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littlebrother - Piratenpartei Insel Usedom

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Kapitel 4Dieses Kapitel ist Barnes and Noble gewidmet, einer US-Kette von Buchläden. Während Amerikas Mami-und-Papi-Buchhandlungen verschwanden, begann Barnes and Noble überall im Land diese gigantischen Lesetempel hochzuziehen.Mit einem Lager von Zehntausenden Titeln (Buchgeschäfte in den Einkaufszentren und Bücherabteilungen inSupermärkten hatten stets nur einen Bruchteil davon vorrätig) und ausgedehnten Öffnungszeiten, die gleichermaßen fürFamilien, Angestellte und andere potenzielle Lesergruppen attraktiv waren, stützten die B&N-Läden die Karrierenzahlreicher Schriftsteller, indem sie auch Titel vorrätig hatten, die kleinere Shops mit ihrer begrenzten Regalfläche nichtparat haben konnten. B&N machte immer schon starke Promotion innerhalb der Szene, und einige meiner bestbesuchten,bestorganisierten Signierstunden fanden in B&N-Filialen statt, darunter die großartigen Events im (leider nicht mehrexistenten) B&N in New Yorks Union Square, wo das Mega-Signieren nach den Nebula Awards stattfand, und im B&N inChicago, das Gastgeber des Events nach den Nebs einige Jahre später war. Aber am besten ist, dass B&Ns geekigeEinkäufer genau Bescheid wissen, wenn‘s um Science Fiction, Comics und Mangas, Spiele und derlei Dinge geht. Sie sindmit Leidenschaft und Sachkenntnis bei der Sache, wie die exzellente Auswahl in den einzelnen Laden-Regalen beweist.Barnes and Noble, USA-weit: http://search.barnesandnoble.com/Little-Brother/Cory-Doctorow/e/9780765319852/?itm=6Sie fesselten mich erneut und stülpten mir wieder einen Sack über, dann ließen sie mich allein.Eine ganze Weile später setzte der Truck sich in Bewegung, bergab, und dann wurde ich wiederauf meine Füße gezerrt. Ich fiel sofort wieder um. Meine Beine waren so eingeschlafen, dass sie sichwie Eisklötze anfühlten, ausgenommen meine Knie, die angeschwollen und wund waren nach all denStunden im Knien.Hände griffen nach meinen Schultern und Füßen, und ich wurde hochgehoben wie ein SackKartoffeln. Undeutliche Stimmen waren rings umher zu hören. Jemand weinte. Jemand fluchte.Ich wurde eine kurze Strecke weit getragen, dann wieder runtergelassen und an eine andere Strebegefesselt. Meine Knie trugen mich nun nicht mehr, und ich kippte nach vorn, um verknotet wie eineBrezel liegenzubleiben, die Handgelenke schmerzend vom Ziehen an den Ketten.Dann setzten wir uns wieder in Bewegung, und dieses Mal fühlte es sich nicht nach LKW-Fahren an.Der Boden unter mir schwankte sanft und vibrierte vom Stampfen schwerer Diesel, und ich erkannte,dass ich auf einem Schiff war. Mein Magen wurde zum Eisklumpen. Ich wurde von amerikanischemTerritorium irgendwo anders hin verschifft, und wer zum Teufel konnte wissen, wo das war? Angsthatte ich vorher schon gehabt, aber dieser Gedanke war entsetzlich, er lähmte mich und machte michsprachlos vor Furcht. Ich begriff, dass ich möglicherweise meine Eltern nie wieder sehen würde, undspürte Übelkeit in meiner Kehle emporsteigen. Die Tüte über meinem Kopf schien noch enger zuwerden, und ich konnte kaum mehr atmen, was durch die bizarre Haltung, in der ich lag, nochverstärkt wurde.Glücklicherweise waren wir nicht allzu lang auf dem Wasser. Gefühlsmäßig wars etwa eine Stunde,doch heute weiß ich, dass es bloß 15 Minuten waren; dann spürte ich, wie wir andockten, spürteSchritte auf dem Deck um mich her und spürte, wie andere Gefangene losgebunden und weggetragenoder -geführt wurden. Als sie mich holen kamen, versuchte ich wieder aufzustehen, doch es gelangnicht, und sie trugen mich wieder, unpersönlich und grob.Als sie die Kappe wieder entfernten, war ich in einer Zelle.Die Zelle war alt und verwittert, und sie roch nach Seeluft. Es gab ein Fenster hoch oben, mitverrosteten Gitterstäben davor. Draußen wars immer noch dunkel. Auf dem Boden lag eine Decke,und eine kleine Metalltoilette ohne Sitz war in die Wand eingelassen. Der Wärter, der meine Kapuzeabgenommen hatte, grinste mich an und schloss die schwere Eisentür hinter sich.Vorsichtig massierte ich meine Beine und zog die Luft ein, als wieder Blut durch Beine und Hände zuströmen begann. Irgendwann konnte ich aufstehen, dann ein paar Schritte gehen. Ich hörte andereLeute reden, weinen, rufen. Ich rief ebenfalls: „Jolu! Darryl! Vanessa!“ Andere Stimmen imZellenblock griffen die Rufe auf, riefen ebenfalls Namen, brüllten Obszönitäten. Die Stimmen in derNähe klangen wie Besoffene, die an der Straßenecke delirierten. Vielleicht klang ich ja auch so.25

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