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Langsdorff, Werner von - U-Boote am Feind (1937) - buddymag.cz

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Mit unserem „Funkenpuster“, dem Oberfunkgast<br />

Weichler, lebte er auf Kriegsfuß. Fips soll nämlich, und<br />

zwar in der ersten Nacht, noch nicht ganz vertraut mit<br />

den an Bord herrschenden Manieren, auf seiner<br />

Torpedolaufschiene genau über Weichlers Kopf sitzend,<br />

diesen längere Zeit in andächtiger Bewunderung<br />

beobachtet haben. Dann soll ihn, sagt die F<strong>am</strong>a,<br />

angeregt durch das den ganzen Raum erfüllende<br />

Schnarchen des Schläfers, eine menschliche Rührung<br />

überkommen haben, wofür wiederum Weichler keinerlei<br />

Verständnis aufzubringen vermochte. Jedenfalls gab es<br />

einen Mordskrach, wobei Fips den kürzeren zog, was er<br />

dem Weichler niemals vergessen hat.<br />

Bei schönem Wetter turnte Fips an Oberdeck herum,<br />

wo er seine sonnigen Schlupfwinkel hatte. Oft fürchteten<br />

wir, er würde glatt versaufen, wenn wir Hals über Kopf<br />

tauchen mußten. Aber er war so mit dem U-Boot-Dienst<br />

verwachsen, daß er, wenn die Luft aus den<br />

Schnellentlüftungen rauschte, mit einem Satz im<br />

Turmluk war und nach unten verschwand. Nachts schlief<br />

er meist auf der Alarmkoje bei unserem Leitenden<br />

Ingenieur, Marine-Oberingenieur Fechter, mit dem er<br />

besonders befreundet war.<br />

Fast ein Jahr fuhr Fips auf U 35. Als er dann Husten<br />

bek<strong>am</strong>, brachte Haiungs ihn in den Berliner Zoo. Dort<br />

habe ich ihn nach dem Kriege mal besucht, ohne daß<br />

Fips seiner Freude darüber sichtbaren Ausdruck verlieh.<br />

Er war inzwischen Großmutter geworden, sagte der<br />

Wächter. —<br />

Zwei Jahre, <strong>von</strong> Ende Januar 1916 bis März 1918,<br />

führte ich mit U 35 Krieg im Mittelmeer. Offiziere, Deck-<br />

und Unteroffiziere wechselten stark, weil immer mehr U-<br />

<strong>Boote</strong> gebaut wurden. Der übrige Teil der Besatzung<br />

blieb im wesentlichen zus<strong>am</strong>men. Wir dachten nur noch<br />

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