11.07.2015 Aufrufe

littlebrother - Piratenpartei Insel Usedom

littlebrother - Piratenpartei Insel Usedom

littlebrother - Piratenpartei Insel Usedom

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

worden zu sein; viel eher klang es, als spreche sie über einen toten Freund, als sie beschrieb, was ausdem Civic Center geworden war.Aber jetzt war Rushhour, und das Civic Center war denkbar belebt. Die dortige BART ist zugleich einKnotenpunkt mehrerer Straßenbahnlinien, und wenn du von einer zur anderen wechseln musst, tust dues hier. Morgens um acht kamen Tausende Leute die Treppen hoch, liefen die Treppen runter, stiegenin Taxis und Busse ein und aus. Bei den DHS-Checkpoints an den diversen öffentlichen Gebäudenknubbelten sie sich, um aggressive Bettler machten sie große Bögen. Alle rochen sie nach ihrenShampoos und Deos, frisch geduscht und in der Rüstung ihrer Bürokluft, mit Laptoptaschen undAktentaschen. Morgens um acht war das Civic Center der Nabel der Geschäftswelt.Und jetzt kamen die Vampire. Ein paar Dutzend aus Richtung Van Ness, ein paar Dutzend von MarketStreet. Noch mehr von der anderen Seite von Market. Sie glitten an den Gebäuden entlang mit weißerGesichtsfarbe und schwarzem Eyeliner, schwarzen Klamotten, Lederjacken, enorm schweren Stiefelnund fingerlosen Netzhandschuhen.Sie begannen die Plaza zu füllen. Einige der Geschäftsleute warfen ihnen kurze Blicke zu undwandten sich dann wieder ab; wollten wohl diese Irren nicht in ihre persönliche Realität eindringenlassen, in der es nur darum ging, durch welchen Mist sie sich in den kommenden acht Stunden wiederzu wühlen hatten. Die Vamps stromerten rum, unsicher, wann das Spiel losgehen würde. Siesammelten sich in großen Gruppen, wie ein umgekehrter Ölteppich, alles Schwarz sammelte sich aneinem Fleck. Viele von ihnen trugen altmodische Hüte, Melonen, Museumsstücke. Und viele derMädchen hatten sich in grausig-eleganten Lolitakostümen und enormen Plateausohlen aufgebrezelt.Ich versuchte ihre Zahl zu schätzen. 200. Fünf Minuten später waren wir bei 300, 400. Und es kamenimmer noch welche. Die Vampire hatten Freunde mitgebracht.Jemand packte mich am Po. Ich wirbelte herum und sah Ange, die sich vor Lachen schüttelte.„Sieh dir das an, Mann, sieh dir die alle an!“, staunte sie. Der Platz war jetzt doppelt so bevölkert wienoch vor wenigen Minuten. Ich wusste nicht, wie viele Xnetter es insgesamt gab, aber mindestens1000 von ihnen waren gerade bei meiner kleinen Party erschienen. Allmächtiger.Die DHS- und SFPD-Bullen setzten sich in Bewegung, sprachen in ihre Funkgeräte und gruppiertensich. Ich hörte von fern eine Sirene.„Na gut“, sagte ich und schüttelte Ange am Arm. „Okay, los gehts.“ Wir verschwanden beide in derMenge, und sobald wir unseren ersten Vamp trafen, sagten wir beide laut „Beißen Beißen BeißenBeißen Beißen!“ Mein Opfer war ein fassungsloses, süßes Mädchen, das sich Spinnweben auf dieArme gemalt hatte und dem das Mascara bereits die Wangen herablief. Sie sagte „Mist“ und zog sichzurück, als sie erkannte, dass ich sie erwischt hatte.Der Ruf „Beißen Beißen Beißen Beißen Beißen!“ hatte die Vampire in der Nähe in Bewegungversetzt. Einige stürzten sich gleich auf die anderen, andere suchten nach Deckung. Für diese Minutehatte ich mein Opfer, deshalb schlich ich mich davon, Irdische als Deckung benutzend. Überall ummich herum nun „Beißen Beißen Beißen Beißen Beißen!“, Rufe, Gelächter, Flüche.Das Geräusch verbreitete sich wie ein Virus in der Menge. Alle Vampire wussten jetzt, dass das Spielim Gange war, und die, die sich zu Grüppchen versammelt hatten, fielen jetzt wie die Fliegen. Sielachten, schimpften und wechselten ihren Standort, um Neuankömmlingen mitzuteilen, dass das Spiellief. Und neue Vamps kamen immer noch sekündlich dazu.8:16. Es war Zeit für mich, wieder einen zu erwischen. Ich duckte mich und wuselte zwischen denBeinen der Normalos durch, die unterwegs zu den Treppen zur BART waren. Sie schreckten erstauntzurück und versuchten mir auszuweichen. Meine Blicke waren völlig fixiert auf ein Paar schwarzerPlateaustiefel mit stählernen Drachen auf den Zehenkappen, deshalb war ich nicht drauf vorbereitet,einem anderen Vampir plötzlich Auge in Auge gegenüberzustehen – einem Typen von vielleicht 15oder 16 Jahren, der das Haar glatt zurückgegelt hatte und eine Marilyn-Manson-PVC-Jacke trug, dazuHalsketten mit falschen Stoßzähnen, in die komplizierte Symbole eingraviert waren.167

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!