Siebenter Zusammenfassender Bericht über die Feststellungen von ...

Hoher NiederschlagswasserundFremdwasseranteil
Technik der Abwasserbeseitigung
8.7.6 Niederschlagswasser, Fremdwasser, zugeleitetes Frischwasser
Das den Kläranlagen der Städte und Gemeinden zufließende Abwasser46
besteht durchschnittlich zu 38 Prozent aus Niederschlagswasser,
zu 40 Prozent aus Fremdwasser47 und zu 22 Prozent aus zugeleitetem,
verbrauchtem Frischwasser. Die Städte und Gemeinden nutzen somit
über drei Viertel der Mengenkapazität ihrer Kläranlagen zur Reinigung
von Niederschlagswasser und Fremdwasser. Bei acht Städten und Gemeinden
und dem Abwasserverband Oberes Fuldatal übersteigt der
Fremdwasseranteil den Anteil des zugeleiteten, verbrauchten Frischwassers.
Bei fünf Städten und Gemeinden beträgt der Fremdwasseranteil
das Drei- bis Vierfache des Anteils des zugeleiteten, verbrauchten
Frischwassers.
Motivation und Ursachen, die Einleitung von Niederschlagswasser oder
Fremdwasser einzudämmen, sind sowohl technischer wie wirtschaftlicher
Art. Die Konstanz in der Abwasserzusammensetzung spricht für eine
Reduzierung des Niederschlagswasseranteils. Wirtschaftliche Gründe
sprechen für eine Reduzierung, wenn die vorhandenen Anlagen an ihrer
Kapazitätsgrenze angelangt sind und durch die Reduzierung kostenaufwändigere
Neuinvestitionen vermieden werden können. Wirtschaftliche
Gründe sprechen ebenfalls für eine Reduzierung, wenn die Verbandsbeiträge
der Mitgliedsgemeinden sich nach der zugeleiteten Abwassermenge
errechnen. Hauneck verlegte einen neuen Sammelkanal, um das
auf Grundlage der zugeleiteten Abwassermenge vertraglich festgelegte
Entsorgungsentgelt geringer zu halten.
Ansicht 81: Zusammensetzung des Abwassers bei Städten und Gemeinden
Zusammensetzung des Abwassers bei Städten und Gemeinden
164
Niederschlagswasser
am
Abwasser
Trockenwetterabfluss
FremdZugeleiwasser am tetesTrockenFrischwetterabwasser
am
flussTrockenwetterabfluss Brechen 35% 65% 28% 37%
Breidenbach 32% 68% 54% 14%
Gilserberg 50% 50% 21% 30%
Glauburg 40% 60% 37% 23%
46 Berkatal und Hauneck bleiben aufgrund der Sondersituation insoweit unberücksichtigt. Die
Angaben von Trendelburg sind nicht belastbar, da bei der Kläranlage Deisel ein geringerer
Trockenwetterabfluß gemessen wurde als zugeleitetes, verbrauchtes Frischwasser.
47 Fremdwasser kann insbesondere aus Grundwasser, das über undichte Kanäle in die Kläranlage
gelangt, angeschlossenen Drainagen, eingeleiteten Brunnen oder Quellen sowie nicht
erfaßten Haus- oder Gewerbeeinleitungen bestehen.