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littlebrother - Piratenpartei Insel Usedom

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„Hört mal, ich muss jetzt sofort mal ins Xnet, aber ohne dafür nach Hause gehen zu müssen oder auchnur in die Nähe. Wohnt ihr beiden hier in der Gegend?“„Ich“, sagte Nate. „Oben in California Street. Is ne Ecke zu laufen – steile Hügel.“ Das war ich gradeerst den ganzen Weg runtergekommen. Irgendwo da oben war Masha. Trotzdem – es war besser alsalles, was ich erwarten durfte.„Gehn wir“, sagte ich.-----Nate lieh mir sein Baseball-Cap, und wir tauschten die Jacken. Um Schritterkennung musste ich michnicht kümmern, nicht bei diesen Schmerzen in meinem Knöchel – ich humpelte wie ein Komparse ineinem Cowboyfilm.Nate lebte in einem riesigen Apartment am oberen Ende von Nob Hill. Das Gebäude hatte einenPortier im roten Mantel mit Goldbrokat, der sich an die Mütze tippte, zu Nate „Mr. Nate“ sagte unduns alle willkommen hieß. Das Apartment war makellos und roch nach Möbelpolitur. Ich bemühtemich sehr, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich diese offenkundig mehrere Millionen Dollarteure Eigentumswohnung beeindruckte.„Mein Vater“, erklärte er. „Er war ein Investmentbanker. Massig Lebensversicherungen. Er istgestorben, als ich vierzehn war, und wir bekamen alles. Sie waren zwar seit Jahren geschieden, aberer hatte trotzdem meine Mutter als Begünstigte eingesetzt.“Aus dem wandhohen Fenster hatte man einen gigantischen Blick auf die andere Seite von Nob Hill,ganz bis runter nach Fisherman‘s Wharf, zum hässlichen Stumpf der Bay Bridge, der Masse vonKränen und Lastern. Durch den Nebel konnte ich gerade eben Treasure Island erkennen. Ganz bis dorthinunter zu schauen weckte in mir das verrückte Bedürfnis zu springen.Ich ging mit seiner Xbox über einen riesigen Plasma-Monitor im Wohnzimmer online. Er zeigte mir,wie viele offene WLANs von diesem hohen Standpunkt aus sichtbar waren – zwanzig, dreißig. Dashier war ein guter Platz für einen Xnetter.Mein M1k3y-Postfach war enorm voll. 20.000 neue Nachrichten, seit Ange und ich heute frühaufgebrochen waren. Viele waren von Journalisten, die weitere Interviews anfragten, aber das meistewar von den Xnettern, von Leuten, die die Guardian-Story gelesen hatten und mir mitteilen wollten,dass sie alles tun würden, um mir zu helfen, mich mit allem versorgen wollten, was ich brauchte.Das gab mir den Rest. Tränen liefen mir die Wangen runter.Nate und Liam wechselten Blicke. Ich versuchte aufzuhören, aber es hatte keinen Zweck. Jetzt warich am Schluchzen. Nate ging zu einem eichenen Bücherschrank und schwenkte eines seiner Regaleheraus, was den Blick auf schimmernde Reihen von Flaschen freigab. Er goss einen Schuss von etwasGoldbraunem in ein Glas und brachte es mir.„Seltener irischer Whiskey“, sagte er. „Moms Lieblingssorte.“ Er schmeckte wie Feuer und wie Gold.Ich nippte daran und versuchte mich nicht zu verschlucken. Eigentlich mochte ich keine hartenGetränke, aber das hier war was anderes. Ich holte ein paar Mal tief Luft.„Danke, Nate“, sagte ich. Er machte ein Gesicht, als hätte ich ihm gerade einen Orden angeheftet. Erwar ein guter Kerl.„Na gut“, sagte ich und schnappte mir die Tastatur. Die beiden Jungs sahen fasziniert zu, wie ich aufdem Monsterbildschirm meine Mails durchging.Wonach ich vor allem suchte, war eine Mail von Ange. Es war ja möglich, dass sie davongekommenwar. Das war immer möglich.Es war idiotisch, es auch nur zu hoffen. Es war nichts von ihr dabei. Dann fing ich an, die Mails soschnell wie möglich durchzugehen, indem ich nach Presseanfragen, Fan-Mails, Hass-Mails und Spamsortierte ...179

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