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littlebrother - Piratenpartei Insel Usedom

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gingen nach der Schule direkt zu dem jeweiligen Hotel, brachten unsere Schlafsäcke mit, schliefenübers Wochenende jeweils zu sechst oder acht in einem Zimmer, ernährten uns von Junk-Food undspielten bis drei Uhr früh. Es war ein nettes, sauberes Vergnügen, gegen das unsere Eltern nichtseinzuwenden hatten.Organisator war ein bekannter Bildungs-Förderverein, der Schreib-Workshops, Theaterkurse unddergleichen mehr für Jugendliche anbot. Er veranstaltete die Spiele schon seit zehn Jahren, ohne dasses je einen Zwischenfall gegeben hätte. Alles war streng alkohol- und drogenfrei, um dieOrganisatoren nicht irgendwelchen Vorwürfen der Verführung Minderjähriger auszusetzen. Je nachWochenende kamen zwischen zehn und hundert Spieler zusammen, und für den Preis wenigerKinokarten hatten wir zweieinhalb Tage lang mächtig Spaß.Doch eines Tages gelang es ihnen, einen Block von Zimmern im Monaco zu buchen, einem Hotel imTenderloin, das sich an kunstbeflissene ältere Touristen richtete – einem dieser Orte, an denen injedem Zimmer ein Goldfischglas stand und die Empfangshalle voll war mit wundervollen altenMenschen in feiner Kleidung, die ihre Ergebnisse plastischer Chirurgie zur Schau stellten.Normalerweise pflegten uns die Irdischen – unser Wort für Nicht-Spieler – einfach zu ignorieren, siehielten uns wohl für junge Hallodris. Aber an jenem Wochenende war zufällig der Herausgeber einesitalienischen Reisemagazins im Hotel, und der entwickelte Interesse an der Sache. Er trieb mich in dieEnge, als ich in der Halle herumlungerte in der Hoffnung, den Clan-Führer meiner Rivalen zu sehen,um mich auf ihn zu stürzen und sein Blut zu schlürfen. Ich stand mit über der Brust verschränktenArmen, also unsichtbar, an die Wand gelehnt herum, als er sich näherte und mich in holprigemEnglisch fragte, was meine Freunde und ich denn an diesem Wochenende hier so trieben.Ich versuchte ihn loszuwerden, aber er ließ nicht locker. Also dachte ich, ich könne mir ja einfach wasausdenken, damit er endlich verschwände.Ich ahnte nicht, dass er meine Story drucken würde. Und ich ahnte noch viel weniger, dass es von deramerikanischen Journaille aufgegriffen werden würde.„Wir sind hier, weil unser Prinz gestorben ist, deshalb mussten wir auf der Suche nach einem neuenHerrscher hierher kommen.“„Ein Prinz?“„Ja“, sagte ich und gewann Gefallen an der Sache. „Wir sind das Alte Volk. Wir sind im 16.Jahrhundert nach Amerika eingewandert, und seither lebte unsere königliche Familie ununterbrochenin der Wildnis von Pennsylvania. Wir leben unter einfachen Bedingungen im Wald, und wir benutzenkeinerlei moderne Technik. Doch der Prinz war der Letzte seiner Abstammungslinie, und er ist vorigeWoche gestorben. Eine furchtbare auszehrende Krankheit hat ihn von uns genommen. Die jungenMänner meines Clans sind aufgebrochen, die Nachkommen seines Großonkels zu finden, der zur Zeitmeines Großvaters davongegangen war, um sich den modernen Menschen anzuschließen. Man sagt,er habe sich fortgepflanzt, und wir werden den Letzten seiner Linie finden und zurück in seinerechtmäßige Heimat bringen.“Ich las damals eine Menge Fantasy-Romane. Solches Zeug flog mir nur so zu.„Wir fanden eine Frau, die um jene Abkömmlinge wusste. Sie sagte uns, einer von ihnen sei in diesemHotel anzutreffen, und so sind wir gekommen, ihn zu finden. Jedoch hat ein rivalisierender Clanunsere Spur hierher verfolgt, um uns davon abzuhalten, unseren Prinzen heimzubringen, um uns inSchwäche und leicht beherrschbar zu halten. Daher ist es überlebensnotwendig, dass wir unter unsbleiben. Wir reden nur mit dem Neuen Volk, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Jetzt mit Ihnen zusprechen bereitet mir großes Unbehagen.“Er beobachtete mich abschätzend. Ich hatte meine Arme nicht mehr gekreuzt, daher war ich fürrivalisierende Vampire jetzt sichtbar; und eine von ihnen hatte sich heimlich an uns herangeschlichen.Ich drehte mich im letzten Moment um und sah sie mit ausgebreiteten Armen und zischelnd auf unszukommen, eine Vampirin im ganz großen Stil.159

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