Sie umarmte mich eine Weile, und ich bemerkte, wie dünn ihre Arme geworden waren und wie faltigdie Haut in ihrem Nacken. Wenn ich an meine Mutter dachte, sah ich sie immer jung, blass, mitrosigen Wangen und einem strahlenden Lächeln vor mir, wie sie schlau durch ihre metallgefasstenBrillengläser schaut. Jetzt sah sie aus wie eine alte Frau. Ich hatte ihr das angetan. Die Terroristenhatten ihr das angetan. Die Heimatschutzbehörde hatte ihr das angetan. Auf eine merkwürdige Weisewaren wir alle auf der gleichen Seite, und Mom und Dad und all die Leute, deren Daten wirmanipuliert hatten, waren auf der anderen Seite.-----In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Moms Worte schwirrten durch meinen Kopf. Dad war beimAbendessen angespannt und schweigsam gewesen, und wir hatten kaum ein Wort gewechselt, weil ichAngst hatte, ein falsches Wort zu sagen und weil er sehr erregt über die neuesten Meldungen war,nach denen Al Kaida definitiv für die Bombenanschläge verantwortlich war. Sechs verschiedeneTerrorgruppen hatten Verantwortung für die Angriffe übernommen, aber nur das Internetvideo von AlKaida enthielt Informationen, von denen das DHS sagte, man habe sie nicht öffentlich gemacht.Ich lag im Bett und hörte eine Late-Night-Anrufshow im Radio. Das Thema war Sexprobleme, mitdiesem schwulen Typ, den ich normalerweise total gern hörte, weil er den Leuten ziemlich derbe, abergute Tipps gab und sehr lustig und schwülstig war.Heute Nacht konnte ich nicht lachen. Die meisten Anrufer wollten wissen, wie sie damit umgehensollten, dass sie seit den Attentaten mit ihren Partnern nicht mehr in die Gänge kamen. Nicht mal imSexprogramm im Radio war ich vor diesem Thema sicher.Ich schaltete das Radio aus und hörte unten auf der Straße einen Motor schnurren.Mein Schlafzimmer ist im obersten Stock unseres Hauses, einer dieser lackierten Ladies. Ich habe einSchrägdach und Fenster auf beiden Seiten; eins davon überblickt den gesamten Mission-Distrikt, dasandere die Straße vor unserem Grundstück. Dort fuhren zu allen Nachtstunden Autos vorbei, aberdieses Motorengeräusch war irgendwie anders.Ich ging zum Straßenfenster und zog die Jalousien hoch. Auf der Straße unter mir war ein weißer,unbeschrifteter Lieferwagen, dessen Dach mit mehr Antennen verziert war, als ich jemals auf einemAuto gesehen hatte. Es fuhr sehr langsam die Straße runter, wobei sich eine kleine Schüssel obendraufpermanent drehte.Während ich zusah, hielt der Wagen an, und eine der Hecktüren klappte auf. Ein Typ in einer DHS-Uniform – die erkannte ich mittlerweile auf hundert Meter – trat auf die Straße. Er hatte irgendeinmobiles Gerät in der Hand, dessen blaues Leuchten sein Gesicht erhellte. Er ging auf und ab, suchteerst bei meinen Nachbarn, machte Notizen auf seinem Gerät und kam dann in meine Richtung. Es waretwas Vertrautes in der Art, wie er ging, runterschaute ...Er benutzte einen WLAN-Schnüffler! Das DHS suchte nach Xnet-Knoten. Ich ließ die Jalousienrunter und flitzte quer durch den Raum zu meiner Xbox. Ich hatte sie angelassen, um ein paar cooleAnimationen runterzuladen, die einer der Xnetter aus der Kein-Preis-zu-hoch-Rede des Präsidentengemacht hatte. Ich riss den Stecker aus der Dose, dann sauste ich zurück zum Fenster und öffnete dieJalousien nur einen Spalt breit.Der Typ schaute wieder auf seinen Sniffer und ging vor unserem Haus auf und ab. Einen Momentspäter stieg er wieder in den Lieferwagen und fuhr an.Ich holte meine Kamera raus und schoss so viele Bilder wie möglich von dem Auto und seinenAntennen. Dann öffnete ich die Fotos in dem freien Bildbearbeitungsprogramm GIMP undretuschierte aus den Bildern alles außer dem Van heraus, die ganze Straße und alles, was michidentifizieren könnte.Dann lud ich sie ins Xnet hoch und schrieb dazu alles über den Lieferwagen, was mir einfiel. DieseTypen waren definitiv auf der Suche nach dem Xnet, darauf würde ich wetten.76
Jetzt konnte ich wirklich nicht mehr schlafen.Da blieb mir nichts übrig, als Aufziehpiraten zu spielen. Selbst um diese Zeit würde man da noch jedeMenge Spieler treffen. Der echte Name von Aufziehpiraten war Clockwork Plunder, und es war einAmateur-Projekt von jungen Death-Metal-Freaks aus Finnland. Mitspielen war dort völlig gratis, undes machte genauso viel Spaß wie jedes der 15-Dollar-pro-Monat-Angebote wie Ender‘s Universe,Middle Earth Quest oder Discworld Dungeons.Ich loggte mich wieder ein, und da war ich, immer noch an Deck der „Zombie Charger“, und warteteauf jemanden, der mich aufziehen würde. Ich hasste diesen Teil des Spiels.> He dutippte ich einen vorbeikommenden Piraten an.> Ziehst mich auf?Er blieb stehen und schaute mich an.> Was hab ich davon?> Wir sind im selben Team. Und du kriegst Erfahrungspunkte.Was fürn Depp.> Wo kommst du her?> San FranciscoDas fing an, mir bekannt vorzukommen.> Wo in San Francisco?Ich loggte mich aus. Irgendwas lief in dem Spiel grade ziemlich schräg. Ich sprang rüber zu denLivejournalen und fing an, Blog auf Blog zu durchwühlen. Nach einem halben Dutzend entdeckte ichetwas, das mir das Blut gefrieren ließ.Blogger lieben Quizspiele. Welche Sorte Hobbit bist du? Bist du ein großer Liebhaber? WelchemPlaneten bist du am ähnlichsten? Welcher Film-Charakter bist du? Was ist dein emotionaler Typus?Sie füllen die Fragebögen aus, und ihre Freunde füllen sie aus, und dann vergleichen alle ihreErgebnisse. Harmlose Späßchen.Aber das Quiz, das heute Nacht die Blogs beherrschte, war es, was mir Angst einjagte, denn es waralles andere als harmlos:Welches ist dein Geschlecht?In welcher Klasse bist du?In welche Schule gehst du?Wo in der Stadt lebst du?Die Quizseiten übertrugen die Ergebnisse auf eine Landkarte mit farbigen Pins für Schulen undStadtviertel und lieferten dürftige Empfehlungen, wo man dort Pizza und Zeug kaufen konnte.Aber seht euch mal die Fragen an. Nehmt mal meine Antworten:Männlich12Chavez HighPotrero Hill77
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Cory DoctorowLittle BrotherDeutsch
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Bona, Heimatort Petaluma) ist ne ga
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werden konnten. Man musste bloß hi
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Aber es gibt ne Menge Leute, die ir
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Kapitel 2Dieses Kapitel ist Amazon.
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sind, die auf seinen Befehl warten.
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Die physische Komponente des heutig
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Kapitel 3Dieses Kapitel ist Borderl
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des Telefonnetzes. Solche Sachen h
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Das Licht im Raum war so grell, das
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Desinfektionslösung, auf der in kl
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Wenn du mit den Bullen sprichst, oh
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Gegen elf Uhr hatte ich genug. Auß
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Ich hatte Glück. Niemand verhaftet
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Darryl erzählte mir, dass sie ihm
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lebten. Es war neblig um Twin Peaks
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Mom nickte. „Du wirst gleich vers
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„Nun, das wirft ein anderes Licht
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Ursprung des Xnet darstellen. ‚Si
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Wir stöpselten die Xbox ein und gi
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Werbemails zu missbrauchen, und des
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Hier kommt ein Hack, an den du noch
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eine flache Nase mit breit ausgeste
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Ich brauch dich, um selbst rauszuko
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geheimen Gegenspieler hatte, einen
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gingen nach der Schule direkt zu de
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Jedenfalls ist das eine gute Theori
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„Jetzt gehen wir zu dir und kümm
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Kapitel 19Dieses Kapitel ist dem MI
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worden zu sein; viel eher klang es,
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Um mich herum fielen Hunderte Vampi
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Wir liefen weiter Market Street hoc
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Ich kam wieder auf die Beine. Alles
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Ich schluckte. Ich fühlte Knochen
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Quarter aus meiner Tasche und polie
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„Hört mal, ich muss jetzt sofort
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gemeldet, zu meiner Armee. Ich war
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waren ein Zeuge Jehovas und ein Sci
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Jetzt sah sie mich mit blanker Wut
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Und da geschah es. Eine unglaublich
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Dieses Mal war es ein Eimer voll Wa
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Endlich eine Frage, die ich beantwo
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Alles, woran ich denken konnte, war
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„Er schläft“, sagte er. „Vor
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Der Gouverneur breitete die Arme au
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Risikokapitalgeber saßen, um eine
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Nachwort des ÜbersetzersIm 13. Kap