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Sonntag, 9. November 2003, 16.00 Uhr ... - ChorPfalz online

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ge Finanzlage der öffentlichen Hand und<br />

erkennen auch an, dass wir in Herrn<br />

Staatsminister Prof. Dr. Zöllner einen Kulturressortchef<br />

haben, der für uns um weitere<br />

Mittel kämpft und der für das Jahr<br />

<strong>2003</strong> erreicht hat, dass unsere Landeszuwendung<br />

in der gleichen Höhe wie 2002<br />

gewährt wurde, und der unseren Beitrag<br />

»Die S(w)ingende <strong>ChorPfalz</strong> <strong>2003</strong>« in<br />

Kaiserslautern am 18. Mai und in Berlin<br />

am 21. Juni mit einem Projektzuschuss<br />

fördert. Dafür sind wir sehr dankbar.<br />

Dennoch sind wir im Vergleich zu Baden-Württemberg<br />

und Bayern, Nordrhein-<br />

Westfalen und dem benachbarten Saarland<br />

Lichtjahre von einer vergleichbaren<br />

Förderung entfernt. Dabei geht es uns<br />

nicht darum, mehr Geld aus dem Staatssäckel<br />

zu erhalten, sondern wir fordern<br />

eindringlich und zu Recht, dass den Kulturschaffenden<br />

dieses Landes so wie in<br />

Nordrhein-Westfalen und im Saarland ein<br />

angemessener Anteil an den Glücksspielerlösen<br />

überlassen wird. Unser Versuch,<br />

die Oddset-Wette in Rheinland-Pfalz für<br />

die Musik zu erschließen, schlug fehl: Bis<br />

zur WM 2006 fließt alles Geld auf den<br />

Betzenberg!<br />

Verstehen Sie dies bitte nicht als negativen<br />

Kommentar. Wenn die dort ja ordentlich<br />

mit dem Geld umgehen können,<br />

sei ihnen das gegönnt. Aber die Zeit ist<br />

vorbei, wo wir andächtig, harmoniebesessen<br />

und ruhig in der Ecke abseits stehen.<br />

Gerade weil Musik so wichtig für unsere<br />

Gesellschaft ist, werden wir für sie kämpfen.<br />

Wir fordern, was der Sport schon lange<br />

erhält: Eine Beteiligung an Wettspielerträgen,<br />

am besten mit einem eigenen<br />

»Kulturwettspiel«. Dies ist der berechtigte<br />

Hinweis auf eine Gleichstellung des<br />

Ehrenamts in der Kultur mit dem des<br />

Sports. Um dies unserem Ministerpräsidenten<br />

vorzutragen, bemühen sich die<br />

Führungsspitze des Landesmusikrats und<br />

die Präsidenten der großen Verbände<br />

der Laienkultur seit mehr als eineinhalb<br />

Jahren um einen Gesprächstermin bei<br />

Kurt Beck - vergeblich. Die Interessen<br />

von vielen Tausend aktiv Musik treibender<br />

Rheinland-Pfälzer sind anscheinend nicht<br />

so wichtig. Vielleicht hätten wir eine Sitzung<br />

auf der Nordtribüne des Fritz-Walter-Stadions<br />

vorschlagen sollen. <strong>Sonntag</strong>sreden<br />

und politischer Alltag sind hier<br />

nicht deckungsgleich.<br />

Klar ist: Mit größerer finanzieller Ausstattung<br />

könnten viele weitere wichtige Ideen<br />

und Projekte musikalischer Art etwa im<br />

Hinblick auf Verstärkung der Kontakte zu<br />

Kindergärten, Grundschulen, allgemeinbildende<br />

weiterführende Schulen, Ganztagsschulangebote,<br />

Fortbildungen u.v.m. angegangen<br />

werden, die sich zum Wohle der<br />

Gesellschaft auswirken würden. Gerade<br />

vor wenigen Wochen fand in Frankfurt eine<br />

hochbeachtete Tagung zur Werteorientierung<br />

statt, bei der konstatiert wurde, dass<br />

ein Übel unserer Zeit die Orientierungslosigkeit<br />

sei und es einen Bedarf an Tugendorientierung<br />

gebe. Tugend hat etwas mit<br />

Moral zu tun, mit einer grundlegenden ethischen<br />

Orientierung für den Einzelnen und<br />

die Gesellschaft. Gute Bürger wachsen<br />

nicht von selbst. Sie brauchen ein Umfeld,<br />

das ihnen Orientierung gibt, wo Tugenden<br />

wie Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit,<br />

Freundschaft u.v.m. wichtige Bedeutung<br />

haben und als Grundwerte anerkannt werden.<br />

Erziehung und Bildung müssten dies<br />

leisten. In den vielen hundert Chorgruppen<br />

unseres Sängerbundes gibt es eine Werteorientierung,<br />

darum müssten alle diese<br />

Kräfte gestärkt werden. Das große Schlagwort<br />

der Frankfurter Tagung war »Mit Gemeinsinn<br />

handeln«. Nichts anderes tun wir<br />

in unseren Chören, Woche für Woche in<br />

den Proben, bei allen Auftritten, bei allen<br />

sonstigen Angeboten.<br />

Was ist das für ein Unwort, diese »Ich-<br />

AG«, eine moderne Umschreibung von<br />

Egoist. Deshalb gilt es mehr denn je, mit<br />

Selbstbewußtsein darauf zu verweisen,<br />

welchen wertvollen Beitrag Chorgemeinschaften<br />

in dieser Gesellschaft leisten.<br />

Diese Botschaft soll auch von unserem<br />

heutigen Sängertag hier in Zweibrücken<br />

ausgehen.<br />

PFÄLZER SÄNGER 4/<strong>2003</strong> 103

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