinen Eltern erzählen, dass ich in einem dieser Notlager auf der anderen Seite der Baywar. Dass ich da drüben war, um euch zu treffen, und dass wir dann festsaßen. In der Zeitung steht, esgibt immer noch Leute, die jetzt erst von da zurückkommen.“„Das kann ich nicht machen“, sagte Vanessa. „Und wie kannst du nur daran denken nach all dem, wassie mit dir gemacht haben?“„Weil es mir passiert ist, eben drum. Das ist jetzt ne Sache zwischen denen und mir. Ich erwisch die,und ich hol Darryl raus. Ich denk nicht dran, das einfach so hinzunehmen. Aber sobald unsere Elternwas wissen, wars das für uns. Niemand wird uns glauben, und niemanden interessierts. Wenn wirs somachen, wie ich es mir denke, wird es die Leute interessieren.“„Wie denkst dus dir denn?“, fragte Jolu. „Was ist dein Plan?“„Weiß ich noch nicht“, musste ich zugeben. „Lasst mir Zeit bis morgen früh, wenigstens bis dann.“Ich wusste: Wenn sie einen Tag lang dicht halten würden, dann würden sie für immer dicht halten.Unsere Eltern wären ja nur noch skeptischer, wenn wir uns plötzlich dran „erinnerten“, in einemGeheimgefängnis festgehalten worden zu sein statt in einem Flüchtlingslager.Van und Jolu schauten einander an.„Ich will doch nur eine Chance“, sagte ich. „Wir machen die Geschichte unterwegs noch rund. Gebtmir bloß diesen einen Tag bitte.“Die anderen beiden nickten düster, und wir machten uns auf den Weg bergab, auf den Weg nachHause. Ich lebte auf Potrero Hill, Vanessa in der nördlichen Mission, und Jolu lebte in Noe Valley –drei total unterschiedliche Viertel, nur ein paar Gehminuten voneinander entfernt.Wir bogen in die Market Street ein und blieben stehen wie angewurzelt. Die Straße war an allenEcken verbarrikadiert, die Querstraßen auf eine Spur verengt, und über die gesamte Länge vonMarket Street parkten große, unscheinbare Neunachser wie der, mit dem sie uns, mit Kapuzen überden Augen, von den Schiffsdocks nach Chinatown transportiert hatten.Alle hatten sie hinten dreistufige Metallleitern befestigt, und es wimmelte nur so von Soldaten,Anzugträgern und Polizisten, die in die Trucks rein- und wieder rausgingen. Die Anzüge hatten kleineEtiketten an den Revers, die die Soldaten beim Rein- und Rauskommen scannten – drahtloseZugangsberechtigungs-Buttons. Als wir an einem vorbeikamen, erhaschte ich einen näheren Blickund sah das vertraute Logo: Ministerium für Heimatschutz. Der Soldat sah, wie ich hinstarrte, undstarrte mit wütendem Blick zurück.38

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