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Langsdorff, Werner von - U-Boote am Feind (1937) - buddymag.cz

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Arbeit bei 30 Grad Hitze im Maschinenraum ist es<br />

geschafft worden.<br />

Wenige Tage später wird Kap Spartel gesichtet: Wir<br />

stehen an der Einfahrt in die Straße <strong>von</strong> Gibraltar! Der<br />

schwerste Teil unserer Unternehmung liegt unmittelbar<br />

vor uns. Wegen des aus dem Mittelmeer in den Atlantik<br />

setzenden Stroms müssen wir über Wasser durch,<br />

selbstverständlich ist das nur nachts möglich. Ich bin in<br />

der Zentrale, als ohne Alarm oder Kommando plötzlich<br />

beide Ölmaschinen stehenbleiben. So schnell bin ich<br />

mein Lebtag nicht nach achtern in den Maschinenraum<br />

geflitzt, wo mir der wachhabende Maschinist<br />

kreidebleich gegenübersteht. Was ist geschehen?<br />

Infolge der Eigenart der Treibölförderung ist anstatt<br />

Treiböl Seewasser in beide Dieselmotoren gelangt, alle<br />

Leitungen und Zylinder Sind voll Wasser! Und das<br />

ausgerechnet an der gefährlichsten Stelle der ganzen<br />

Fahrt, mitten in der Straße <strong>von</strong> Gibraltar! Aber<br />

schließlich gelingt es auch hier wieder, die Maschinen in<br />

Gang zu bekommen, wenn auch eine uns unendlich<br />

dünkende Zeit unter erhöhter Gefahr, vom <strong>Feind</strong><br />

entdeckt zu werden, weil aus dem Motorenauspuff<br />

heraus eine dichte weiße Qualmfahne hinter uns her<br />

zieht, darüber verstreicht. Zum Glück ging der Mond erst<br />

gegen drei Uhr auf. Also sind wir wieder einmal dem<br />

Totengräber noch eben <strong>von</strong> der Schaufel gerutscht.<br />

Nachdem wir Europa Point auf der europäischen, Ceuta<br />

auf der afrikanischen Seite passiert haben, sind wir im<br />

Mittelmeer, der Durchbruch ist gelungen. Und ich als<br />

Leitender Ingenieur habe die seelisch schwersten<br />

Stunden in meiner fast sechsjährigen U-Boot-Fahrzeit<br />

hinter mir.<br />

Am Morgen grüßt uns der schnee- und eisbedeckte<br />

K<strong>am</strong>m der Sierra Nevada. Nachmittags halten wir den<br />

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