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littlebrother - Piratenpartei Insel Usedom

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Aber es gibt ne Menge Leute, die irgendwie so ähnlich gehen wie du. Und außerdem ist es simpel,eben nicht irgendwie so ähnlich zu gehen wie du selbst – zieh bloß mal einen Schuh aus. Natürlichwirst du dann so laufen wie „du mit nur einem Schuh an“ eben immer läufst, und die Kameras werdenfrüher oder später merken, dass dus trotzdem bist. Deshalb gehe ich meine Angriffe auf dieSchritterkennung mit einer Zufallskomponente an: Ich kippe ne Handvoll Kiesel in jeden Schuh.Billig und wirksam, keine zwei Schritte sehen gleich aus. Und klasse Reflexzonenmassage gibts gratisdazu (war nur Spaß. Reflexzonenmassage hat um und bei denselben wissenschaftlichen Wert wieSchritterkennung).Die Kameras waren anfangs so eingestellt, dass sie jedes Mal Alarm schlugen, wenn jemand denCampus betrat, den sie nicht kannten.Gaaanz schlechte Idee.Wir hatten alle zehn Minuten Alarm. Der Briefträger. Irgendein Elternteil. Die Handwerker, die dasBasketballfeld reparierten. Sogar bei Schülern mit neuen Schuhen ging der Alarm los.Deshalb versucht das System jetzt bloß noch aufzuzeichnen, wer wann wo ist. Wenn also jemandwährend der Unterrichtszeit das Schulgelände verlässt, wird der Gang daraufhin abgeglichen, ob eseiner der Schüler sein könnte. Und wenn ja, wup-wup-wup, geht die Sirene los.Chavez High ist von Kieswegen umgeben. Ich hab für alle Fälle immer ein paar Hände voll Steinchenin meiner Umhängetasche. Kommentarlos gab ich Darryl ein Dutzend von den kantigen Biesternrüber, und wir füllten beide unsere Schuhe.Der Unterricht war nahezu vorbei, als mir klar wurde, dass ich immer noch nicht auf der Website vonHarajuku Fun Madness nachgeschaut hatte, wo man den nächsten Hinweis finden würde! Ich war vielzu sehr auf die Flucht konzentriert gewesen und hatte mich nicht drum gekümmert, wohin wir zufliehen hatten.Also griff ich noch mal in die Tasten meines SchulBooks. Der Browser, den wir benutzten, kamvorinstalliert. Eine dichtgemachte Spyware-Version des Internet Explorers, Microsofts Crashware-Dreck, den kein Mensch unter 40 freiwillig benutzte.Ich hatte einen Firefox auf dem USB-Laufwerk in meiner Uhr, aber das reichte nicht – das SchulBooklief mit Vista4Schools, einem antiken Betriebssystem, das Schuladministratoren die Illusion gebensollte, sie könnten kontrollieren, welche Programme auf den Rechnern ihrer Schüler laufen.Aber Vista4Schools steht sich selbst im Weg. Ne Menge Programme sollen so laufen, dass man sie inVista4Schools nicht ausschalten kann – Keylogger, Zensurprogramme –, und die müssen in einerspeziellen Betriebsart laufen, damit sie vom System nicht gesehen werden. Du kannst sie nichtausschalten, weil du sie gar nicht im System sehen kannst.Jedes Programm, dessen Name mit $SYS$ beginnt, ist fürs Betriebssystem unsichtbar. Es tauchtweder im Explorer noch im Taskmanager auf. Also hatte ich meine Firefox-Kopie $SYS$Firefoxgenannt – und wenn ich es startete, wurde es für Windows unsichtbar und somit für dieSchnüffelprogramme im Netzwerk.Der Indie-Browser lief, jetzt brauchte ich nur noch eine Indie-Netzwerkverbindung. Das Schulnetzzeichnete jeden Klick rein und raus auf, und das konnte man ja nicht brauchen, wenn man fürnbisschen außerschulischen Spaß bei Harajuku Fun Madness vorbeisurfen wollte.-----Die geniale Lösung heißt TOR – The Onion Router. So ein „Zwiebel-Router“ ist eine Website, dieVerbindungsanfragen zu Internetseiten entgegennimmt und zu anderen TORs weiterreicht; das Ganzeein paar Mal weiter, bis schließlich ein TOR die angeforderte Website aufruft und genauso durch dieverschiedenen Zwiebel-Häute zurückgibt, bis sie bei dir ankommt. Der Netzwerkverkehr zu denZwiebel-Routern ist verschlüsselt, so dass die Schule nicht sehen kann, wohin du eigentlich surfst,und die einzelnen Zwiebel-Häute wissen nicht, für wen sie arbeiten. Bei TOR gibts Millionen von8

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