Kapitel 3Dieses Kapitel ist Borderlands Books gewidmet, San Franciscos großartiger unabhängiger Science-Fiction-Buchhandlung.Borderlands liegt ziemlich genau gegenüber der fiktiven Cesar Chavez Highschool, die in „Kleiner Bruder“ beschrieben ist,und ihren Ruf hat sie nicht nur wegen fantastischer Events, Signierstunden, Buchclubs und derlei, sondern auch wegen dererstaunlichen haarlosen ägyptischen Katze namens Ripley, die sich wie ein schnurrender Drache auf dem Computer vornim Laden zu räkeln pflegt. Borderlands ist die wohl freundlichste Buchhandlung, die man sich nur wünschen kann, voll mitlauter kuschligen Ecken zum Sitzen und Lesen und mit unglaublich kompetenten Angestellten, die alles wissen, was esüber Science Fiction zu wissen gibt. Besser noch: Sie nehmen gern telefonisch oder per Internet Bestellungen für meinBuch entgegen, halten es vor, bis ich mal vorbeikomme, um es zu signieren, und versenden es dann innerhalb der USAkostenfrei!Borderlands Books: http://www.borderlands-books.com/ 866 Valencia Ave, San Francisco CA USA 94110 +1 888 893 4008Auf dem Weg zur Powell Street BART kamen wir auf der Straße an enorm vielen Leuten vorbei.Sie rannten oder gingen, bleich und stumm oder panisch und schreiend. Obdachlose kauertensich in Hauseingänge und beobachteten alles, während eine große farbige Transen-Hure zweischnurrbärtigen jungen Männern etwas zurief.Je näher wir der BART kamen, desto heftiger wurde das Gedränge. Bis wir an der Treppe zur Stationrunter angekommen waren, hatte es sich zum Mob entwickelt – ein unabsehbares Gewimmel vonMenschen, die alle zur schmalen Treppe runterdrängten. Mein Gesicht wurde in den Rücken meinesVordermanns gepresst, jemand anderes rammte in meinen Rücken.Darryl war immer noch neben mir – er war groß genug, um nicht so leicht umgeschubst zu werden –,und Jolu folgte ihm oder hing vielmehr an seiner Hüfte. Vanessa sah ich ein paar Meter entfernt, vonanderen Leuten eingezwängt.„Fick dich selbst!“, hörte ich sie schreien. „Perverser! Nimm die Pfoten weg!“ Gegen den Druck derMassen drehte ich mich zu Van um und sah, wie sie einen älteren Kerl im feinen Anzug mit Abscheumusterte, der sie anzugrinsen schien. Sie kramte in ihrer Tasche, und ich wusste, was sie suchte.„Nicht das Tränengas!“, brüllte ich über den Lärm hinweg. „Du erwischst uns alle mit.“Als er „Tränengas“ hörte, sah der Typ plötzlich ängstlich aus und versuchte nach hinten zuentwischen, während ihn die Menge weiter nach vorn drängte.Vor mir sah ich, wie eine Frau mittleren Alters im Hippie-Dress zusammensackte und stürzte. Sieschrie auf, als sie fiel, und ich sah, wie sie sich bemühte, wieder auf die Beine zu kommen, abervergeblich: Das Drängen der Masse war zu heftig. Als ich mich ihr näherte, bückte ich mich, um ihraufzuhelfen, und wurde fast selbst umgeworfen. Am Ende trat ich ihr in den Unterleib, als dieMenschenmenge mich an ihr vorbeischob; aber ich glaube, da war sie schon nicht mehr in einemZustand, in dem sie noch irgendwas spürte.Ich hatte Angst wie noch niemals zuvor. Überall war Gebrüll, mehr Körper lagen am Boden, und derDruck von hinten war so unnachgiebig wie von einem Bulldozer. Nur auf meinen Füßen bleiben – daswar alles, worum es jetzt noch ging.Wir erreichten die offene Bahnhofshalle mit den Drehkreuzen. Dort war’s kaum besser – in demumschlossenen Raum hallten die Stimmen um ums herum wie Echos und machten einen Lärm, dassmein Schädel brummte; und der Geruch und das Gefühl all dieser Körper erzeugten in mir eineKlaustrophobie, von der ich nie wusste, dass ich anfällig dafür war.Immer noch drängten Leute die Treppen runter, immer mehr quetschten sich an den Drehkreuzenvorbei und über die Rolltreppen runter zu den Gleisen, aber mir war klar, dass dort kein Happy-Endzu erwarten war.„Riskieren wirs oben?“, fragte ich Darryl.„Verdammt noch mal ja“, sagte er. „Das hier ist böse.“ Ich blickte in Richtung Vanessa – keineChance, dass sie mich hören würde. Irgendwie kramte ich mein Handy raus und simste sie an.16
Wir verschwinden hier rausIch sah, wie sie den Vibrationsalarm ihres Handys spürte, draufblickte, dann zu mir schaute undnachdrücklich nickte. Darryl hatte inzwischen Jolu gebrieft.„Wie wollen wirs machen?“, brüllte Darryl mir ins Ohr.„Rückwärtsgang, irgendwie“, schrie ich zurück und zeigte auf die erbarmungslose Menschenflut.„Unmöglich!“, sagte er.„Je länger wir warten, desto unmöglicher wird’s!“Er zuckte die Schultern. Van drängte sich zu mir durch und schnappte mein Handgelenk. Ich griffDarryl, und der nahm Jolu bei der anderen Hand, und dann drängten wir nach draußen.Leicht wars nicht. Am Anfang schafften wir vielleicht zehn Zentimeter pro Minute, dann auf derTreppe wurden wir noch langsamer. Zudem waren die Leute, denen wir begegneten, nicht ebenglücklich darüber, dass wir sie aus dem Weg zu drängen versuchten. Einige fluchten, und ein Typhätte mich vermutlich verprügelt, wenn er bloß seine Arme hätte freimachen können. Wir musstenüber drei weitere niedergetrampelte Leute klettern, aber ich hatte keine Chance, ihnen zu helfen. Zudem Zeitpunkt dachte ich wohl schon gar nicht mehr dran, irgend jemandem zu helfen. Das Einzige,woran ich dachte, war das nächste bisschen nutzbarer Freiraum vor mir, Darryls schmerzhafter Griffum mein Handgelenk und mein verzweifeltes Klammern an Van hinter mir.Nach einer halben Ewigkeit ploppten wir plötzlich ins Freie wie Champagnerkorken und blinzeltenins rauchig-graue Licht. Die Luftalarm-Sirenen plärrten immer noch, und das Jaulen derKrankenwagen-Sirenen, die Market Street hinunterrasten, war sogar noch lauter. Fast niemand warmehr auf der Straße, nur noch die Menschen, die vergeblich versuchten, nach unten zu gelangen.Viele von ihnen weinten. Ich erblickte ein paar leere Parkbänke, auf denen sich sonst schmuddeligePenner breit machten, und deutete darauf.Wir liefen drauf zu, gebückt und mit eingezogenen Schultern durch Sirenenlärm und Qualm. Gradeals wir bei den Bänken ankamen, stürzte Darryl nach vorn.Alle schrien wir auf, und Vanessa griff nach ihm und drehte ihn um. Sein Hemd war an der Seite rotgefleckt, und der Fleck breitete sich aus. Sie zog das Hemd hoch, wodurch ein langer, tiefer Schnitt inseinem stämmigen Leib sichtbar wurde.„Scheiße, irgendjemand in der Menge hat ihn abgestochen“, sagte Jolu, die Hände zu Fäusten geballt.„Himmel, ist das fies.“Darryl stöhnte und blickte erst zu uns, dann an seinem Körper runter, dann stöhnte er noch mal, undsein Kopf kippte wieder nach hinten.Vanessa zog ihre Jeansjacke aus und dann auch noch den Kapuzensweater, den sie drunter trug. Sierollte ihn zusammen und presste ihn Darryl in die Seite.„Nimm seinen Kopf“, sagte sie zu mir, „halt ihn hoch.“ Und zu Jolu: „Nimm seine Füße hoch; machne Rolle aus deinem Mantel oder so.“Jolu reagierte sofort. Vanessas Mutter ist Krankenschwester, und jeden Sommer im Camp hatte sienen Erste-Hilfe-Kurs gehabt. Sie machte sich einen Spaß draus, drauf zu achten, wie Leute in Filmendie Erste Hilfe falsch machen. Mann, war ich froh, sie dabei zu haben.Wir saßen eine ganze Weile so da und pressten die Kapuzenjacke gegen Darryls Seite. Er sagtedauernd, es gehe ihm gut und wir sollten ihn aufstehen lassen, und Van sagte dauernd, er solle denMund halten und liegen bleiben, oder es setze was.„Sollen wir nicht mal 911 anrufen?“, fragte Jolu.Ich kam mir wie der letzte Depp vor. Schnell holte ich mein Handy raus und tippte 911. Was ich zuhören bekam, war noch nicht mal ein Besetztzeichen – es klang eher wie das schmerzvolle Wimmern17
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hat. Damit meine ich, er liefert in
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man machte die Pseudo-Sicherheitsma
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(Klingen kreuzen, um auszufechten,
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dass sie mich abgefangen haben, ist
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Und die Überwachung in Großbritan
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Jetzt konnte ich wirklich nicht meh
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Das würde absolut klappen! Jolu, d
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Du willst ihnen eine Nachricht schi
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„Tja, was machen wir? Mann, ich w
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„Was?“, fragte ich, obgleich ic
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„Was ich heute Nacht von euch mö
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jemanden erkennt, dem man vertrauen
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Zuerst fand der Vorschlag keinen Zu
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Die planen einen Riesengig und habe
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Das gab den Startschuss für die Be
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Kapitel 12Dieses Kapitel ist Forbid
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Moment hätte ich schwören können
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Tabasco. Das ist verdammt höllensc
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„Traut keinem über 25!“Sie sch
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Und dann fiel der Nebel vom Himmel.
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Kapitel 13Dieses Kapitel ist Books-
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„Heilige Scheiße!“ Das war wir
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meinten wir, holt euch Amerika zur
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verliert eure Freiheit und eure Fre
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edroht ist. Wir sitzen jetzt im Ret
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ennen, brennen, brennen wie sagenha
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mit Schraubenziehern auseinananderg
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Angelegenheit, als gestern abend Na
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Kapitel 15Dieses Kapitel ist Chapte
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zurechtzufinden, und gelegentlich d
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Gegen elf Uhr hatte ich genug. Auß
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Ich hatte Glück. Niemand verhaftet
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-----Ange und ich sprachen vier Tag
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Darryl erzählte mir, dass sie ihm
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Kapitel 16Dieses Kapitel ist San Fr
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lebten. Es war neblig um Twin Peaks
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Mom nickte. „Du wirst gleich vers
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Ursprung des Xnet darstellen. ‚Si
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Wir stöpselten die Xbox ein und gi
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Werbemails zu missbrauchen, und des
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Hier kommt ein Hack, an den du noch
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eine flache Nase mit breit ausgeste
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Ich brauch dich, um selbst rauszuko
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geheimen Gegenspieler hatte, einen
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gingen nach der Schule direkt zu de
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Jedenfalls ist das eine gute Theori
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„Jetzt gehen wir zu dir und kümm
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Kapitel 19Dieses Kapitel ist dem MI
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worden zu sein; viel eher klang es,
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Um mich herum fielen Hunderte Vampi
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Wir liefen weiter Market Street hoc
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Ich kam wieder auf die Beine. Alles
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Ich schluckte. Ich fühlte Knochen
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Quarter aus meiner Tasche und polie
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„Hört mal, ich muss jetzt sofort
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gemeldet, zu meiner Armee. Ich war
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waren ein Zeuge Jehovas und ein Sci
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Alles, woran ich denken konnte, war
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„Er schläft“, sagte er. „Vor
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Risikokapitalgeber saßen, um eine
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Nachwort des ÜbersetzersIm 13. Kap