engelsköpfige Hipster, sich verzehrend nach jener uralten himmlischen Verbindung zumSternendynamo in der Maschinerie der Nacht ...Ich liebte es, wie diese Wörter ineinanderflossen, „ausgezehrt hysterisch nackt“. Ich kannte diesesGefühl. Und „die besten Köpfe meiner Generation“ gab mir auch schwer zu denken. Es erinnertemich an den Park und an die Polizei und daran, wie das Gas fiel. Man klagte Ginsberg für Howlwegen Obszönität an – wegen einer Zeile über Homo-Sex, deretwegen heute niemand mehr mit derWimper zucken würde. Irgendwie stimmte es mich fröhlich zu wissen, dass wir doch irgendwelcheFortschritte gemacht hatten, dass frühere Zeiten noch viel restriktiver gewesen waren als diese.In der Bibliothek vergaß ich alles um mich herum, während ich die wunderschönen alten Ausgabendieser Bücher las. Ich verlor mich in Jack Kerouacs „On the Road“, einen Roman, den ich schonlange lesen wollte, und ein Angestellter, der nachschauen kam, was ich da trieb, nickte zustimmendund fand eine billige Ausgabe für mich, die er mir für sechs Dollar verkaufte.Dann ging ich nach Chinatown weiter und aß Dim Sum Buns und Nudeln mit scharfer Sauce, die ichfrüher als ziemlich scharf bezeichnet hätte, die mir aber mit der Erfahrung eines Ange-Specialmittlerweile eher mild vorkam.Als es auf Nachmittag zuging, stieg ich in die BART und dann in einen Shuttlebus über San MateoBridge, der mich zur East Bay brachte. Ich las mein Exemplar von „On the Road“ und genoß dievorbeiflitzende Landschaft. „On the Road“ ist ein halb autobiografischer Roman über Jack Kerouac,einen drogen- und alkoholabhängigen Schriftsteller, der per Anhalter durch Amerika reist, Billigjobsannimmt, bei Nacht durch die Straßen geistert, Leuten begegnet und wieder seiner Wege zieht.Hipster, traurige Hobos, Betrüger, Straßenräuber, Penner und Engel. Das Buch hat keine eigentlicheHandlung – Kerouac soll es, zugedröhnt bis zur Kante, innerhalb von drei Wochen auf eine langeRolle Papier geschrieben haben –, es beschreibt bloß eine Reihe erstaunlicher Dinge, ein Ereignisnach dem anderen. Er freundet sich mit selbstzerstörerischen Leuten wie Dean Moriarty an, die ihn inmerkwürdige Pläne verwickeln, aus denen nie irgendwas wird, und doch wird was draus, wenn ihrwisst, was ich meine.Diese Worte hatten einen ganz eigenen Rhythmus, sie waren üppig, ich konnte sie laut in meinemKopf hören. Sie weckten in mir das Verlangen, mich auf der Ladefläche eines Pickups schlafen zulegen und in einer staubigen Kleinstadt im Central Valley auf halber Strecke nach L.A. wiederaufzuwachen, in einem dieser Orte mit einer Tankstelle und einem Diner, und dann einfach nur auf dieFelder hinauszulaufen und Leute zu treffen, Dinge zu sehen und Dinge zu tun.Es war eine lange Busfahrt, und ich musste ein bisschen eingenickt sein – mit Ange bis werweißwannzu chatten war schlecht für meinen Schlafrhythmus, denn Mom erwartete mich nach wie vor zumFrühstück. Ich wachte auf, wechselte den Bus, und kurz darauf war ich bei Anges Schule.Sie kam mir hüpfend entgegen in ihrer Uniform – ich hatte sie noch nie darin gesehen, sie sah auf einemerkwürdige Art süß aus und erinnerte mich an Van in ihrer Uniform. Sie umarmte mich lange undgab mir einen harten Kuss auf die Wange.„Hallo, du!“, sagte sie.„Hi!“„Was liestn da?“Darauf hatte ich gewartet. Ich hatte die Stelle mit einem Finger markiert. „Hör mal:‚Sie tanzten die Straßen hinab wie Dingledodies 6 , und ich schlurfte hinterher, wie ich es meinLeben lang mit Leuten getan habe, die mich interessieren, weil die einzigen Leute, die für michzählen, die Verrückten sind – die verrückt sind nach Leben, verrückt nach Reden, verrückt nachErlösung, begierig nach allem zugleich; die niemals gähnen oder Gemeinplätze plappern, sondern6 pardon, das wundervolle Wort „dingledodies“ ist mir zu schade, es zu übersetzen, am ehesten bedeutet es vermutlichetwas wie „wilde Verrückte“ AdÜ118
ennen, brennen, brennen wie sagenhafte gelbe römische Kerzen, explodieren wie Spinnen überall die Sterne hinaus, und in der Mitte siehst du das blaue Zentrum der Flamme verpuffen und allessagt „Oohhh!“‘“Sie nahm das Buch und las die Passage noch einmal. „Wow, Dingledodies! Ich liebe so was! Ist dasalles so?“Ich erzählte ihr von dem, was ich schon gelesen hatte, während wir langsam den Bürgersteig runterzur Bushaltestelle schlenderten. Als wir um die Ecke gebogen waren, schlang sie ihren Arm um meineHüfte, und ich legte meinen über ihre Schulter. Die Straße runterzugehen mit einem Mädchen im Arm– meiner Freundin? Klar, wieso nicht? – und über dieses coole Buch zu reden, das war einfachhimmlisch. Es ließ mich meine Sorgen für einen Moment vergessen.„Marcus?“Ich drehte mich um. Es war Van. Im Unterbewusstsein hatte ich damit gerechnet. Ich wusste es, weilmein Bewusstsein nicht im Mindesten überrascht war. Es war keine große Schule, und sie hatten allezur selben Zeit Schluss. Ich hatte seit Wochen nicht mit Van geredet, und diese Wochen fühlten sichwie Monate an. Früher hatten wir jeden Tag miteinander geredet.„Hi, Van“, sagte ich. Ich unterdrückte den Reflex, meinen Arm von Anges Schulter zu nehmen. Vanschien überrascht zu sein, aber nicht so sehr wütend als vielmehr bleich und erschüttert. Siebeobachtete uns beide scharf.„Angela?“„Hi, Vanessa,“ sagte Ange.„Was machst du denn hier?“„Ich bin hier rausgekommen, um Ange abzuholen“, sagte ich in bemüht neutralem Tonfall. Plötzlichfühlte ich mich unwohl dabei, mit einem anderen Mädchen gesehen zu werden.„Oh. Na dann, war nett, dich gesehen zu haben.“„Ja, war nett, dich gesehen zu haben, Vanessa“, sagte Ange, zog mich herum und weiter RichtungBushaltestelle.„Du kennst sie?“„Ja, schon ewig.“„Wart ihr zusammen?“„Was? Nein! Überhaupt nicht! Wir waren bloß Freunde.“„Ihr wart Freunde?“Ich hatte das Gefühl, als würde Van direkt hinter uns herlaufen und zuhören, obwohl sie bei demTempo, das wir eingeschlagen hatten, hätte joggen müssen, um an uns dranzubleiben. Ich widerstandder Versuchung, über die Schulter zu blicken, so lange wie nur möglich, aber schließlich tat ich esdoch. Hinter uns waren massenhaft Mädchen aus der Schule, aber keine Van.„Sie war mit mir und Jose-Luis und Darryl unterwegs, als wir verhaftet wurden. Wir haben zusammenARGs gemacht. Wir vier waren so was wie beste Freunde.“„Und dann?“Ich dämpfte die Stimme. „Sie mochte die Idee mit dem Xnet nicht. Sie dachte, wir würden Ärgerkriegen und ich würde andere Leute in Schwierigkeiten bringen.“„Und deshalb seid ihr jetzt keine Freunde mehr?“„Wir haben uns bloß sozusagen auseinandergelebt.“ Wir gingen ein paar Schritte.„Ihr wart nicht, du weißt schon, Freund-und-Freundin-Freunde?“119
- Seite 2 und 3:
Cory DoctorowLittle BrotherDeutsch
- Seite 4 und 5:
Bona, Heimatort Petaluma) ist ne ga
- Seite 6 und 7:
werden konnten. Man musste bloß hi
- Seite 8 und 9:
Aber es gibt ne Menge Leute, die ir
- Seite 10 und 11:
Kapitel 2Dieses Kapitel ist Amazon.
- Seite 12 und 13:
sind, die auf seinen Befehl warten.
- Seite 14 und 15:
Die physische Komponente des heutig
- Seite 16 und 17:
Kapitel 3Dieses Kapitel ist Borderl
- Seite 18 und 19:
des Telefonnetzes. Solche Sachen h
- Seite 20 und 21:
Das Licht im Raum war so grell, das
- Seite 22 und 23:
Desinfektionslösung, auf der in kl
- Seite 24 und 25:
Wenn du mit den Bullen sprichst, oh
- Seite 26 und 27:
Wärter brüllten uns zu, wir sollt
- Seite 28 und 29:
Die Wahrheit lautet: Ich hatte alle
- Seite 31 und 32:
Dann zurück in die Zelle; aber sie
- Seite 33 und 34:
„Warten Sie!“, schrie ich. „B
- Seite 35 und 36:
Kapitel 5Dieses Kapitel ist Secret
- Seite 37 und 38:
Gegend gabs schon seit Jahren keine
- Seite 39 und 40:
Ich verstand den Wink und ging weit
- Seite 41 und 42:
Ich fand mein Bild und sah, dass es
- Seite 43 und 44:
Ich wälzte mich aus dem Bett. Inzw
- Seite 45 und 46:
Hacker gehen durch solche Sperren g
- Seite 47 und 48:
Meine Kinnlade klappte runter.„De
- Seite 49 und 50:
Deshalb geben sich Rasierklingen-Fi
- Seite 51 und 52:
Und tatsächlich ist ziemlich genau
- Seite 53 und 54:
mit vollem Magen. Außerdem nahm ic
- Seite 55 und 56:
„Also folgen Sie jedem, der mit e
- Seite 57 und 58:
„Mom setzte ihren Teebecher ab.
- Seite 59 und 60:
unnormal warst. Und ich konnte das
- Seite 61 und 62:
Pigspleens Gründerin hatte die Ant
- Seite 63 und 64:
Kapitel 8Dieses Kapitel ist Borders
- Seite 65 und 66:
Sie lag zurückgelehnt in der Sonne
- Seite 67 und 68: hat. Damit meine ich, er liefert in
- Seite 69 und 70: man machte die Pseudo-Sicherheitsma
- Seite 71 und 72: (Klingen kreuzen, um auszufechten,
- Seite 73 und 74: dass sie mich abgefangen haben, ist
- Seite 75 und 76: Und die Überwachung in Großbritan
- Seite 77 und 78: Jetzt konnte ich wirklich nicht meh
- Seite 79 und 80: Das würde absolut klappen! Jolu, d
- Seite 81 und 82: Du willst ihnen eine Nachricht schi
- Seite 83 und 84: „Tja, was machen wir? Mann, ich w
- Seite 85 und 86: „Was?“, fragte ich, obgleich ic
- Seite 87 und 88: „Was ich heute Nacht von euch mö
- Seite 89 und 90: jemanden erkennt, dem man vertrauen
- Seite 91 und 92: Zuerst fand der Vorschlag keinen Zu
- Seite 93 und 94: Die planen einen Riesengig und habe
- Seite 95 und 96: Das gab den Startschuss für die Be
- Seite 97 und 98: Kapitel 12Dieses Kapitel ist Forbid
- Seite 99 und 100: Moment hätte ich schwören können
- Seite 101 und 102: Tabasco. Das ist verdammt höllensc
- Seite 103 und 104: „Traut keinem über 25!“Sie sch
- Seite 105 und 106: Und dann fiel der Nebel vom Himmel.
- Seite 107 und 108: Kapitel 13Dieses Kapitel ist Books-
- Seite 109 und 110: „Heilige Scheiße!“ Das war wir
- Seite 111 und 112: meinten wir, holt euch Amerika zur
- Seite 113 und 114: verliert eure Freiheit und eure Fre
- Seite 115 und 116: Kapitel 14Dieses Kapitel ist der un
- Seite 117: edroht ist. Wir sitzen jetzt im Ret
- Seite 121 und 122: mit Schraubenziehern auseinananderg
- Seite 123 und 124: Angelegenheit, als gestern abend Na
- Seite 125 und 126: Kapitel 15Dieses Kapitel ist Chapte
- Seite 127 und 128: zurechtzufinden, und gelegentlich d
- Seite 129 und 130: Gegen elf Uhr hatte ich genug. Auß
- Seite 131 und 132: Ich hatte Glück. Niemand verhaftet
- Seite 133 und 134: -----Ange und ich sprachen vier Tag
- Seite 135 und 136: Darryl erzählte mir, dass sie ihm
- Seite 137 und 138: Kapitel 16Dieses Kapitel ist San Fr
- Seite 139 und 140: lebten. Es war neblig um Twin Peaks
- Seite 141 und 142: Mom nickte. „Du wirst gleich vers
- Seite 143 und 144: „Nun, das wirft ein anderes Licht
- Seite 145 und 146: Ursprung des Xnet darstellen. ‚Si
- Seite 147 und 148: Wir stöpselten die Xbox ein und gi
- Seite 149 und 150: Werbemails zu missbrauchen, und des
- Seite 151 und 152: Hier kommt ein Hack, an den du noch
- Seite 153 und 154: eine flache Nase mit breit ausgeste
- Seite 155 und 156: Ich brauch dich, um selbst rauszuko
- Seite 157 und 158: geheimen Gegenspieler hatte, einen
- Seite 159 und 160: gingen nach der Schule direkt zu de
- Seite 161 und 162: Jedenfalls ist das eine gute Theori
- Seite 163 und 164: „Jetzt gehen wir zu dir und kümm
- Seite 165 und 166: Kapitel 19Dieses Kapitel ist dem MI
- Seite 167 und 168: worden zu sein; viel eher klang es,
- Seite 169 und 170:
Um mich herum fielen Hunderte Vampi
- Seite 171 und 172:
Wir liefen weiter Market Street hoc
- Seite 173 und 174:
Ich kam wieder auf die Beine. Alles
- Seite 175 und 176:
Ich schluckte. Ich fühlte Knochen
- Seite 177 und 178:
Quarter aus meiner Tasche und polie
- Seite 179 und 180:
„Hört mal, ich muss jetzt sofort
- Seite 181 und 182:
gemeldet, zu meiner Armee. Ich war
- Seite 183 und 184:
waren ein Zeuge Jehovas und ein Sci
- Seite 185 und 186:
Jetzt sah sie mich mit blanker Wut
- Seite 187 und 188:
Und da geschah es. Eine unglaublich
- Seite 189 und 190:
Dieses Mal war es ein Eimer voll Wa
- Seite 191 und 192:
Endlich eine Frage, die ich beantwo
- Seite 193 und 194:
Alles, woran ich denken konnte, war
- Seite 195 und 196:
„Er schläft“, sagte er. „Vor
- Seite 197 und 198:
Der Gouverneur breitete die Arme au
- Seite 199 und 200:
Risikokapitalgeber saßen, um eine
- Seite 201:
Nachwort des ÜbersetzersIm 13. Kap