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littlebrother - Piratenpartei Insel Usedom

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Es hilft tatsächlich, sich diese Sache wie ein Telefonbuch vorzustellen. Die Welt war mal ein Ort miteiner ganzen Menge von Telefonbüchern, und wenn du eine Nummer brauchtest, dann hast du sie imBuch nachgeschlagen. Aber eine Menge derjenigen Nummern, die du so übern Tag brauchst, kennstdu entweder auswendig oder kannst sie von jemandem erfragen. Selbst heute, wenn ich mit meinemHandy unterwegs bin, frag ich noch Darry oder Jolu, ob sie mir eine bestimmte Nummer gebenkönnen. Das ist schneller und einfacher, als online nachzuschlagen, und zuverlässiger ist es sowieso.Wenn Jolu eine Nummer weiß, dann traue ich ihm, also traue ich auch der Nummer. Das nennt sich„transitives Vertrauen“- Vertrauen, das sich über das Netz deiner Bekanntschaften hinweg fortpflanzt.Ein Netz des Vertrauens ist dasselbe in größer. Mal angenommen, ich treffe Jolu und bekomme seinenSchlüssel. Den kann ich an meinen „Schlüsselbund“ hängen – eine Liste von Schlüsseln, die ich mitmeinem privaten Schlüssel signiert habe. Das bedeutet, du kannst ihn mit meinem öffentlichenSchlüssel entschlüsseln und weißt mit Sicherheit, dass ich – oder zumindest jemand mit meinemSchlüssel – sage, „dieser-und-jener Schlüssel gehört zu dieser-und-jener Person“.Also gebe ich dir meinen Schlüsselbund, und – vorausgesetzt, du traust mir so weit, zu glauben, dassich die Leute zu all diesen Schlüsseln wirklich getroffen und ihre Schlüssel bestätigt habe – jetztkannst du ihn nehmen und zu deinem Schlüsselbund hinzufügen. So wird der Schlüsselbund größerund größer, und vorausgesetzt, du vertraust dem Nächsten in der Kette, und er traut dem Nächsten,und so weiter, dann ist die Sache ziemlich sicher.Und damit komm ich zu Keysigning-Partys. Das ist haargenau das, was der Name sagt: eine Party,wo sich Leute treffen und die Schlüssel aller anderen signieren. Als Darryl und ich Schlüsseltauschten, war das so was wie eine Mini-Keysigning-Party, eine mit bloß zwei traurigen Geeks. Abermit mehr Leuten dabei legst du das Fundament für ein Netz des Vertrauens, und von da an kann dasNetz sich weiter ausdehnen. Und in dem Maße, wie jeder an deinem Schlüsselbund in die Weltrausgeht und mehr Leute trifft, kommen mehr und mehr Namen am Schlüsselbund zusammen. Dumusst diese neuen Leute gar nicht mehr in echt treffen, du musst bloß drauf vertrauen, dass diesignierten Schlüssel, die du von den Leuten in deinem Netz bekommst, gültig sind.Und deswegen passen ein Netz des Vertrauens und Partys zusammen wie Faust auf Auge.-----„Sag ihnen aber, dass es eine superprivate Party ist, nur mit Einladung“, sagte ich. „Und sag ihnen,dass sie niemanden mitbringen dürfen, sonst werden sie nicht reingelassen.“Jolu schaute mich über seinen Kaffee hinweg an. „Machst du Witze? Wenn du den Leuten das sagst,dann bringen sie erst recht noch ein paar Mann extra mit.“„Mist“, sagte ich. Ich verbrachte jetzt eine Nacht pro Woche bei Jolu, um den indienet-Code auf demneuesten Stand zu halten. Pigspleen zahlte mir sogar einen gewissen Betrag dafür, was ich irgendwieziemlich abseitig fand. Ich hatte nie gedacht, dass ich mal dafür bezahlt würde, Code zu tippen.„Was machen wir denn dann? Wir wollen da doch nur Leute haben, denen wir total vertrauen, und wirwollen erst die Schlüssel haben und geheime Nachrichten senden können, bevor wir denen allenerklären, warum wir das so machen.“Jolu war am Debuggen, wobei ich ihm über die Schulter schaute. Das hatte man früher mal„Extremprogrammieren“ genannt, aber das war ein bisschen lächerlich. Heute hieß das nur noch„Programmieren“. Zwei Leute finden einfach besser die Fehler als nur einer, wie das Klischee besagt:„Mit genug Augen werden alle Fehler unbedeutend“.Wir arbeiteten uns durch die Bug-Meldungen und machten die neue Revision startklar. Dieaktualisierte sich automatisch im Hintergrund, so dass unsere Nutzer sich um überhaupt nichtskümmern mussten, sie bekamen einfach einmal pro Woche oder so ein besseres Programm. Es warziemlich irre zu wissen, dass der Code, den ich schrieb, gleich morgen von Hunderttausenden Leutenbenutzt wurde!82

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